Wirtgen Mineral Technology Days

Mit fünf starken Marken auf Wachstumskurs

von:

Ebba Stoffregen

Wirtgen Asphaltmischanlagen Baustoffe
Stefan (li.) und Jürgen Wirtgen rechnen für 2015 mit einem Umsatz der Wirtgen Group von "mindestens" 2,2 Mrd. Euro (2014: 2,01 Mrd. Euro). Fotos: Stoffregen

MÜLHEIM/MOSEL. - Seit einem Jahr ist die Benninghoven GmbH & Co. KG Teil der Wirtgen Group und schon jetzt zahlt sich die Akquisition aus: Für 2015 rechnen die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Wirtgen Group, Jürgen und Stefan Wirtgen, mit einem Umsatzwachstum von mindestens 12 % auf 120 Mio. Euro.Der Asphaltmischanlagen-Spezialist mit Standorten in Wittlich und Mülheim/Mosel reiht sich damit in den insgesamt auf Wachstumskurs befindenden Unternehmensverbund ein.Die Wirtgen Group wird 2015 mit den fünf Marken Wirtgen, Vögele, Hamm, Kleemann und Benninghoven "mindestens" einen Umsatz von 2,2 Mrd. Euro (2014: 2,01 Mrd. Euro) erzielen, sagten Stefan und Jürgen Wirtgen auf einer Pressekonferenz am Rande der Mineral Technology Days bei Benninghoven in Mülheim/Mosel. Die Spezialisierung jedes einzelnen Wirtgen-Mitglieds mit dem entsprechenden Know-how im Bau von Maschinen- und Anlagen und die stetige Weiterentwicklung ergeben in Summe einen Erfahrungsschatz von über 600 Jahren. Kleemann sei bspw. bereits seit 1920 mit der Gesteinsaufbereitung beschäftigt und eines der ersten Unternehmen gewesen, das sich mit Mobiltechnik auseinandergesetzt habe, so Stefan Wirtgen. Im Geschäftsfeld Road Technologies mit den Marken Wirtgen, Vögele und Hamm sei man Weltmarktführer und halte, gemessen am Umsatzvolumen und dem eigenen Produktspektrum (2014), einen Marktanteil von 37 %.Jetzt werde sukzessiv das Geschäftsfeld Mineral Technologies mit den Marken Wirtgen (Surface Mining), Kleemann (Brech- und Siebanlagen) und Benninghoven weiter ausgebaut. Allein in dieses Geschäftsfeld sollen 2016/2017 mindestens 150 Mio. Euro investiert werden.

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Lösungen für die Gewinnung von Lagerstättenmaterialien, die Aufbereitung mineralischer Rohstoffe und Recyclingmaterialien sowie die Herstellung von Asphalt wurden live vorgeführt.

"Wir wollen diesen Bereich konsequent ausbauen und den Umsatz von derzeit rund 400 Mio. Euro in den nächsten fünf Jahren um 50 % steigern", erklärte Jürgen Wirtgen. Allein 40 Mio. Euro der Investitionssumme werde in die Erweiterung des Kleemann-Werks im Göppinger Stauferpark fließen. Obwohl hier erst 2009 ein neues Kleemann-Werk auf der grünen Wiese gebaut worden sei, reichten die Kapazitäten nicht mehr aus. Das Geschäft habe deutlich angezogen, sodass 2015 mit einem Umsatz von 221 Mio. Euro gerechnet werden könne. Im Vergleich zum Vorjahr (2014: 180 Mio.) erziele Kleemann damit voraussichtlich eine Umsatzsteigerung von 22 %. Um den Markt auch zukünftig adäquat zu bedienen, werde unter anderem die Montagehalle auf zwei Takte verlängert, um die Brechanlagen-Produktion bei Kleemann zu verdoppeln. "Wir verfolgen eine sehr klare Wachstumsstrategie, die nicht nur auf die topmoderne maschinelle Ausrüstung ausgelegt ist, sondern vor allem auch gleichermaßen für die Mitarbeiterentwicklung gilt", sagte Stefan Wirtgen. Weltweit beschäftigt der Unternehmensverbund 6700 Mitarbeiter (2014: 6500). Allen Werken ist ein Centre for Training and Technology (kurz: CTT) angeschlossen, das auch der innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung dient. In Deutschland bildet die Gruppe derzeit 300 Azubis aus, um sich für die Zukunft zu rüsten."In Deutschland werden auch etwa 85 % des Gesamtvolumens an Maschinen produziert, unsere Exportquote liegt bei 90 %", sagte Stefan Wirtgen. Allein das Stammwerk der Wirtgen GmbH in Windhagen beschäftigt 1400 Mitarbeiter, die über 60 verschiedene Maschinentypen fertigen. Im nördlichen Rheinland-Pfalz gelegen, werden hier unter anderem Kaltfräsen für den Straßenbau und Surface Miner für den selektiven Übertageabbau gefertigt. Damit werden an einem Standort die Geschäftsfelder Road- und Mineral Technologies vereint. "Die Wirtgen Surface Miner decken drei Arbeitsgänge in einer Maschine ab", erklärte Jürgen Wirtgen. Unterschiedliche Materialien wie Kohle, Eisenerz oder Salz könnten in Schneidtiefen bis zu 83 cm abgebaut, zerkleinert und direkt verladen werden und aufwendige Bohr- und Sprengverfahren könnten vermieden werden. Auch in dieser Produktsparte läge der Marktanteil mit 74 % (2014) "auf höchstem Niveau". Dennoch sei auch Wirtgen vom Preisrückgang der letzten 18 Monate im Miningbereich betroffen und müsse erstmals einen Umsatzrückgang von 25 % auf voraussichtlich 52 Mio. Euro in 2015 hinnehmen.

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Eines der Highlights war der Live-Aufbau einer radmobilen Asphaltmischanlage MBA von Benninghoven innerhalb von nur sechs Stunden.

Die Hochrechnung für 2015 der Umsatzverteilung in den Weltmärkten spiegle aber auch die Internationalität der Wirtgen Group wider. In Westeuropa werde man voraussichtlich einen Umsatz von 657 Mio. Euro erzielen, gefolgt von Nord- und Südamerika mit insgesamt 597 Mio. Euro und Asien mit 433 Mio. Euro. "Die Auslandsmärkte gewinnen deutlich an Bedeutung. Unsere Strategie den Markt länderspezifisch durch lokale Produktionsstätten in Brasilien, China und Indien abzudecken, geht auf", so Jürgen Wirtgen. Die Internationalisierung der Gruppe werde insgesamt weiter forciert. Auch das Wirtgen-Mitglied Benninghoven solle künftig auf den internationalen Märkten stärker vertreten sein und das weltweite Netzwerk aus 55 eigenen Vertriebs- und Serviceorganisationen und über 150 Händlern nutzen. "Benninghoven ist derzeit stark auf Europa konzentriert und hält hier einen Marktanteil von 36 %", sagte Jürgen Wirtgen. Aber auch bei der Internationalisierung des Asphaltmischanlagen-Herstellers Benninghoven bleibt sich die Wirtgen Group strategisch treu und setzt auf eine hochmoderne Produktion in Deutschland. Die Basis dafür müsse allerdings neu geschaffen werden, hieß es auf der Pressekonferenz. Die zwei Standorte in Mülheim/Mosel und im rund 20 km entfernten Wittlich könnten aufgrund der topographischen Lage nicht weiter ausgebaut werden. Gemäß der Wachstumsstrategie soll deshalb ein komplett neues Werk inklusive CTT in den nächsten zwei Jahren in Wittlich gebaut werden. Die Standortsuche sei zwar noch nicht abgeschlossen, aber Benninghoven bleibe in der Region. Das sei gegenüber den derzeit insgesamt 600 Beschäftigten auch ein wichtiges Statement. Der Werksneubau mit moderner Technik, optimalem Materialfluss und die Verdopplung der überdachten Produktionsfläche von zzt. 28.000 m² sei "eine riesige Chance für Benninghoven", so Jürgen Wirtgen.

Auf den Wirtgen Mineral Technology Days hatten die mehr als 2500 angereisten Fachbesucher aus über 100 Ländern damit wohl das letzte Mal Gelegenheit, sich auf den alten Geländen bei Benninghoven in Mülheim/Mosel und Wittlich umzuschauen. Der Gastgeber des 8. internationalen Branchentreffs der Wirtgen Group präsentierte 14 Exponate. Besondere Aufmerksamkeit genoss dabei der neue Heißgaserzeuger von Benninghoven. Die Technik sorgt dafür, dass der Ausbauasphalt mit dem Hauptbestandteil Bitumen dank Gegenstromprinzip nur indirekt erhitzt wird. Nicht nur die Qualität werde so verbessert, sondern auch die Emissionswerte reduziert, erklärte Jürgen Wirtgen gegenüber der internationalen Fachpresse. Die anspruchsvolle Technik setze Benninghoven bereits seit Jahren ein, entwickle sie kontinuierlich und bedarfsgerecht weiter. Beim neuen Heißgaserzeuger werde entsprechend der "Trend zu immer höheren Recyclingzugaben" bedient, was sich wiederum positiv auf die Gesamtenergiebilanz auswirke.

Insgesamt gab es nicht weniger als 19 Exponate in der Maschinenausstellung zu sehen und damit ein Querschnitt aus dem Produktprogramm der Wirtgen Group Mineral Technologies. Dabei galt das Interesse insbesondere den Innovationen, die in Mülheim/Mosel erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden. So zeigte Wirtgen ein neues Schneidaggregat für das Surface Miner Flaggschiff 4200 SM, das speziell für das Windrow-Verfahren, also das Ablegen des Materials in Schwaden hinter der Maschine, entwickelt wurde. Dank 15 % mehr Output und 15 % geringeren Meißelverbrauch gegenüber dem Standard-Schneidaggregat ist der Abbau von Lagerstättenmaterialien damit künftig noch wirtschaftlicher. Finanzielle Vorteile generieren Mining-Unternehmen auch durch das neue Kamerasystem zur Schichtgrenzen-Erkennung. Mit der durch den Farb- und/oder Strukturunterschied der beiden Mineralien einfachen Visualisierung des Übergangs vom wertvollen Gestein in das Zwischenmittel ist der selektive Abbau noch wirtschaftlicher. Durch den exakten Ausbau wird mehr Material mit hoher Reinheit gewonnen und dessen Wirkungsgrad in der Aufbereitungsanlage erhöht. Für die Mining-Unternehmen bedeutet das eine Reduzierung der dem Ausbau nachgelagerten Prozesskosten und eine Steigerung ihrer Gewinne.

Wirtgen Asphaltmischanlagen Baustoffe
Asphaltmischanlagen-Spezialist Benninghoven präsentierte als Gastegber mit 14 Exponaten das Gros der ausgestellten Produkte in Mülheim. Darunter u. a. der Mischturm MBA 3000 plus (li.), die transportable Asphaltmischanlage ECO 3000 und für hohe Zugaben von Recycling-Material, den Mischturm BA 4000 RPP – RA 200HG.

Der Mobicone MCO 9 EVO stand wiederum im Mittelpunkt der Kleemann-Exponate. Der raupenmobile Kegelbrecher schließt eine der letzten Lücken im Kleemann-Modellprogramm und wurde wie die anderen Kleemann-Brecher der EVO-Linie speziell auf die Bedürfnisse der Kunden im Contractor-Markt entwickelt. Dass die MCO 9 EVO ideal zum mobilen Backenbrecher Mobicat MC 110 EVO passt, zeigte sich auch bei der Live-Demo. Dort bildeten beide Anlagen zusammen mit der mobilen Dreidecker-Siebanlage MS 16 D eine produktive Anlagenverkettung bei der Aufbereitung von Naturstein.

Ergänzend hielten internationale Spezialisten Fachvorträge zu Themen wie Polymerbitumen und Recyclingtechnologien. Nicht fehlen dürfen bei den Branchentreffs der Wirtgen Group die Themenausstellungen zu den technologischen Kernkompetenzen der Produktmarken. Die Fachbesucher konnten daher während den Mineral Technology Days in Erlebniswelten zur Wirtgen Schneidtechnologie, zu Highlights der Kleemann EVO-Serien und das moderne Benninghoven Recycling-Management von der Ausbauasphalt-Aufbereitung bis hin zu den Zugabesystemen in die Asphaltmischanlage eintauchen. Weiteres Highlight war der Live-Aufbau einer radmobilen Asphaltmischanlage MBA von Benninghoven innerhalb von nur sechs Stunden.

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