Bauaussichten 2025
Wirtschaft muss wieder in Schwung kommen
von: Frank Müller, Geschäftsführer Doka DeutschlandWenn in diesen Sektor, der ja mehr als 50 Prozent an der deutschen Bauwirtschaft ausmacht, wieder Schwung kommt, wird es der Bauwirtschaft generell wieder bessergehen. Es gibt zahlreiche genehmigte Projekte für sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau, die bisher nur auf Eis liegen. Doch die ökonomischen Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau wie Zinsen und Kosten haben sich gebessert. Wenn nun wieder mehr Investitionen in den Wohnungsbau folgen, ist das sicherlich eine treibende Komponente, um die Bauindustrie in Deutschland kurzfristig wiederzubeleben. Mittel- und langfristig bleiben es die bekannten Maßnahmen wie Vereinfachung der Baugenehmigungsverfahren und -vorschriften sowie mehr Automatisierung und Digitalisierung.
Und hier möchte ich eine Lanze für die deutsche Bauindustrie brechen: Krise bedeutet auch Innovationsdruck, im besten Sinne. Die Krise hat viele Unternehmen der Bauindustrie zur schnelleren Entwicklung technologischer Innovationen angespornt. Die Ergebnisse dessen werden wir wieder auf der bauma im April in München bestaunen dürfen. Auch wir werden auf der bauma zeigen, woran wir in den letzten Jahren mit Hochdruck für unsere Kunden und Kundinnen gearbeitet haben: Erstens mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit, indem wir etwa neben Schalung auch Gerüst und schweres Traggerüst als Komplettlösungen inklusive aller Services bieten, so dass Bauunternehmen weniger Schnittstellen koordinieren müssen und alles aus einer Hand bekommen. Oder bei den Produktinnovationen, wie dem neuen XT20-Träger, mit dem ich im Vergleich zu einem H20-Träger bis zu 33 Prozent weniger Deckenstütze benötige, sowie das Deckenschalungssystem DokaXdek, das mittlerweile schon auf vielen Baustellen zum Einsatz kommt, da es sich so schnell und sicher von unten aufbauen lässt.
Zweitens mehr Digitalisierung und Automatisierung, wie unser Schalungsroboter DokaXbot Lift, der sicher ein Publikumsmagnet auf der Messe sein wird und als Finalist beim renommierten internationalen bauma Innovationspreis 2025 nominiert wurde.
Und drittens: All das immer unter der Prämisse, dass alle Innovationen langfristig zur Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit der Baubranche beitragen müssen. Dazu fängt man am besten bei sich selbst an. Deshalb haben wir vor einigen Jahren als erster Schalungs- und Gerüsthersteller den CO2-Fußabdruck für über mittlerweile 7000 Produkte ermittelt. Mit dem Ziel, einen gemeinsamen Standard für die PCF-Berechnung (Anm. d, Red: PCF = Product Carbon Footprint) für die gesamte Branche zu schaffen, haben wir unsere Berechnungsmethodik offen mit unseren Marktbegleitern geteilt.
Vor kurzem sind wir außerdem dem Netzwerk "Sustainable Concrete Leaders" beigetreten, um auch zur Dekarbonisierung in der Baupraxis beizutragen. Ein Beispiel ist unser Prototyp einer intelligent beheizbaren Schalung für CO2-reduzierte Betone, deren verzögerter Festigkeitsentwicklung wir mit einem "Wärme-Push" entgegenwirken können. Denn die Frage ist nicht, ob wir den Weg zum emissionsärmeren Bauen gehen, sondern in welchem Tempo. Wer das für hohe Ansprüche angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage hält, muss sich vor Augen halten: Nachhaltige Innovationen sind nie Selbstzweck, sondern haben immer auch ökonomische Bewandtnis. Denn wie ich schon in den letzten Jahren sagte: Es muss gebaut werden. Wer das heute schon gemäß klimaschonender Kriterien muss oder möchte, kann auch das mit uns.
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