Wohncharakter durch Kleinteiligkeit

Katharinenquartier kurz vor der Fertigstellung

Neubauprojekt Fassaden
Die namensgebende St. Katharinenkirche blieb weiterhin sichtbares Wahrzeichen in diesem Hamburger Altstadtteil. Neben der offenen Bebauung sorgt eine differenzierte Fassadengestaltung für eine nach außen sichtbare Kleinteiligkeit, wodurch insbesondere der Wohncharakter hervorgehoben werden soll. Foto: Martin Schlüter, Hamburg

HAMBURG (ABZ). - In Hamburg wird der Lückenschluss zwischen der Innenstadt und der HafenCity mit seiner Speicherstadt vollzogen. Unter Führung der Hochtief Projektentwicklung steht auf rund 8700 m² das qualitativ hochwertige Katharinenquartier kurz vor seiner Fertigstellung. Insgesamt 22 100 m² Bruttogrundfläche teilen sich in Wohn- und Gewerbeflächen. Alle Gebäude wurden mit aufwendigen kleinteiligen Klinkerfassaden versehen. Zur Abfangung der Fassaden wählten die Planer Produkte der Berliner Jordahl GmbH.

Namensgeber des neuen Quartiers ist die nahe gelegene, denkmalgeschützte St. Katharinenkirche, die zusammen mit dem gegebenen alten Baumbestand die Planer vor besondere Herausforderungen stellte.

Zum einen sollte sich der Neubau harmonisch in die bestehende Bausubstanz einfügen, zum anderen musste die Sichtbarkeit des Kirchturms sowie der alte Baumbestand erhalten bleiben. In Zusammenarbeit zwischen Stadtplanern, Kirchengemeinde, der Projektentwicklungsgesellschaft, Interessengruppen und interessierten Bürgern entstand ein Konzept, das zwei sechs- und siebengeschossige Wohnbauten mit insgesamt 131 Mietwohnungen sowie ein sechsgeschos-siges Büro- und Gewerbegebäude mit einer Nutzfläche von 7700 m² umfasst. Das Bürogebäude bietet nicht nur gewerbliche Nutzfläche, sondern verbessert gleichzeitig die Lebensqualität in den Wohnhäusern, da es diese vom Straßenlärm abschirmt und mit seinen Gastronomie- und Einzelhandelsflächen für eine gesunde Infrastruktur sorgt.

Zwischen den Bauten sind begrünte Freiflächen als Ruheräume und vom Lärm abgeschirmte Areale eingeordnet. In der Hamburger Verwaltung sieht man das Projekt als eine gute Möglichkeit, Wohnen und damit Leben in die Hamburger Altstadt zu bringen. Die Planung des neuen Quartiers geht zurück auf einen Entwurf des Schweizer Büros Darlington+Meier. Im Jahr 2007 erhielt dieser Entwurf in einem Einladungswettbewerb den 1. Preis.

Der Entwurf berücksichtigte neben dem Lärmschutz – immerhin verkehren auf der angrenzenden Willy-Brandt-Straße täglich rund 60.000 Fahrzeuge – auch eine ausreichende Belichtung und Besonnung, um Wohnen in diesem Gebiet überhaupt erst möglich zu machen. Neben der offenen Bebauung sorgt eine differenzierte Fassadengestaltung mit zurückgesetzten Loggien und Dachterrassen sowie unterschiedlichen Fenstergrößen für eine nach außen sichtbare Klein-teiligkeit, wodurch insbesondere der Wohncharakter hervorgehoben werden soll. Um dieser angrenzenden Bebauung zu entsprechen, wurden für die Neubauten Klinker-Verblendfassaden aus unterschiedlichen Klinkergrößen gewählt.

In der 6500 m² großen Verblendfassade wurden sieben verschiedene Verblendsteinarten unterschiedlicher Hersteller verbaut. Die Vielzahl an filigranen Bauteilen, hohen Fensterbändern, schmalen Pfeilern, die abgefangen werden mussten, variierende Schalenabstände sowie sehr viele Verblend-Fertigteile stellten große Herausforderungen an die Abfangung der Verblendfassaden.

Die Leistungen der Berliner Jordahl GmbH umfassten bei diesem Projekt nicht nur die Lieferung der unterschiedlichsten Konsolen, sondern ebenso die technischen Berechnungen für deren Einbau. Kurz: "Die Betreuung des Fassadenprojektes des Katharinenquartiers erstreckte sich von der ersten Planungs-phase bis zur termingerechten Lieferung der Befestigungselemente stets in enger Abstimmung mit der Baustelle", erklärt Dorrit Lübke, Anwendungstechnikerin bei Jordahl. Besonders stolz ist man bei den Berlinern auf die Tatsache, dass sämtliche Berechnungen anstandslos vom zuständigen Prüfingenieur genehmigt wurden.

An der Fassade des Katharinenquartiers fanden JVA+ Konsolen in unterschiedlichsten Ausführungen Verwendung. Angefangen vom Typ P für Normalwandbereiche und Randsituationen über Typ F zum Abfangen sichtbarer oder unsichtbarer Gebäudeöffnungen und Außenecken bis zum Typ NFT für Öffnungen, die mit Fertigteilstürzen abgefangen werden.

Das gesamte Projekt benötigte mehr als 5000 Edelstahl-Abfangsysteme, bestehend aus Konsolen und Kippsicherungen, in den Laststufen 3, 5, 7 und 10,5 sowie bei den zahlreichen Sonderkonstruktionen in Laststufe 13. Die Planung der Fassadenabfangung einschließlich der Lieferung der Konsolen dauerte rund neun Monate. "Dabei erwies sich", so Lübke, "das Zusammenspiel zwischen Baustelle, Architekten, Fertigteilwerken und Prüfstatiker als sehr anspruchsvoll."

Hinzu kamen die knappen Termine auf der Baustelle sowie ein starkes Kostenbewusstsein auf Seiten des Auftraggebers. Erich Scharlemann, 1. Bauleiter HochTief Solutions AG, Rohbau/Industriebau Hannover, resümiert zufrieden: "Jordahl hat während der gesamten Laufzeit des Projektes sehr lösungsorientiert gearbeitet und uns mit Kompetenz und Sachverstand unterstützt." Die Fassadenarbeiten im Katharinenquartier konnten im September letzten Jahres abgeschlossen werden.

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