Wohnquartier der Zukunft
Schwammstadt für modernen Städtebau
Ein Wohnquartier in Michendorf südlich von Potsdam geht mit gutem Beispiel voran. Statt den Boden mit Beton zu verschließen, setzte man auf den wasserspeichernden Baustoff "Red Blähglasschotter" von Veriso. Dieser nimmt Regenwasser auf und gibt es nach und nach an die Umwelt zurück.
Die sich häufenden Extremwetterereignisse sind Folgen des Städtebaus der Neuzeit. So gelten 6,5 % der Gesamtfläche Deutschlands als vollständig versiegelt. Nach Angaben der Flächenstatistik des Bundes kamen im Vierjahresmittel 2019 bis 2022 jeden Tag rund 52 ha dazu. Das sind mehr als 26.000 Fußballfelder versiegelter Boden im Jahr. Die Folgen sind unter anderem das Donau-Hochwasser in Passau in 2024 oder auch die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021.
Um langfristig sogr eine deutliche Besserung zu erzielen, sind Veränderungen bei der Frage, wie gebaut wird, unabdingbar. Ein Konzept ist das der Schwammstadt. Dahinter verbirgt sich das Bestreben, möglichst viel anfallendes Regenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern, anstatt es in die Kanalisationen abzuleiten.
Wie das in der Praxis des Wohnungsbaus aussieht, zeigt der Bau des Wohnquartiers "apfel mitte" in Michendorf. Dort errichtet die Berliner Baugenossenschaft eG (bbg) ein modernes Wohnquartier. Auf dem rund 2,5 ha großen Gelände bieten elf Wohngebäude mit insgesamt 124 Wohnungen, ein Spielplatz und weitläufige Außenanlagen modernen Wohnraum in Großstadtnähe. Ein Wohnquartier dieser Dimension bringt im Regelfall eine umfangreiche Flächenversiegelung mit sich. Doch ein versiegelter Boden kann kein Wasser aufnehmen. Bei starken Regenfällen kann das zu einer Überlastung der Kanalisationen führen. Außerdem bleibt im Anschluss an die Niederschläge der Effekt der Verdunstungskühlung aus. Infolgedessen werden die Städte zu Hitzeinseln.
Um die genannten Problemstellungen zu umgehen, setzte der Architekt Andreas Haase von Complizen Architektur in Michendorf auf "Red Blähglasschotter – Aqua Store" von Veriso. In Teilbereichen der Außenanlagen, auf Gehwegen sowie den Überfahrten der Tiefgarage wurde der Oberbau mit dem wasserspeichernden und stabilisierenden Leichtbaustoff mit klimaadaptiver Funktion ausgeführt. Zudem wurden die gepflasterten Außenflächen des Erdgeschosses von Haus 4 als Rinnensystem aufgebaut.
Dabei erfolgte das Verlegen der Pflastersteine direkt auf dem Schotterbett aus Red Blähglasschotter. Der gewählte Aufbau verhindert nach Unternehmensangaben selbst bei Starkregen zuverlässig, dass Oberflächenwasser gestaut wird. Stattdessen kann dieses in den Untergrund ausweichen. Dabei unterstützen auch die Materialeigenschaften des Blähglasschotters. Dieser kann demnach bis zu 50 Masseprozent an Wasser aufnehmen. Nach acht Stunden reduziert sich die Aufnahme auf 12, nach vier Tagen auf 3 %. Die dabei entstehende Verdunstungskälte beugt Hitzeinseln vor und kühlt das Wohnquartier so auf natürliche Art und Weise ab.
Überfahrten profitieren zudem von zwei weiteren Charakteristika des – durch den Zuschlagstoff Eisenoxyd rot gefärbten – Materials. Die enorme Formstabilität ermöglicht den Einsatz unter Fahrbahnbelag. Selbst eine starke Auslastung von Verkehrswegen beeinträchtigt nicht dessen Funktion. Udo Vierke, dessen GaLaBau-Unternehmen den Blähglasschotter in Michendorf eingebracht hat, erklärt: "Die Verarbeitung des Blähglasschotters war ausgesprochen angenehm. Aufgrund des geringen Eigengewichts war es die ideale Grundlage für den Systemaufbau der Überfahrten der Tiefgaragen". Für das Wohnquartier "apfel mitte" ist die Auswahl von "Red Blähglasschotter – Aqua Store" eine Investition in die Zukunft: Die Kombination aus Wasserspeicherfunktion und der Fähigkeit zur dynamischen Lastenaufnahme schützt die Umwelt und verspricht langlebige Qualität mit geringen Wartungs- und Sanierungskosten.