Wohnungsmangel in den Städten

Baubranche fordert Abwrackprämie für alte Immobilien

Stuttgart (dpa). – Um Platz für Neubauten in den engen Städten und Ballungszentren zu bekommen, fordern die Bauunternehmen im Südwesten eine Abwrackprämie für alte Immobilien. Sie könne als eine Art Anschubfinanzierung für Eigentümer und Investoren dienen, erläuterte der Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll, kürzlich in Stuttgart. Denn die scheuten oft die hohen Kosten für den Abriss eines Gebäudes, dessen Sanierung nicht mehr lohne, und den anschließenden Neubau. Das Geld dafür solle aus den öffentlichen Kassen kommen. "Ich bin der Meinung: Das soll die Politik bezahlen", sagte Böll. Die habe durch die immense Regulierung einen großen Teil dazu beigetragen, dass Bauen mittlerweile so teuer sei. "Da ist die Politik jetzt gefordert, dem entgegenzuwirken", betonte er. Land und Kommunen hätten durch die Erhöhung der Grunderwerbsteuer seit 2011 rd. 3 Mrd. Euro zusätzlich eingenommen. Dieses Geld könne man verwenden. Konkrete Details zu ihrem Vorschlag einer solchen Prämie für alte Gebäude nannten Böll und Hauptgeschäftsführer Thomas Möller nicht. Man wolle erst einmal die Diskussion anstoßen. Wie ein solches Prämiensystem dann im Einzelnen funktionieren würde, müsse mit den verschiedenen Beteiligten besprochen werden. Klar sei auch, dass eine Abwrackprämie allein nicht reiche, um das Problem des Wohnraummangels in den Griff zu bekommen. Parallel müsse die Politik natürlich dafür sorgen, dass sich auch Menschen mit geringeren Einkommen weiter eine Wohnung leisten könnten, sagte Möller zu Vorbehalten, Investoren könnten dann die Prämie dafür einstreichen, dass sie marode Gebäude abreißen und stattdessen für die vorherigen Bewohner unbezahlbare Luxus-Häuser dort hinstellen. Beim Städtetag stieß die Forderung auf wenig Gegenliebe. "Die Grunderwerbsteuer wurde erhöht, um die Kita-Versorgung zu verbessern – das ist zum großen Teil gelungen, aber wir haben auch noch ein gutes Stück Weg vor uns", hieß es. Böll steht seit Juli an der Spitze des fusionierten Verbandes der Bauwirtschaft, der nun die gesamte Branche in Baden-Württemberg vertritt – rd. 1800 Mitgliedsbetriebe mit zusammen etwa 48.000 Beschäftigten. Der 55-Jährige sprach von einer "sehr komfortablen Situation" für die Betriebe. Die Zahl der Aufträge habe kräftig zugelegt, zudem liege der Umsatz der Branche im ersten Halbjahr 2018 um 13% über dem Niveau des Vorjahreszeitraums – wozu allerdings auch die steigenden Kosten erheblich beigetragen haben.

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