Worms

Baugebiet vor historischer Kulisse erschlossen

Funke Kunststoffe Rohr- und Leitungsbau
Verlegt werden HS-Schmutzwasserrohre DN/OD 250-315 und 650 m HS-Regenwasserrohre DN/OD 315-710. Fotos: Funke Kunststoffe

Worms (ABZ). – Vor den Toren der Nibelungenstadt Worms, im Stadtteil Pfeddersheim, wird derzeit ein Neubaugebiet vor teils historischer Kulisse erschlossen. Im Westen begrenzt von alten Wehrtürmen der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung, sollen an der "Johann-Braun-Straße" ab Frühjahr 2018 59 Einfamilienhäuser gebaut werden. Bis es soweit ist, werden im Rahmen der Erschließung von der Bender Bau GmbH im Auftrag des Erschließungsträgers SFB Projekt GmbH & Co. KG rd. 750 m HS-Schmutzwasserrohre DN/OD 250-315 sowie 650 m HS-Regenwasserrohre DN/OD 315-710 der Funke Kunststoffe GmbH aus dem nordrhein-westfälischen Hamm verlegt. Darüber hinaus dienen rd. 2000 D-Raintanks der Regenwasser-Sammlung und anschließenden gedrosselten Versickerung des Wassers vor Ort. Zudem sammeln zwei Fabekun Spülschächte DN 1200 auch kleine Niederschlagsmengen, um diese schließlich schwallartig in den angeschlossenen Kanal abzugeben und ihn auf diese Weise zu reinigen. "Für die Funke-Produkte sprach u. a. die Tatsache, dass uns das Unternehmen als Problemlöser auch schon von anderen Projekten bekannt ist", so Önder Gürel, Bauleiter bei Bender Bau.

Im April 2016 rückten die Bagger und Abbruchmaschinen auf dem 3,4 ha großen Grundstück im Nordosten von Pfeddersheim an und leisteten ganze Arbeit: Die Gebäude und Hallen eines ehemaligen Bundeswehrdepots wurden abgebrochen, 15.000 m² versiegelte Betonfläche beseitigt und 15.000 t Erdmaterial abgefahren. Rd. 10.000 m³ Betonrecycling konnten als Auffüllboden in den Kanalgräben und als Dämmschüttung im Straßenbau wiederverwendet werden. Das abgetragene Erdmaterial ist die Hinterlassenschaft einer ehemaligen Konservenfabrik, die sich auf dem Gelände befand, oder es stammt aus dem Bereich der Wasch- und Reparaturhalle der Bundeswehr. "Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir den Boden in Teilbereichen bis zu einer Tiefe von 1,5 m abgetragen", erklärt Marc Radmacher, Geschäftsführer der SFB Projekt GmbH & Co. KG aus Worms-Weinsheim. Nach den Vorarbeiten begann im Juni 2017 die Verlegung der HS-Kanalrohre (12 kN/m² nach ISO 9969), die zur besseren Unterscheidung verschieden eingefärbt sind; auf diese Weise sind die blauen Regen- und braunen Schmutzwasserrohre auch noch nach vielen Jahren eindeutig von einander zu unterscheiden. Die Rohre aus PVC-U wurden speziell für Tiefbauaufgaben entwickelt, bei denen es auf eine hohe Ring- und Längsbiegesteifigkeit ankommt. Außerdem gelten sie als besonders langlebig: "Die durchschnittliche Nutzungsdauer unserer wandverstärkten und wurzeldichten Vollwandrohre beträgt bis zu 80 Jahre", erklärt Ralph Mayer, Fachberater im Geschäftsbereich Tiefbau bei Funke Kunststoffe, und verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass dies von der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft-Wasser/LAWA bestätigt wird.

Für Bauleiter Önder Gürel spielt nach eigener Aussage auch die einfache Verlegung der glattendigen Rohre eine wichtige Rolle, die mittels Doppelmuffen mit innenliegendem Steg sicher verbunden werden. Aufgrund ihres vergleichsweise geringen Gewichts seien die Rohre auf der Baustelle leicht zu handhaben, was zu einem schnellen Baufortschritt beitrage. Außerdem sorge eine große Auswahl an Formstücken dafür, dass für jede Herausforderung die passende Lösung zur Verfügung stehe. In die Bauteile des HS-Kanalrohrsystems sind die FE-Dichtungen fest eingelegt und können bei der Verlegung auf der Baustelle in Pfeddersheim nicht herausgedrückt oder vergessen werden. Ihre Dichtigkeit weisen die Rohrverbindungen gemäß DIN EN 1277 nach. Mayer: "Sowohl für –0,3 bar Luftunterdruck als auch für einen erhöhten Wasserinnendruck von 2,5 bar ist die Dichtigkeit der HS-Rohrverbindungen durch ein unabhängiges Institut nachgewiesen worden." Die gute Hydraulik und die absatzfreien Verbindungen fördern eine sichere Wasserableitung, was laut Bauleiter Gürel angesichts des geringen Längsgefälles vor Ort ein weiterer Vorteil ist.

Dass es zu keinen Ablagerungen in den Rohren und damit zu eventuellen Verstopfungen und Geruchsbelästigungen oder sogar Beschädigungen der Rohre kommt, dazu tragen die Fabekun-Spülschächte bei, die beim Neubau der Kanäle in das Schachtbauwerk integriert werden. Die beiden Spülschächte sammeln kleinere Niederschlagsmengen, und sobald ein Speichervolumen von ca. 600 l Regenwasser erreicht ist, wird ein einfacher Mechanismus ausgelöst, der dafür sorgt, dass das gesamte angestaute Wasser in einem kräftigen Schwall in den angeschlossenen Kanal schießt und diesen reinigt – und das Ganze ohne Einsatz von Fremdenergie, was die Betriebskosten für den Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Worms (ebwo) senkt. "Der ebwo wird die Kosten für die Herstellung und die spätere Unterhaltung der Entwässerungsanlagen des Neubaugebietes hier an der Johann-Braun-Straße übernehmen", so M. Eng. Margarita Sann, ebwo-Mitarbeiterin im Bereich Abwasserentsorgung und Kanalnetz. Die Stadt Worms übernimmt nach Fertigstellung auch die Straßen und Grünanlagen.

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Die Fabekun-Spülschächte tragen dazu bei, dass es zu keinen Ablagerungen in den Rohren kommt.

Obwohl der Erschließungsträger in Pfeddersheim besonderes Augenmerk auf den Erhalt der Grünflächen legt, sind versiegelte Flächen nicht zu vermeiden, etwa durch den Bau von Straßen, asphaltierten Wegen und Plätzen oder auch durch den Bau der Einfamilienhäuser selbst. Das hat zur Folge, dass auf diesen Flächen weniger oder kein Regenwasser versickern kann. "Aus diesem Grunde mussten wir eine Lösung finden, bei der das Niederschlagswasser gesammelt und dann gedrosselt abgeleitet wird", erklärt Dipl.-Ing. (FH) Sven Gilbert, der bei dem Ingenieurbüro Schmihing aus Grünstadt für die Planung und Bauüberwachung des Projektes im rheinhessischen Pfeddersheim zuständig ist. Abhilfe schaffen die rd. 2000 D-Raintanks: Die aus widerstandsfähigem Kunststoff gefertigten Elemente mit einem Volumen von je 272 l, die im Baukastensystem aneinandergefügt werden, haben sich in der Praxis zum unterirdischen Wasserrückhalt und zur Versickerung bestens bewährt. Sie zeichnen sich durch eine hohe Speicherfähigkeit (95 % des Gesamtvolumens), minimalen Wartungsaufwand und variable Verlegemöglichkeiten aus. So wurden vor der Verlegung in Pfeddersheim mit einem EDV-gestützten Dimensionierungsprogramm eine optimale Raumnutzung und das erforderliche Speichervolumen berechnet. Bei der Verlegung werden die L810/B840/H400 großen D-Raintank-Elemente mit einem Geotextil umschlossen; so entstehen auf dem 3,4 ha großen Grundstück an der Johann-Braun-Straße auf platzsparende und gleichzeitig effektive Weise Regenwasser-Stauräume, in denen das Niederschlagswasser zunächst aufgenommen und anschließend verzögert im Boden versickert oder weitergeleitet wird. Mayer: "Das System benötigt wegen seiner großen Speicherfähigkeit erheblich weniger Platz als herkömmliche Mulden-Rigolen-Systeme, was nicht zuletzt angesichts des wertvollen Baugrundes der Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes zu Gute kommt."

Dieses Frühjahr soll die Bebauung des Neubaugebiets starten. Offensichtlich sind die zwischen 400 und 650 m² großen Grundstücke bei den Interessenten derart beliebt, dass nach Aussage des Erschließungsträgers SFB bereits 95 % verkauft sind, insbesondere an junge Familien.

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