XXL-Infrastrukturmaßnahme

Hybridwalze überzeugt im Praxistest durch moderne Verdichtungstechnik

Bomag Baumaschinen
Max Bögl setzt die Hybrid-Tandemwalze BW 174 AP mit Asphalt Manager und die BOMAP-Applikation für Androidgeräte für eine große Infrastrukturmaßnahme ein. Foto: Bomag

Fürth (ABZ). – Am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen werden bis zum geplanten Bauende 2021 insgesamt 300.000 m² asphaltiert. Auf 2,4 km der A 3 wird offenporiger Asphalt verarbeitet und auf der A 73 wird auf 2,3 km lärmarmer Splittmastix-Asphalt eingesetzt. Für dieses Bauprojekt – eines der größten Verkehrsprojekte in Deutschland – testet die Firmengruppe Max Bögl moderne Verdichtungstechnik von Bomag. Max Bögl setzt zum einen die Hybrid-Tandemwalze BW 174 AP mit Asphalt Manager und zum anderen die BOMAP-Applikation für Androidgeräte ein. Die schemelgelenkte Maschine arbeite Bomag zufolge sehr energieeffizient, senke Emissionen und sei dabei sehr leistungsstark. Beim integrierten Asphalt Manager kann der Anwender zwischen drei Erregersystemen mit Oszillation wählen. Die BOMAP unterstützt den Walzenfahrer zusätzlich. Die kostenfreie App kann auf mobilen Endgeräten installiert werden. Entwicklerangaben zufolge sei die Menüführung der Anwendung intuitiv gestaltet und einfach verständlich. Die mobile Lösung zeigt dem Walzenfahrer in Echtzeit und punktgenau die Verdichtungsfahrten auf dem Bildschirm an. Der Anwender soll so genau sehen können, wo er schon verdichtet hat, wo noch zu verdichten ist und wie viel Strecke noch bearbeitet werden muss. Laut Hersteller wirke sich die Arbeit mit BOMAP positiv auf Zeit- und Baustellenmanagement von Mitarbeitern und Bauleitung aus. Zudem verbrauche die Tandemwalze durch die genauen Angaben der App weniger Treibstoff und sei verschleißärmer, da Flächen nicht doppelt bearbeitet werden würden.

Tablets mit installierter App verbinden sich nach dem Einschalten mit der Maschinenschnittstelle. Die BOMAP-Anwendung registriert die Maschinenparameter, der Fahrer ergänzt die vorgegebenen Verdichtungsfahrten und kann dann mit seiner Arbeit beginnen. Herstellerangaben zufolge können Nutzer erfasste Daten mithilfe der BOMAP-App genau ablesen, denn die Farbskala speichere automatisch alle durchgeführten Verdichtungseinsätze. Eingefärbte Flächen zeigen dabei das aktuelle Verdichtungsergebnis an. Für den Testeinsatz am Autobahnkreuz rüsteten die Verantwortlichen die Bomag-Hybridwalze BW 174 AP und drei weitere Maschinen mit einem externen GPS-Empfänger aus. Dieser soll die Genauigkeit der Maschinenbewegungen dokumentieren. Der Sender wurde mit seinem Magneten auf dem Dach der Fahrerkabine positioniert. Über Bluetooth sendete er die empfangenen Daten an ein weiteres Tablet.

Das Hybrid-Antriebskonzept sorge dafür, dass die Maschinen sparsamer, leiser und umweltfreundlicher seien, so Hersteller Bomag. Ein integrierter Hydraulik-Hybrid-Speicher biete außerdem einen dynamisch abrufbaren Leistungsspeicher, um geforderte Spitzenleistungen bei Bedarf abzudecken. Damit sollen bis zu 100 Nm und 20 kW Leistung zusätzlich abgerufen werden können. Das entspreche einer Gesamtleistung von 75 kW – und damit der Leistung konventioneller Schwester-Walzen, so das Unternehmen.

Im Schubbetrieb der Walze werde der Hydraulikspeicher aufgeladen, ohne dass Fremdenergie eingesetzt werden müsse. Die Kombination aus optimiertem Dieselmotor, Hydraulikspeicher, automatischer Verdichtungsregelung (Asphalt Manager) und der BOMAP mache die Bomag-Walzen zu sehr effizienten Maschinen. Das Maschinen-Quartett, das die verantwortlichen Unternehmen für das Bauprojekt am Autobahnkreuz nutzen, setzt sich aus den Tandemwalzen BW 174 AP-4 AM, BW 174 AP AM, BW 154 ACP-4 AM und der Hybrid-Tandemwalze BW 174 AP AM zusammen.

Die Hybrid-Walze habe Bomag zufolge die gleiche Systemleistung wie die konventionellen Tandemwalzen der Baureihe BW 174. Die 75 kW Leistung würde sich bei der BW 174 AP AM zwischen dem 55 kW starken Dieselmotor und dem 20 kW Hybridspeicher aufteilen. Dadurch reduziere sich der Kraftstoffeinsatz beim Hybrid-Modell um rund 20 %. Auch die CO2-Werte würden entsprechend geringer ausfallen. Das ermögliche der verbaute Dieselmotor, der die Grenzwerte der Abgasstufe V erfüllt. Mit einer Kombination aus Partikelfilter, Oxikat und gekühlter Abgasrückführung komme die BW 174 AP Hybrid-Walze ohne zusätzliche Betriebsstoffe wie AdBlue aus. Herstellerangaben zufolge würden die Anwender das Hybrid-Modell als wesentlich leiser empfinden. Das mache die Arbeit angenehmer.

Der Feldtest, dem die vier Bomag-Walzen während des Bauprojekts am Autobahnkreuz unterzogen wurden, erfolgte Unternehmensangaben zufolge unter normalen Einbaubedingungen. In einer Nachtschicht wurden rund 3000 t Tragschicht eingebaut und mit den vier Walzen verdichtet. Im Laufe der ersten Teststunden habe sich bereits ein signifikanter Unterschied bei den Standortbestimmungen der Maschinen gezeigt. Die Hybridwalze mit externem GPS-Empfänger wurde mit einer Genauigkeit von rund 15 cm angezeigt. Die Standorterfassung über den im Tablet integrierten GPS-Empfänger ergaben Abweichungen, die zwischen 2 und 3 m schwankten. Die BOMAP-App zu starten und zu bedienen, sei für alle der Testfahrer einfach gewesen, so Bomag.

Die Visualisierung der Arbeitsergebnisse auf der Applikation habe die Orientierung stark erleichtert, weil die "normale" Sichtorientierung bei Nacht ermüdend und ungenau sei. Bald werde Bomag zufolge eine Cloud-Lösung in Funktion gehen. Sie soll die Arbeit für Anwender noch einfacher, übersichtlicher und dokumentationssicherer machen. Nutzer könnten damit Fertiger in Echtzeit einbinden, die ihre Spur als Vorgabe an die entsprechenden Walzen senden könnten. Auch die Mischguttemperatur soll mit der Cloud-Lösung angezeigt werden. Mithilfe der digitalen Helfer könnten Anwender die im Einsatz befindlichen Baumaschinen miteinander vernetzen. Das gewährleiste einen besseren Überblick über die Gesamtbaumaßnahme oder einen bestimmten Bauabschnitt, so Bomag. Dafür sei weder zusätzliche Hard- noch Software und auch kein zusätzlicher Funkstick notwendig. Alle am Bau Beteiligten sollen auf Zeichnungs-, Mess- und Verdichtungsdaten zugreifen können. Das wiederum vereinfache Baustellen-Dokumentation und -Analyse.

Das Bauprojekt, das am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen umgesetzt wird, ist Teil des sechsstreifigen Ausbaus der A 3 zwischen dem Kreuz Biebelried bei Würzburg und Fürth/Erlangen. Um den Verkehrsfluss zu verbessern, werden die Überleitungen von der A 3 auf die A 73 in beiden Richtungen um je zwei Fahrstreifen erweitert. Gerade während der Hauptverkehrszeiten soll das für einen deutlich besseren Verkehrsfluss zu sorgen. Dazu werden zwei neue Konstruktionen – der Overfly und der Underfly – das klassische Kleeblatt ersetzen.

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