Zeppelin-Vorsitzender Gerstmann gewürdigt
Abschied von langjährigem Zeppelin-CEO in München
München (ABZ). –Das Motto des Abends "Thank you, Peter", hätte kaum treffender gewählt werden können, und auch das Ballhausforum in einem Hotel im Norden Münchens bot als Veranstaltungsort einen mehr als passenden Rahmen für rund 400 Gäste, die einem Wegbegleiter, Chef, Kumpel, Partner, Mentor, oder auch persönlichen Freund einen würdigen Übergang in den Un-Ruhestand bescheren wollten.
Rund 15 Jahre leitete Gerstmann als CEO die Geschicke der Zeppelin GmbH, und das ist nicht nur für eine Person in derart exponierter Position eine lange Zeit. Peter Gerstmann und Michael Heidemann (ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung, der bereits im Juni 2023 in den Ruhestand wechselte) formten und entwickelten den Zeppelin Konzern zu dem, was er heute im Markt darstellt.
Das lässt sich einerseits recht nüchtern an Zahlen ablesen: Zu Beginn seiner Tätigkeit als CEO im Jahr 2009 wies die Zeppelin GmbH Kennzahlen wie 1,8 Milliarden Euro Umsatz, 25 Millionen Euro Ergebnis und 6000 Mitarbeitern auf. Zum Ende seiner Verantwortung im Jahr 2024 stehen nun die Zahlen 3,9 Milliarden Euro Umsatz, 120 Millionen Euro Ergebnis und 10.000 Mitarbeiter unter dem Strich.
Anderseits – das machten vor allem die ausgewählten Grußbotschaften und Danksagungen des Abends deutlich – steht Peter Gerstmann auch für andere Werte des Unternehmens Zeppelin, die kaum zu messen oder in Worte zu fassen sind.
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"Peter has built a Company, where the employees want to stay", sagte etwa David Alba von Caterpillar (Distriktmanager für Zentral-Europa), Thomas Hagedorn (Inhaber von Hagedorn) nannte als Anekdote gemeinsame bauma-Treffen, die "in kleinen Räumen mit Riesenspaß" stattgefunden hätten, und in denen mancher Vertrag "auf Krawatten und Bierdeckeln" festgehalten worden sein soll. Der Oberbürgermeister von Friedrichshafen, Andreas Brandt, lobte Gerstmann als streitbaren CEO, den er kennen- und schätzen gelernt habe – der "sichtbar und nahbar" gewesen sei.
"Sie haben viel erreicht, vorangebracht und Spuren hinterlassen" sagte Konzernsprecherin Sandra Scherzer, die viele Jahre an der Seite von Gerstmann tätig gewesen war und für die Organisation des Events verantwortlich zeichnete.
Sie hatte den Abend eröffnet und ein kurzweiliges Event versprochen, und das wurde es in der Tat, denn mit fortschreitender Dauer des Abends, der viele intime Einblicke eines nahbaren Chefs bot, wurde jedem Gast bewusst, dass hier nicht einfach ein Verantwortlicher das Feld für einen Nachfolger räumt, sondern schlichtweg eine Ära in einem der größten Unternehmen der Baumaschinenbranche endet.
Mitarbeiter, Kollegen und Wegbegleiter hielten Kurzvorträge zur Karriere von Gerstmann, die für den bekennenden Hobby-Motorradfahrer als Abschnitte einer Reise auf der berühmten "Route 66" durch die USA dargestellt wurden. "Peter Gerstmann übergibt mir ein hervorragend aufgestelltes, engagiertes und motiviertes Team", sagte Matthias Benz im Vorfeld. "Auf meine neue Aufgabe freue ich mich sehr und bedanke mich für das Vertrauen, das mir der Aufsichtsrat entgegenbringt. Und ich freue mich, wieder für ein Unternehmen der Zeppelin-Stiftung Verantwortung übernehmen zu dürfen." Benz hatte am 1. Oktober die Nachfolge von Peter Gerstmann angetreten.
Gerstmann war seit 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung des Zeppelin Konzerns und seit 24 Jahren für das Unternehmen tätig. 2002 hatte Peter Gerstmann zunächst die Geschäftsführung bei Zeppelin Systems und damit die Gesamtverantwortung im weltweit operierenden Anlagenbau mit Zentrale in Friedrichshafen übernommen.
Ab 2007 war Gerstmann zusätzlich Geschäftsführer für den Bereich Controlling der Zeppelin GmbH – bis er 2010 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen wurde. "Ich gehe in einer Zeit der wirtschaftlichen und geopolitischen Umbrüche, da fällt es durchaus schwer, von Bord zu gehen", so Peter Gerstmann. "Mit Blick auf meinen Nachfolger, unser Führungsteam sowie die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesamtkonzern hat unser Unternehmen in allen Krisen seine Resilienz bewiesen und so sind die Weichen sehr gut gestellt."
Peter Gerstmann steht nach seinem Ausscheiden aus der Konzerngeschäftsführung seinem Nachfolger wie auch dem Aufsichtsrat beratend und unterstützend bis zum Jahresende zur Verfügung.
"Ich bin stolz, 25 Jahre für ein Stiftungsunternehmen tätig gewesen zu sein, und nicht für eine Dividende" blickte Gerstmann ebenso stolz wie bescheiden gegen Ende der Veranstaltung auf seine Tätigkeit zurück und schloss den Abend mit den Worten: "Es wird Zeit, dass die Fenster geöffnet werden, und dass frische Luft hereinweht". Er sei zwar ein wenig traurig, aber: "Ich bin zufrieden – voll und ganz". Dann trat er als bekennender Hobby-Musiker selbst auf die Bühne und stimmte mit einer Band einige Evergreens an.