Zukunftssicherung für Gerüstbaubetriebe

Beteiligungsmodell eröffnet Wachstumschancen

von:

Tom Koehler

BERLIN (ABZ). - Unabhängig von der jeweiligen Branche geht es bei der betrieblichen Zukunftssicherung um drei Kernfragen: Was wird aus meinem Betrieb? Was wird aus meiner Familie? Was wird aus mir? Stark vereinfacht dargestellt kann man sagen: Ein Gerüstbaubetrieb besteht im Kern aus drei Betrieben; einem Teil, der Gerüste vermietet, einem Teil der Gerüste lagert und transportiert – da geht es also um "Dinge" – und einem Teil, der Gerüste montiert und demontiert – da geht es um Menschen und Know-how. Egal wie sich die Rahmenbedingen zukünftig ändern werden, nur wenn diese drei Betriebsteile gut zusammen spielen, kann ein Gerüstbaubetrieb erfolgreich bestehen.

In der Praxis wird es allerdings eher so sein, dass es in irgendeinem Bereich immer "klemmt": zu wenig Material (Stichwort Investition), zu wenig Liquidität (Stichwort: Zahlungsmoral und Zahlungsausfall), zu wenig (ausgebildetes) Personal (Stichwort Fachkräftemangel) oder Lager zu voll (Stichwort: Saisonbetrieb und Marketing). Jeder wird in seinem Betrieb eine mehr oder weniger gut funktionierende Lösung für diese Mangelerscheinungen gefunden haben – nur taugen diese Lösungen auch zukünftig?

Einen alternativen Lösungsansatz zeigt Alexander Steinberg (47). Der Diplom-Kaufmann ist Geschäftsführer der B+P Gerüstbau GmbH in Wandlitz bei Berlin.

Das 1978 von seinem Schwiegervater gegründete Unternehmen ist seit mehr als drei Jahrzehnten als Spezialist für den Gerüstbau sowie für Dienstleistungen im Bereich Baustelleneinrichtung und Baulogistik tätig (www.bplusp.de).

Steinberg hat letztes Jahr 75 % seines Unternehmens an das Beteiligungsunternehmen Aurelius Mittelstandskapital aus München verkauft, was in der Branche einen neuen Weg der Zukunftssicherung darstellt. Er beantwortet nachfolgend die oben gestellten Fragen:

Was wird aus meinem Betrieb?

Steinberg: "Wir haben mit verschiedensten Investoren gesprochen. Dabei zeigte sich dann immer deutlicher, dass Beteiligungsunternehmen gerade keine Heuschrecken sind. Im Gegenteil: Beteiligungsunternehmen – so wie Aurelius Mittelstandskapital – können nur gemeinsam mit dem Unternehmer Ziele erreichen! Alles andere macht keinen Sinn. Der Focus liegt auf Investitionen in wachsende und nachhaltig profitable, mittelständische Unternehmen. Ich denke, wir haben hier genau den richtigen Partner für uns gefunden. Unsere Marktkenntnis in Kombination mit der Kapitalstärke und dem Management-Know-how unseres Partners bilden eine starke Einheit, um gemeinsam weiter voranzukommen.

Aurelius Mittelstandskapital soll B+P jetzt zunächst zu weiterem profitablen Wachstum verhelfen und vor allem auch bei der überregionalen Expansion unterstützen. Im Zuge der angestrebten Vergrößerung suchen wir geeignete Gerüstbau-Unternehmen vorrangig in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz, die an einem Verkauf im Rahmen der Nachfolge oder Umfinanzierung interessiert sind.ch selbst bleibe in wesentlichem Umfang an B+P beteiligt und leite das Unternehmen auch weiterhin gemeinsam mit meinen Mitarbeitern. Das ist natürlich auch eine Kontinuität, die bei Mitarbeitern und Kunden Vertrauen schafft. Wann ich vielleicht mal kürzer trete, ist nicht definiert. Auf der anderen Seite wäre es in Zukunft je – z. B. auch im Krankheitsfall mög-lich – und ich weiß, dass sich dann ein eingearbeiteter starker Partner um die Firma und damit vor allem auch um unsere Mitarbeiter kümmert."

Was wird aus meiner Familie?

Steinberg: "Meine Kinder stehen für die Fortführung von B+P nicht zur Verfügung, deshalb habe ich heute schon die ersten Schritte für meine Nachfolge sicher gestellt. Viele Gerüstbauunternehmer nehmen sich des Themas viel zu spät an und unterschätzen die wesent-liche Rolle, die sie als Chef für ihre Unternehmen spielen. Gleichzeitig konnte durch den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung auch die finanzielle Basis meiner Familie abgesichert werden, so dass eine gewisse Unabhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen und persönlichen Risiken (Unfall, Krankheit) erreicht ist."

Was wird aus mir?

Steinberg: "Da ich als geschäftsführender Gesellschafter weiter maßgeblich beteiligt und verantwortlich bin – allerdings deutlich weniger persönliches Risiko trage –, kann ich wesentlich mehr Energie und Ideen auf die Entwicklung von B+P verwenden. Eine Expansion kostet Zeit, Kraft und Geld. Jetzt ist die Last jetzt auf mehrere starke Schultern verteilt.

In den letzten Monaten hat sich mit dem branchenfremden Investor eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit ergeben, da ich einerseits durch mein Branchen-Know-how frei agieren kann, andererseits aber je-derzeit Unterstützung von den Experten der Aurelius Mittelstandskapital bekom-me. Das zeigt sich vor allem in Finanzierungs-, Rechts- und Steuerthemen.

Wir haben gemeinsam ein Expansions-Konzept entwickelt, das den beteiligten Unternehmen ausreichend Eigenständigkeit bei gleichzeitigem Nutzen der Vorteiler einer Gruppe (Mietpool etc.) bringen kann.

Ich freue mich sehr, dass ich in den nächsten Jahren zusammen mit anderen Gerüstbau-Unternehmern und der Aurelius Mittelstandskapital diese Entwicklung maßgeblich mitgestalten kann."

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