Zukunftsweisend und nachhaltig

Brech- und Siebanlage im Recyclingpark Neckartal wird auf rein elektrischer Basis betrieben

Stuttgart (ABZ). – Fischer Weilheim setzt im Recyclingpark Neckartal eine neue Gipo-Anlage ein - die Giporec R 131 FDR GIGA E ist die erste, rein elektrisch betriebene mobile Brech- und Siebanlage von Gipo in Deutschland.
GIPO Recyclingtechnik
Der Eisenaustrag erfolgt in Längsrichtung.

Die neue Giporec R 131 FDR GIGA E sieht beeindruckend aus: Ganz in Orange – die Hausfarbe von Fischer Weilheim – und das auf einer komplett neu asphaltierten Fläche vor den grau-blauen Lüra-Stahlwänden. Hinter den Stellwänden verbergen sich mächtige Travertin-Wände, und damit wird klar, wir befinden uns in einem alten Steinbruch: dem ehemaligen Lauster-Steinbruch in Stuttgart-Münster.

Von den alten Werksgebäuden ist als wohl markantestes Gebäude noch die Vierkranhalle erhalten, darunter liegt eine weitere langgestreckte Halle, und dazu gibt es noch die alte "Villa" Lauster. Das alles wirkt bei weitem nicht "alt", ganz im Gegenteil: Es wird noch kräftig gearbeitet, die zukünftige Struktur und Nutzung ist aber schon deutlich erkennbar: Es ist der neue Recyclingpark Neckartal, der dem alten Gelände eine ganz neue Zukunft eröffnet.

Drei in der Region bekannte Familienunternehmen haben sich dafür zusammengetan, die Karle Recycling GmbH, die Degenkolbe Recycling GmbH und die Fischer Weilheim GmbH. Die drei Unternehmen betreiben auf den unterschiedlichen Ebenen des ehemaligen Steinbruchs neben einem Wertstoffhof für Privathaushalte und Gewerbe auch Papier- und Kunststoffrecycling sowie eine Recyclingschotterproduktion. Mitendrin die Giporec, die gelassen ihren zukünftigen Aufgaben entgegensieht. Recyclingschotterproduktion, das ist das Stichwort für Fischer Weilheim und ihren Aufgabenbereich im Recyclingpark Neckartal. "Raum für neues Bauen", so lautet der Claim des 1927 gegründeten Familienunternehmens, das in Weilheim a. d. Teck seinen Hauptsitz hat. Mit Hans-Jörg Fischer, geschäftsführendem Gesellschafter, und seinem Neffen Christoph Fischer, Gesellschafter und stellvertretender Leiter der Personal- und Gerätedisposition, begrüßen uns die dritte und vierte Generation eines Unternehmens, das in Stuttgart und Umgebung verwurzelt ist. "Der Erdbau, Rückbau und Abbruch, die dazu notwendigen Transporte, Verwertungs- und Entsorgungslösungen und natürlich Recycling sind unsere wesentlichen Schwerpunktthemen, die wir in unserer Unternehmensgruppe immer im ganzheitlichen Sinne bearbeiten", so Hans-Jörg Fischer.

Ganz schön breit aufgestellt, da passt der Recyclingpark in der Neckartalstraße hervorragend ins Portfolio. "Das stimmt, diese Fläche ist die einzige immissionsschutzrechtlich genehmigte Fläche in Stuttgart, wo es unter vielen Auflagen möglich ist, in unmittelbarer Stadtnähe Recycling zu betreiben. Und das wollen wir auf jeden Fall auch unter den besten Bedingungen machen." Hans-Jörg Fischer könnte zu der Geschichte des Recyclingparks und dem langem Genehmigungsweg sicherlich noch eine ganze Menge mehr erzählen, aber das ersparen wir uns an dieser Stelle. Anfang März des letzten Jahres kam die langersehnte Genehmigung des Regierungspräsidiums Stuttgart, seither laufen die Fertigstellungsarbeiten auf Hochtouren.

Mit der Übergabe der neuen Giporec kann jetzt die nächste Stufe des Regelbetriebes starten, für Hans-Jörg und Christoph Fischer mindestens fast genauso wichtig wie die Genehmigung des Platzes. "Mit Gipo verbindet uns schon eine sehr lange und auch sehr positive Geschichte", so Hans-Jörg Fischer. "Schon seit Anfang der 1990er-Jahr hatten wir mehrere Gipo Brecher und Siebanlagen im Einsatz, mit denen wir immer sehr zufrieden waren. Die letzte war eine Giporec R 150, die fast 11.000 Betriebsstunden hatte, aber bei den räumlich engen Baustellen einfach zu groß geworden war. Als es um die Entscheidung für eine Neuanschaffung ging, sind wir zur Steinexpo gefahren, um uns möglichst umfassend zu informieren. Wir haben uns verschiedene Anlagen angeschaut und getestet – aber letzten Endes sind wir doch wieder bei Gipo geblieben."

Und was war der ausschlaggebende Faktor? Auch da sind sich Hans-Jörg und Christoph Fischer einig: "Eigentlich ist es die Summe vieler Faktoren. Wie wir ist Gipo ein Familienunternehmen, das passt von der Größe und der Philosophie. Und wir brauchten kein Produkt von der Stange, sondern eine ganz individuelle Lösung, die uns Gipo nicht nur realisieren, sondern kostenseitig auch vernünftig darstellen konnte. Wir schätzen zudem die Betreuung und den Service, der uns schon in der Vergangenheit nie im Stich gelassen hat. Das ist eine partnerschaftliche Verbindung, die uns über die Lösung unserer Aufgabenstellung hinaus begleitet."

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Bei der offiziellen Übergabe (v. l.): Hans-Jörg Fischer, Marco Cammarata, Christoph Fischer, Björn Fentroß, Robin Laube (stellvertretender Betriebsleiter des Recyclingparks). Fotos: Gipo/Thomas Einberger/argum

Die Aufgabenstellung im Recyclingpark war in der Tat nicht ganz einfach: Relativ kleine Platzverhältnisse lassen keine großen Lagerflächen zu, sowohl für die Inputmaterialien wie auch für den Output. Daher transportiert ein neu installiertes Förderband das fertig gebrochene Material von der Aufbereitungsfläche mehr als 100 m zwei Ebenen höher zur eigentlichen Output-Lagerfläche. Dabei werden 25 Höhenmeter mit einer Steigung von 20° überwunden und miteinander verbunden.

Das überwiegend von eigenen Baustellen stammende mineralische Aufbruch-, Betonmaterial, dessen Analysewerte vor Anlieferung schon vorliegen müssen, wird auf den Baustellen grob vorsortiert oder vorbereitet, die endgültige Aufbereitung zu qualitätsüberwachtem Recyclingschotter 0/45 mm geschieht dann mit der Gipo. "Auch ein Vorteil", wie Christoph Fischer anmerkt, "der Aufwand auf der Baustelle wird reduziert und wir können die Baustellen insgesamt weitaus kostengünstiger abwickeln."

Die engen Platzverhältnisse bedingen auch die Größenordnung des Prallbrechers: "Wir waren nicht auf die brutale Leistung aus, sondern eher auf eine funktionierende und ein gutes Endprodukt liefernde Anlage. Im innerstädtischen Umfeld wollen wir mit innovativer Gerätetechnik einen lärm- und staubarmen Betrieb gewährleisten. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit Gipo für eine elektrische Brech- und Siebanlage entschieden!"

Mit der Giporec R 131 FDR GIGA E gibt es nun in Deutschland den ersten elektrischen Prallbrecher. Hans-Jörg Fischer: "Wir denken jetzt schon an die nächste Generation, und wir wollen keine halben Sachen!" Das stimmt absolut, wie auch Gipo-Vertriebsmitarbeiter Marco Cammarata anmerkt: "Wir sind auf die Wünsche von Fischer Weilheim komplett eingegangen, dort, wo es technisch absolut nicht vertretbar gewesen wäre, haben wir gemeinsam andere Lösungen gefunden." Diese Gemeinsamkeit hat schon eine Tradition von mehr 30 Jahren. Als es zum Beispiel um die Ausrichtung des Permanentmagneten in Längsrichtung des Austragebandes ging, konnte Gipo auf die Erfahrungen von Fischer zurückgreifen.

Hier in Stuttgart ging es noch um ganz andere Anforderungen, wie Fischer-Mitarbeiter Björn Fentroß berichtet: "Mit der auf unseren Wunsch hin installierten Zwei-Deck-Vorabsiebung wird durch das Ausscheiden von verschleißintensivem Feinmaterial die Qualität des Endproduktes wesentlich verbessert. Wichtig waren uns auch die zwei Windsichter im Überkornkreislauf und im Unterdeck, und nicht zu vergessen: Wahrscheinlich ist es die erste Anlage in Deutschland, deren Eisenaustrag sich rechts neben der Maschine befindet. Etwas anderes haben die Platzverhältnisse halt nicht zugelassen."

Und was leistet die "E" sonst noch? Wesentliche Ausstattungsmerkmale des Brechers sind die bewährte und leistungsstarke Gipo-Prallmühle P 131 mit einem Prallmühlen-Einlauf von 1270 auf 920 mm und einem Rotordurchmesser von 1200 mm und der Brecheraustrag mit der erprobten Vibrations-Austragsrinne. Das breite Brecheraustragsband von 1400 mm verhindert lästige Materialstauungen unter dem Rotor und an den Übergabestellen. Das gebrochene Material wird von der 2-Deck Siebmaschine mit einer Siebfläche von 1500 auf 5500 mm abgesiebt. Das Überkorn kann wahlweise seitlich ausgetragen oder zurückgeführt werden. Das Förderband zur Überkornrückführung ist als Haldenband auf einer stabilen Drehkonsole 180° hydraulisch schwenkbar und kann damit auch zur Haldenaufschüttung genutzt werden. Mit dem Raupenantrieb kann die Anlage sehr mobil verfahren werden, wobei der Haupteinsatzort der Recyclingpark sein wird. Das einfache An- und Abkuppeln der Siebeinheit an die Brechanlage erfolgt mit Hilfe eines Hydraulikzylinders ohne fremdes Hebegerät. Aufgrund der guten Zugänglichkeit ist ein einfaches und schnelles Wechseln der Siebbeläge möglich.

Das bekannte Gipo-Materialflusskonzept vermeidet eine Verengung des Materialstroms, die Systembreiten der Förderelemente "öffnen" sich dazu in der Materialflussrichtung. Beim Direktantrieb des Prallbrechers handelt es sich um einen Elektromotor mit 200 kW mit Frequenz-umformer für die stufenlose Drehzahlverstellung. Der Elektroantrieb für die Nebenantriebe erzielt eine Leistung von 160 kW. Das Einsatzgewicht mit Siebanlage beträgt rund 80 t.

Um eine durchweg nachhaltige Produktionskette des Recyclingschotters zu gewährleisten, wird der Gipo-Brecher zukünftig mit der elektrischen Energie einer Photovoltaikanlage betrieben, die auf dem Dach der alten Vierkranhalle eingerichtet werden soll. Durch die Versorgung des Elektrobrechers über Photovoltaik-Strom können jährlich etwa 87 t CO2 eingespart werden. Darüber hinaus werden alle Feinstaub-Emissionen eines Dieselmotors vermieden.

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