Zurück zur Natur

Städte profitieren von grünen Dächern

Dachbegrünung Fassaden
Ein intensiv begrüntes Dach in der Stadt: Selbst Bäume finden hier einen Platz in luftiger Höhe. Rankhilfen (li.) geben außerdem Gerüstkletterpflanzen Halt und sorgen dafür, dass sich das Grün an der Fassade fortsetzt. Foto: BGL

BONN (ABZ). - Zurück zur Natur, lautet die Überzeugung von August Forster, Geschäftsführer der Forster Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Bonn, wenn er an die städtebauliche Entwicklung in Deutschland denkt. Viele Maßnahmen der letzten Jahrzehnte haben seiner Ansicht nach zu einem erhöhten Versiegelungsgrad geführt und damit den Anteil an "grüner Infrastruktur" in den Städten empfindlich reduziert. In der Dachbegrünung sieht er ein mehr als probates Mittel, wieder ein wenig Grün in die Städte zu bringen.

"Leider bleiben die wenigen noch freien Flächen in den Städten aus Mangel an kreativen Ideen und Lösung zusätzlich ungenutzt", so Forster. "Dabei gibt es schon heute die Dachbegrünung, die aufgrund der fortgeschrittenen Verdichtung der Städte oft die einzige Option ist, versiegelten Flächen ein Stück Natur zurückzugeben. Gleichzeitig tragen diese 'grünen Bauweisen' erheblich zur Verbesserung des Stadtklimas und der Lebensqualität bei", wirbt der GaLaBau-Unternehmer bei den Kommunen für eine stärkere Berücksichtigung der grünen Technologien in der Stadtentwicklung.

Dass Dach- und Fassadenbegrünung mehr als nur ein Trend ist, zeigen laut Forster etwa die Metropolen Südostasiens, wo die grünen Technologien fester Bestandteil der Stadtplanung und –entwicklung sind und gezielt eingesetzt werden. Aber auch in Deutschland lohne sich die Anlage von Dach- und Fassadengrün. Erst kürzlich hat die KfW-Bank die Förderung von Dachbegrünungen in ihr Förderprogramm "Energieeffizient Sanieren" aufgenommen.

Überdies fördern einige Städte und Kommunen die Dach- und Fassadenbegrünung durch verschiedene Subventionsmodelle. So müssen z. B. die Besitzer von begrünten Dächern in vielen Regionen deutlich weniger Niederschlagswassergebühren bezahlen. Der Grund: Als "grüne" Technologien leisten begrünte Dächer- und Fassaden einen wirksamen Beitrag zum Regenwassermanagement in Siedlungsräumen. Sie kompensieren die Flächenversiegelung, reinigen das Regenwasser, speichern bzw. verdunsten ganz oder teilweise die Niederschläge und entlasten dadurch die Kanalisation.

Grüne Bauweisen würden dabei nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Regenwassermanagement leisten, laut Forster sorgen sie auch für ein angenehmeres Stadtklima.

Qualitätsvoll gestaltete Vegetationsflächen steigern die Attraktivität einer Stadt, verbessern die Biodiversität, reduzieren die Luftverschmutzung und mildern den Hitzeeffekt, so Forster. "Außerdem sind Menschen, die in einem grünen Umfeld leben weniger anfällig für Stressbelastungen und gleichzeitig offener für soziale Kontakte, was zusätzlich zur besseren Gesundheit beiträgt."

Neben dem ökologischen und ökonomischen Nutzen schaffe Stadtgrün so auch einen sozialen Mehrwert. Angesichts des beschränkten Raumes in den Städten wird die Nutzung von naturnahem Wohnraum immer wichtiger – kreative Lösungen sind hier gefragter denn je.

Für Bauherrn und Planer, so Forster, bieten grüne Dächer hier vielfältige Möglichkeiten. Besonders multifunktional genutzte Dächer werden nach Ansicht des Unternehmers in Zukunft das Stadtbild moderner Metropolen prägen. So könnten privat genutzte Dächer mit Pflanzbeeten, Heckenelementen, Rasenflächen, Teichanlagen und ebenerdigen Gärten als zusätzlicher naturnaher Wohnraum genutzt werden.

Ein Beispiel hierfür sei u. a. das "urban farming". Aber auch für gewerbliche oder öffentliche Gebäude wie z. B. von Industrieunternehmen, Krankenhäusern und Pflege- und Wohnheimen könnten grüne Dächer als Kommunikationsplattformen und zusätzliche Begegnungsstätte dienen. Hier komme der Gestaltung von begehbaren Wegen und Terrassenflächen mit barrierefreien Übergängen eine besondere Bedeutung zu. Überdies werde der Bedarf nach Einrichtungen für Spiel, Sport und Spaß in Zukunft weiter wachsen. Grüne Dächer können bei Berücksichtigung der Anforderungen und Statik als Freizeitanlagen mitten in der Stadt genutzt werden. Besonders würden sich grüne Außenanlagen auf Dächern von Kindertagesstätten, die aufgrund des Platzmangels immer öfter in die Planung mit einbezogen werden, eignen. "Die Themen Lebensqualität und multifunktionale städtische Infrastruktur in der Stadt werden in Zukunft immer wichtiger. Grün kann hier eine entscheidende Rolle spielen und wichtige Funktionen übernehmen.

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