Zweitägige Konferenz
Chancen erkennen und Zukunft selbst gestalten
von: Yannick SchornsteinIm Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung im Coreum standen die Themen Nachhaltigkeit, Vernetzung und "der Mensch". Neben Vorträgen und Live-Demonstrationen erwartete die Teilnehmer auch eine begleitende Ausstellung. Durch den Fortschritt von Technologien und der Digitalisierung eröffne sich laut Veranstalter ein Spektrum an Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen – Unternehmen der Baubranche seien längst in einem Transformationsprozess begriffen. Dies griff Björn Hickmann in seiner Begrüßungsansprache auf, als er die diesjährige Coreum Zukunftskonferenz eröffnete. Der Geschäftsführer der Coreum GmbH sprach über die Zeit – einen Gegenstand, der die Menschheit seit Jahrtausenden beschäftigt, wie der Gastgeber überblicksartig darstellte. Hickmann forderte die Gäste dazu auf, das Vergehen der Zeit positiv zu bewerten. Die Konferenzteilnehmer, zum großen Teil Entscheider und Gestalter, sollten sich im Zeitverlauf bietende Chancen erkennen und die Zukunft selbst gestalten.
13 Referenten liefern Input
Während der Veranstaltung beleuchteten dann insgesamt 13 Sprecher die Möglichkeiten, Transformationsprozesse zu nutzen. Axel Meier, CEO des Unternehmens 2226, hat sich beispielsweise dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Meier berichtete von mehreren Bauprojekten, die seine Firma unter der Maßgabe realisiert hat, ohne traditionelle Kühlung und Heizung auszukommen. Die so entstehenden Gebäude sollen die Abwärme der Bewohner und der technischen Geräte halten. Die Gebäudestruktur sowie sensorisch gesteuerte Belüftungsflügel gewährleisten ganzjährig eine Wohlfühltemperatur zwischen 22 und 26 Grad Celsius. Das Unternehmen führt auch größere Bauvorhaben durch; für die SNCF, die staatliche Eisenbahngesellschaft Frankreichs, plant 2226 momentan den Bau eines mehrstöckigen Bürogebäudes in Bordeaux. Bei Bürobauten sind laut dem CEO die Baukosten um 10 Prozent, die Betriebs- und Wartungskosten um 70 Prozent geringer – ein starkes Argument gegenüber Bauherren. "Wir bauen so, wie unsere Unternehmen in Zukunft bauen sollten", sagte Meier.
Holger Fischer, Inhaber der Confidos Akademie, sprach in seinem Vortrag "Virtuelle Welten, reale Verbindungen" über die Potenziale von Virtual Reality (VR) und KI für die Arbeitswelt. Der Bildungsunternehmer wählte als naheliegendes Beispiel ein Tool, mit dem Keynote-Speaker die Vortragssituation visualisieren können und detailliertes, KI-generiertes Feedback erhalten. Eine andere Anwendung, die Fischer präsentierte, ermöglicht das Trainieren von Soft Skills. Damit können etwa Vertriebler Verkaufsgespräche trainieren, indem sie entsprechende, ihrer Branche angepasste Situationen mit der KI durchspielen. Auch als Lernbegleiter würde die KI immer wichtiger, erklärte der Vortragende.
Ralf Pfefferkorn, CEO und Co-Founder des Start-ups Sodex Innovations, berichtete in seinem Vortrag "Der Sprung über den Atlantik" aus eigener Erfahrung über die Bauindustrie der USA. Der Vorarlberger hat sich von Juni 2024 bis Februar 2025 in den Vereinigten Staaten aufgehalten, um dort seine digitale Vermessungslösung zu etablieren.
Die Umbruchserfahrungen der US-Unternehmer sind offenbar noch schwerwiegender als jene ihrer deutschen Kollegen. "In den USA hat man den Eindruck, dass sich alle vier Jahre alles ändert", sagte Pfefferkorn, auf die Präsidentschaften der letzten Jahre anspielend. Unter Trump habe die US-Bauindustrie mit mehr Aufträgen, aber auch mit höheren Kosten aufgrund von Zöllen und Tarifen zu rechnen. Dennoch sind die technischen Standards in der amerikanischen Bauwirtschaft teils höher als hierzulande, wie der Jungunternehmer ausführte. Das Satellitennetzwerk Starlink sei auf fast allen Baucontainern installiert, Cloud-Dienste seien verbreitet, Tablets gehörten für Teamleiter zur Standardausrüstung. Nachhaltigkeit sei hingegen kein Fokus-Thema, eher schon KI, "das Wort der Zeit" in den USA. Aufgrund vieler Vorteile, die die Industrie böte – etwa Technologieoffenheit und finanzstarke Auftraggeber –, sei Amerika ein klares Ja für sein Unternehmen, sagte Pfefferkorn.
Von Fuchs zu Hitachi
Die Konferenz beinhaltete auch eine Baumaschinen-Show im Indoor-Demopark des Coreum. Von einer Tribüne aus konnten die Teilnehmer anhand dreier Baumaschinen live erleben, welchen Wandel die Baubranche in den vergangenen 50 Jahren durchlaufen hat. Auf sandigem Grund hatten die Veranstalter drei Baggermodelle aufgestellt: einen bis in die 1970er-Jahre produzierten Seilbagger Fuchs F 301, einen Hitachi ZX 30 aus dem Jahr 2006 und einen modernen Hitachi ZX38U-6 MTC. Während der schwerfällige Seilbagger bei der Demonstration ein ungewohntes Bild bot, sollte der ZX 30 nach Angaben der Veranstalter nicht nur den Standard von 2006, sondern auch jenen vieler heutiger Baustellen zeigen. Die beiden Bediener des Baggers gingen entsprechend mit Zollstock, Farbdose und Kladde zu Werke. Dass das neue Jahrzehnt andere Möglichkeiten bietet, wurde mit dem Hitachi ZX38U-6 MTC veranschaulicht. Mithilfe seines Schnellwechslers nahm der Bagger Anbaugeräte in Sekundenschnelle auf und übertraf den Hitachi ZX 30 in puncto Arbeitsgeschwindigkeit bei Weitem.
Nicola Bojarski, die Marketingleiterin der Coreum GmbH, zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit. Die Teilnehmer seien durchweg zufrieden, das Feedback auf Social Media sehr positiv gewesen. Die Veranstalter freuen sich bereits auf die nächste "Bits and Machines"-Zukunftskonferenz im Coreum, deren Termin noch bekannt gegeben wird.
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