Gut Pronstorf saniert

Behaglicher Wohnkomfort in historischen Gemäuern

Dämmstoffe
Nach der Sanierung enthält die Alte Gärtnerei, das einzige Fachwerkhaus auf Gut Pronstorf, nun zwei idyllische Ferienwohnungen. Durch intelligente Planung und gewissenhafte Ausführung ist die wertvolle Bausubstanz langfristig geschützt. Foto: Homatherm

Pronstorf (ABZ). - Leuchtend rote Backsteinbauten inmitten von sanften Hügeln, fruchtbaren Äckern und grünen Wäldern – so idyllisch empfängt das Gut Pronstorf am südwestlichen Rand der Holsteinischen Schweiz seine Besucher.

Nahe an der Natur ist auch die Philosophie, mit der das adelige Lehnsgut aus dem 14. Jahrhundert heute geführt wird: Der Hausherr, Hans-Caspar Graf zu Rantzau und seine Familie haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Anwesen denkmalgerecht zu sanieren. Mit einer gutseigenen Mannschaft aus Dachdeckern, Zimmerern, Tischlern und Allroundtalenten entstanden in den alten Gemäuern seit 2008 ein Hotel, Seminarräume, Miet- und Ferienwohnungen sowie Veranstaltungsflächen. Um die historischen Gemäuer authentisch zu erhalten und gleichzeitig energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, wurde eine diffusionsoffene, besonders absorptionsfähige Innendämmung aus Holzfasern von Homatherm verwendet.

Das Gut Pronstorf, 30 km westlich von Lübeck gelegen, liegt auf historischem Boden: Bereits seit 4000 Jahren betreiben Menschen in der Gegend Landwirtschaft. Die spätromanische Vicelin-Feldsteinkirche wurde im Jahr 1198 durch Papst Innozenz III erstmals erwähnt. Im 16. Jahrhundert entstand schließlich das adelige Gut Pronstorf, das Ende des 19. Jahrhunderts der Familie Rantzau zufiel. Über die Jahrhunderte war das Gut ein komplett autarker Betrieb, mit Acker- und Viehwirtschaft, Ziegelei, Meierei und Gärtnerei, Tischlerei, Stellmacherei und Schmiede. Die Veränderungen in der Landwirtschaft und die Anforderungen an eine immer höhere Spezialisierung machten aber auch vor Pronstorf nicht halt und eine grundsätzliche Entscheidung über die Zukunft des Gutes war Ende der 1990er-Jahre unumgänglich geworden.

"Den Anfang für die touristische Nutzung des Gutes machte der 'Pronstorfer Weihnachtsmarkt', der 1990 erstmals seine Pforten öffnete", erklärt Hans-Caspar Graf zu Rantzau. Damit war die Idee geboren, Gäste nach Pronstorf zu holen und die Infrastruktur dementsprechend auszubauen. Im Jahr 2008 wurde damit begonnen, einen Großteil der insgesamt 15 Bauten auf dem Gelände schrittweise zu sanieren. "Voraussichtlich werden die Restrukturierungsarbeiten noch bis 2019 dauern", schätzt der Bauherr. Mittlerweile wohnen etwa 100 Menschen auf dem Gut, viele davon in den Mietwohnungen, die bspw. in der alten Meierei eingerichtet wurden. Dazu kommen zahlreiche Gäste, die für kürzere Zeiträume in den Ferienwohnungen oder dem Hotel Quartier beziehen.

Die Arbeit in und mit der Natur prägt die Herangehensweise an die Umbau- und Renovierungsarbeiten. So war es dem Bauherren und dem Architekten Bernd Löhmann sehr wichtig, bei der Sanierung der Gebäude behutsam vorzugehen und vornehmlich lokale und ökologische Baustoffe zu verwenden. Im ersten Schritt wurde die Beschaffenheit der Bausubstanz in Zusammenarbeit mit Experten genau evaluiert. Zubauten aus dem 20. Jahrhundert wurden teilweise entfernt, um das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gutshofes wieder zu erwecken. Zu den wichtigsten Anforderungen zählte, die charakteristischen roten Klinkerfassaden des historischen Ensembles zu erhalten. Gleichzeitig sollte die Gebäudesubstanz geschützt und an die heutigen energetischen Anforderungen angepasst werden. Bei der Sanierung der Außenwände im Seminarbereich des Hotels, der ehemaligen Gärtnerei, der Kutscherkate und der Alten Schmiede fiel die Wahl daher auf eine Innendämmung. Der Einsatz ökologischer Dämmstoffe aus Holzfaser war dabei eine logische Konsequenz der naturnahen Bauweise.

Lokal und nachhaltig zu bauen, bedeutet für die gräflichen Bauherren auch, die Arbeitskräfte direkt vor Ort zu beschäftigen: Eine eigene Bautruppe von fünf Mann, von denen drei direkt auf Gut Pronstorf ansässig sind, kümmert sich um den kompletten Arbeitsablauf, vom Abriss späterer Zubauten, über die Sanierung bestehender Gebäude bis hin zum Neubau. Der Gutsherr ist in die Planung der Umbaumaßnahmen aktiv involviert und kümmert sich persönlich um die Bauaufsicht. Im festen Team des Gutshofes arbeiten zwei Tischler, die aus Schreinerfamilien stammen und einen großen Schatz an Erfahrung und praktischem Wissen in der Bearbeitung von Holz mitbringen.

Um den Gästen, die immer häufiger für Veranstaltungen zum Gut Pronstorf reisen, auch Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten, beschlossen die Gutsbesitzer, das Torhaus, das mit seiner imposanten Erscheinung die Gutszufahrt dominiert, in ein Hotel zu verwandeln. Anhand der vorliegenden Originalpläne des Kieler Architekten Ernst Prinz konnte das Gebäude dem ursprünglichen Entwurf nahe gebracht werden. Umliegende Scheunen, hinzugefügt in den 1970er Jahren, wurden zurückgebaut, um der Anlage ihre Großzügigkeit zurück zu geben.

Wer einige Zeit auf Gut Pronstorf verbringen möchte, kann sein Quartier auch in der ehemaligen Gärtnerei oder der Kutscherkate beziehen: Dort entstanden ab 2011 drei idyllische Ferienwohnungen, die auch durch ein besonders angenehmes Raumklima überzeugen. Die Alte Gärtnerei, der einzige historische Fachwerkbau auf Gut Pronstorf, war stark renovierungsbedürftig. Wie beim gesamten Ensemble galt es auch hier, bei der Sanierung das äußere Erscheinungsbild zu erhalten. Dennoch sollten die Bauten auf den energetisch aktuellen Stand gebracht und dem heutigen Wohnkomfort entsprechend gestaltet werden. Daher entschied man sich für eine Innendämmung der Außenwände, die in ihrer Bauphysik und ihrem handwerklichen Charakter zu den ursprünglichen Gebäuden passen musste. Auch Klinkerbauten wie die Kutscherkate, der Seminarbereich des Alten Torhauses sowie die Wohnungen in der Schmiede wurden auf diese Weise energetisch saniert.

"Aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Werkstoffes haben wir uns in Abstimmung mit Experten für eine Holzfaserdämmung von Homatherm entschieden", erzählt Graf zu Rantzau. "Das hohe Wasserspeichervermögen war der entscheidende Vorteil der Innendämmung mit Holzfasern." Aufgrund der feuchteausgleichenden und kapillarleitfähigen Wirkung des Baustoffes konnte die Dämmung ohne Dampfsperre ausgeführt werden. Durch die zahlreichen und häufig sehr unregelmäßigen Anschlusssituationen in den historischen Gebäuden wäre es in der Praxis nicht möglich gewesen, eine Dampfsperre komplett dicht zu verlegen. Jedes undichte Detail der Dampfsperre könnte aber zu lokalen Feuchteansammlungen und in Folge zu Schimmel oder sogar zu konstruktiven Schäden an der Bausubstanz führen. Daher war eine diffusionsoffene Lösung mit Holzfaserdämmstoffen vorteilhaft, die Feuchtigkeitsunterschiede ausgleichen kann und eine Austrocknung in jede Richtung ermöglicht.

Trotz der für historische Klinker- und Fachwerkbauten typischen ungeraden Mauern konnte die Innendämmung wärmebrückenfrei und gänzlich ohne Hohlräume ausgeführt werden: Ideal dafür geeignet waren die flexiblen Dämmmatten holzFlex von Homatherm. Durch ihre hohe Flexibilität passen sie sich ideal an die Bestandswände an. Mit ihrer niedrigen Wärmeleitfähigkeit von ?D D= 0,038 W/(mK) garantieren die ökologischen Dämmstoffe behagliches Wohngefühl und niedrige Energiekosten. Zwei 10 cm starke holzFlex-Dämmmatten wurden übereinander kreuzweise verlegt. Um eine ideale Anpassung an das Ständerwerk und den Untergrund zu erzielen, wurden sie auf insgesamt 18 cm komprimiert. Dank der hohen Rückstellfähigkeit der Matten bilden sie eine hohlraumfreie Dämmung.

Die gerade ausgerichteten Lattengerüste, zwischen die die Dämmmatten geklemmt wurden, sind z. T. aus bestehenden Hölzern vor Ort gefertigt. "Einige der Ständerwerke entstammen bspw. aus alten Fichtendachstühlen von abgebrochenen Häusern", erzählt der Bauherr. Die Abmessungen der Holzständerwerke sind auf die 1220 x 580 mm messenden holzFlex-Dämmmatten abgestimmt, die mit Übermaß eingebaut werden. Bei der Verarbeitung überzeugten die flexiblem Dämmmatten von Homatherm durch die einfache Handhabung. Bis zu einer Klemmweite von 900 mm ist bei den Dämmmatten keine zusätzliche Befestigung erforderlich. Vor Ort ließen sie sich einfach mit dem Homatherm Dämmstoffmesser auf die benötigten Maße zuschneiden. "Dass die Arbeiter dabei bspw. keine giftigen Dämpfen ausgesetzt sind, war mir als Bauherr persönlich sehr wichtig. Die sichere Verarbeitung war ein weiterer Grund, warum uns die Holzfaserdämmung überzeugt hat", unterstreicht Graf zu Rantzau.

Der nötige Druck, um die flexiblen Dämmmatten fest an die Bestandswände anzupressen, entsteht durch die Beplankung mit verklebten OSB-Platten, die gleichzeitig auch die Funktion einer Dampfbremse übernehmen. Rund um die Fensteröffnungen wurde zusätzlich mit einer Folie abgedichtet. Den raumseitigen Abschluss bilden Gipsfaserplatten, die auf die OSB-Platten aufgebracht und mit Gipsputz versehen wurden. In den Feuchträumen kam zur Vermeidung von Schimmelbildung spezieller Sanierputz zur Anwendung.

Die Sorptionsfähigkeit der Holzfaser-Dämmstoffe von Homatherm lässt den Gutsherren nun ruhig schlafen: "Wir wissen natürlich nicht, wie häufig unsere Gäste und unsere Mieter lüften", stellt Graf zu Rantzau fest, "aber das Risiko, dass sich durch zu hohe Luftfeuchtigkeit in den alten Gemäuern Schimmel bildet, können wir durch die Holzfaserdämmung ausschließen." Das angenehme Raumklima und die niedrigen Energiekosten werden von den Langzeit-Mietern geschätzt. Auch die künftigen Bewohner von Gut Pronstorf werden in den Genuss dieser Vorzüge kommen: "Eines unserer nächsten Projekte ist bspw. die Sanierung des Inspektorats, in dem vier Wohnungen entstehen sollen", berichtet der Bauherr. "Aufgrund der rundum guten Erfahrungen planen wir auch für die weiteren Altbausanierungen den Einsatz von Holzfaserdämmung."

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