Instandsetzung mit Seltenheitswert

13 Cat Rohrverleger für nächsten Einsatz überholt

Caterpillar Maschineninstandhaltung
Zusammenarbeit verbindet: Henning Büter, verantwortlicher Baumaschinenmeister für die Instandhaltung der Großgeräte bei PPS, mit Chefmechaniker Hartwig Seiler, Mechaniker Jan Summe, Schlosser Jens Hymon und Maschinist Dirk Thielebeule. Foto: Zeppelin

Garching (ABZ). – PPS Pipeline Systems, ein Unternehmen der österreichischen Habau-Gruppe, wollte 13 in Einzelteile zerlegte Cat Rohrverleger Typ 594 mit durchschnittlich 56 t Einsatz-gewicht nach einer Baumaßnahme für den nächsten Arbeitseinsatz flottmachen und bescherte der Zeppelin Niederlassung München so einen Serviceauftrag, der nicht oftauf das Serviceteam zukommt. Die Flotte von Cat Rohrverlegern – einer auf deutschen Baustellen eher selten anzutreffenden Baumaschinenspezies – werden seit Wochen überholt. Geplant ist seitens PPS, mit ARGE-Partnern für "Open Grid Europe" eine Gasleitung von Schwandorf nach Forchheim über eine Strecke von 62 km mit einem Ø von 1 m zu errichten.

PPS aus Quakenbrück, dessen Pipeline- und Anlagenbau aus der Preussag Wasser- und Rohrtechnik hervorging, greift seit vielen Jahren auf Dienstleistungen der Zeppelin Niederlassung Bremen zurück. Normalerweise werden die Rohrverleger auf den Baustellen von PPS gewartet sowie instandgesetzt und bekommen eine Werkstatt eher selten zu Gesicht. Weil der Pipeline-Bauer die Geräte jedoch von Italien aus nicht quer durch Deutschland transportieren lassen wollte, um sie hinterher wieder in den Süden der Republik zu bringen, wurde das Zeitfenster bis zum Baubeginn der Pipeline genutzt und wurden alle Reparaturmaßnahmen in die Niederlassung München verlegt.

Dazu hatte Werner Janssen, Serviceleiter im Wirtschaftsraum Nord, geraten. "Alles andere wäre nicht ökonomisch gewesen. Zumal wir die nächsten Jahre mit Nachfolgeprojekten in Süddeutschland beschäftigt sind", sagt Henning Büter, verantwortlicher Baumaschinenmeister für die Instandhaltung der Großgeräte bei PPS. Er und sein Team müssen sich u. a. um Schweißraupen sowie -automaten, Biegemaschinen, Raupengittermastkrane und 45 Rohrverleger kümmern; darunter vier Cat 561M, drei Cat 572G, 16 Cat 583K und 22 Cat 594. "Rohrverleger sind das Rückgrat unserer Firma.

Vorbeugende Wartungsmaßnahmen, die sie einsatzfähig halten, sind unerlässlich. Kommt es auf einer Pipelinebaustelle zum Stillstand, kann das zu Verzögerungen im Bauablauf führen, und es können im schlimmsten Fall bis zu 50 Mann nicht weiterarbeiten", verdeutlicht er. Im Fall der realisierten Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) wurden vier Werkstattwagen gleichzeitig eingesetzt, um dem vorzubeugen, denn auf der Baustelle waren bis zu 120 Maschinen im Einsatz. Um startklar für Open Grid Europe zu sein, werden alle Rohrverleger überprüft. Auch eine 62 t schwere Biegemaschine muss überholt und umgebaut werden.

Der letzte Baustelleneinsatz in Italien hatte sie alle mitgenommen. Besonders stark beansprucht waren die Fahrwerksbremsen der Rohrleger, die erneuert werden mussten. "Dass diese so stark strapaziert wurden, lag am Einsatz im sehr bergigen und steilen Gelände", fügt Büter hinzu. Komplett ausgetauscht werden musste auch einer der Motoren. Dabei konnte PPS auf einen eigenen Tauschmotor zurückgreifen, der sich auf Lager befand. "Wir halten grundsätzlich Komponenten wie Motoren, Drehmomentwandler, Lastschaltgetriebe oder Kühler vorrätig. Denn diese sind für diese Maschinen teilweise nur schwer zu bekommen", erklärt Büter. Unser ältester Rohrver-leger im Fuhrpark ist eine Cat 583H von Baujahr 1968. "Die Rohrverleger sindbei richtiger Wartung fast unverwüstlich und sind nicht an jeder Ecke zu kaufen. Deswegen werden sie auch entsprechend gepflegt und wir müssen viel Arbeit, Liebe und Geld reinstecken." Wissen muss man auch, dass Rohrverleger zu Beistellgeräten auf einer Baustelle zählen. "Natürlich müssen sie auch mal schwereArbeiten verrichten, wenn sie eine Bie-gemaschine bergauf ziehen oder einen 500 t schweren Rohrstrang absenken müssen, doch in der Regel sind sie nicht andauernd gefordert wie ein Kettenbagger, der Erdmassen bewegen muss", stellt er fest. In Fahrerkabinen werden Schwingungssitze verbaut, um dem Fahrerkomfort Rechnung zu tragen.

Allerdings bleiben Fahrer Wind und Wetter ausgesetzt, denn verglaste Kabinen wird es für diesen Typ Rohrleger weiter leider nicht geben. Dafür werden diese im Zuge der Instandsetzungsarbeiten entsprechend der Arbeitssicherheit angepasst. Alle Rohrverleger erhalten eine CE-zertifizierte Roll-Over-Protection-Structure(ROPS)-Kabine, die aufgrund von Sicherheitsbestimmungen für die kommenden Baumaßnahmen gefordert wird. Grundsätzlich sei es seitens des Gesetzgebers in Deutschland noch nicht vorgeschrieben, aber das Unternehmen sei einen Schritt weiter. Der Überrollschutz ist ein Schutzaufbau für Fahrerkabinen, der aus aussteifenden Rahmen- und Gitterelementen besteht, die in die Konstruktion der Fahrerkabine eingebaut sind. Kippt die Maschine um oder überschlägt sich, soll die Konstruktion ein übermäßiges Verformen der Fahrerkabine verhindern. Der Baugeräteführer wird so vor Verletzungen geschützt.

Zusätzliche LED-Beleuchtung wird an allen Geräten angebracht und ein akustischer Rückfahrwarner mit Blitzlichtleuchte verbaut. Einen Extra-Schutz aus Gummi bekommen alle 9,5 m langen Ausleger – das soll verhindern, dass die Rohrisolierung im Leitungsgraben beschädigt wird, wenn er dagegen schlägt. Alle Rohrleger erhalten zudem eine neue Warnlackierung an der Stoßstange und an dem Kontergewicht.

Wer an Rohrverleger Hand anlegt, muss bei der Diagnose oft auf Schraubenschlüssel statt Laptop zurückgreifen und sich auf Gehör und Erfahrung verlassen. Mitarbeiter wie Henning Büter liegt dieser Baumaschinentyp – bereits sein Vater und Großvater waren bei dem Pipelinebauer beschäftigt. Bei der Generalüberholung arbeitet das Team von PPS mit Chefmechaniker Hartwig Seiler, einst zehn Jahre im Außendienst bei Zeppelin in Magdeburg, sowie Mechaniker Jan Summe, Schlosser Jens Hymon und Maschinist Dirk Thielebeule mit dem Serviceteam der Niederlassung München daran, die Geräte flottzumachen. Dabei sind etwa Laufwerkskomponenten zu ersetzen und Verschleißteile wie Seile zu erneuern.

Alle Maßnahmen sind im Vorfeld mit PPS geplant worden. Denn jeden der Schritte gilt es zu koordinieren – schließlich hat das Zeppelin Serviceteam parallel dazu andere Kundenaufträge zu bearbeiten. "Die Service-Kollegen der Niederlassung haben unser Team bislang gut unterstützt als es darum ging, die Geräte bis auf die kleinste Schraube zu zerlegen und wieder zusammenzubauen", lautet das bisherige Fazit von Büter. Alle Maßnahmen werden von Zeppelin dokumentiert. Die Reparaturberichte werden PPS nach Abschluss ausgehändigt, sodass der Pipelinebauer weiß, welche Schritte an den Geräten durchgeführt worden sind. Bevor die Rohrverleger auf die Baustelle nach Schwandorf gebracht werden, müssen sie alle eine UVV-Prüfung mit Prüfgewichten absolvieren. Erst dann dürfen wieder Spediteure anrücken und die seltene Fracht verladen.

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