Außendämmung mit Poroton-WDF

Neuer Wohnraum durch Lückenschluss in München entstanden

Schlagmann Poroton Baustoffe
Das sechsgeschossige Gebäude mit Keller an Münchens verkehrsreicher Lindwurmstraße beherbergt nach zweijähriger Bauphase seit Oktober 2015 sechs Wohn- und drei Gewerbeeinheiten. Foto: Schlagmann Poroton

München (ABZ). – Der sechsgeschossige Neubau mit Keller an Münchens verkehrsreicher Lindwurmstraße beherbergt nach zweijähriger Bauphase seit Oktober 2015 sechs Wohn- und drei Gewerbeeinheiten. Mit dem Neubau wird eine provisorische, nur zweigeschossige Bebauung ersetzt und damit eine weitere Nachkriegslücke im Straßenzug geschlossen. Die Außenwandkonstruktion verlangte den Planern einiges an Kopfzerbrechen ab. Mit einer Stahlbetonkonstruktion plus vorgemauerter Ziegelschale aus Poroton-WDF gelang ihnen alle Erfordernisse an den anspruchsvollen Neubau zu vereinen.

Mehr als 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs geht es auch in München, wie in vielen anderen deutschen Großstädten immer noch darum, die stellenweise noch sichtbaren architektonischen Spätfolgen der Zerstörung und des provisorischen Wiederaufbaus zu beseitigen, um das Stadtbild aufzuwerten. Bei dem ständig wachsenden Druck auf den Wohnungsmarkt, der in München besonders gravierend ist, geraten solche kriegsbedingten Baulücken, in denen neuer Wohn- und auch Arbeitsraum entstehen kann, stark in den Fokus. Mit dem Neubau an der Lindwurmstraße konnte nun eine der noch verbliebenen Nachkriegs-Baulücken geschlossen werden und gleichzeitig zusätzliche Fläche für Wohnen und Arbeiten in einer zentralen, sehr urbanen Lage geschaffen werden.

Für das von der Eigentümerin beauftragte Büro Schmidt Heinz Pflüger Architekten aus Moosburg (Bayern) waren die schwierige, beengte Baustelleneinrichtung und der Lückenschluss, bei dem an die flankierenden Bestandsgebäude angegliedert werden musste, eine besondere Herausforderung. Hinzu kam, dass bei der Neubebauung des 570 m² großen Grundstücks zwar der zweigeschossige Nachkriegsbau abgerissen werden durfte, nicht aber der Bestandskeller des im Krieg zerstörten Vorgängerbaus. Dieser teilweise mit gemauerten Kappendecken sowie Tonnengewölben ausgestattete Keller konnte aufgrund seiner Ausführung hauptsächlich nur an den Außenwänden die Lasten eines Neubaus abtragen.

Bereits in den 1990er-Jahren gab es schon einmal Anstrengungen zur Schließung der Baulücke. Damals führten die speziellen bautechnischen Schwierigkeiten dazu, dass sie letztlich nicht realisiert wurden. Diesmal, drei Jahrzehnte später, kamen als weitere Herausforderung die strikten Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) mit den damit verbundenen Anforderungen an eine wärmedämmende Außenwandkonstruktion hinzu. Noch dazu, die Anforderung an die Statik des Ladenbaus: Für die Gewerbe- bzw. Ladennutzung im Erdgeschoss sollte ein offener, möglichst wände- und stützenfreier Raum entstehen. So der Auftrag des mietenden Filialisten.

Schmidt Heinz Pflüger Architekten fanden schließlich die optimale Lösung, die allen Erfordernissen in statischer, thermischer, wirtschaftlicher und auch ökologischer Hinsicht gerecht wurde: eine Ausführung der Tragstruktur in Stahlbeton mit einer vorgemauerten Wärmedämmfassade Poroton-WDF von Schlagmann Poroton.

Die Stahlbetonkonstruktion in einer Stärke von 25 cm erhielt mit der Vorsatzschale aus Poroton-WDF in 18 cm einen hohen Wärmeschutz und zugleich eine werthaltige Fassade mit der Lebensdauer einer massiven Konstruktion. Denn der Neubau aus Stahlbeton musste optimal gedämmt werden, um die schlechteren Wärmedämm-Eigenschaften von Beton auszugleichen und damit den energetischen Anforderungen insgesamt gerecht zu werden. Damit entstand zudem eine homogene Gebäudehülle mit einheitlichem Putzgrund, die das Gebäude vor hoher mechanischer sowie natürlich-biologischer Beanspruchung auf nachhaltig ökologische Weise schützt. Architekt Christian Sommerer zur Wahl des Dämmmaterials: "Die WDF-Vorsatzschale von Poroton überzeugte uns im Vergleich zum konventionellen WDVS durch ihre Werthaltigkeit, Robustheit, Ökologie und gute Verarbeitbarkeit."

Mit dem Abriss des zweigeschossigen Ersatzbaus fiel im Oktober 2013 der Startschuss für das Bauvorhaben. In Schritt zwei wurde dann der zu erhaltende Bestandskeller saniert. Auf diesem wurden die insgesamt sechs neuen Geschosse errichtet, die über ein hofseitiges Treppenhaus mit Lift erschlossen werden. Auf Straßenebene befindet sich eine Gewerbeeinheit, in der ersten Etage zwei weitere, großzügige Gewerbeeinheiten mit einer Fläche von insgesamt fast 290m². Die 623 m² Wohnfläche, verteilt auf insgesamt sechs Wohnungen, sind in den verbliebenen vier oberen Ebenen untergebracht. Offene Grundrisse mit fließenden Raumfolgen, große Wohn-/Essbereiche mit Küchen und zonierendem Innenkern charakterisieren alle Wohnungen. Während zur lauten Straßenseite die Fassade mit kleiner gehaltenen Fenstern eher geschlossen ist, öffnen sich die Wohnbereiche zum nach Süden ausgerichteten Innenhof. Bodentiefe Fenster, Loggien in den oberen Etagen und eine durchgehende Terrassenfläche im fünften Stock machen das Wohnen an der lauten Lindwurmstraße hell – und angenehm ruhig.

Dank der klug überlegten Wandkonstruktion liegt der Energiestandard weit unter den Vorgaben der EnEV 2009. Der Energiebedarf der Gewerbeeinheit im Erdgeschoss weist 41 % weniger als erforderlich aus, bei den Wohneinheiten wurde sogar ein Energiebedarf um weniger als die Hälfte (54 %) erreicht. Dazu trägt neben der hochwärmedämmenden Gebäudehülle sicherlich auch die moderne Haustechnik aus Gasbrennwertkessel und Solarthermieanlage auf dem Dach bei. Der Hauseingang befindet sich im Innenhof, der über eine schmale Durchfahrt erreichbar ist. Das Parkkonzept erforderte aufgrund der zudem sehr beengten Raumsituation im Hof eine aufwändige Lösung. Mit einem herausfahr- und versenkbaren Stellplatz, einem sogenannten Tiefparker und einer davor platzierten Drehscheibe zum Wenden finden heute insgesamt sechs Autos Platz zum Parken.

Durch die Lücken-Schließung im Ensemble zwischen Lindwurm- Kapuziner- und Häberlstraße präsentiert sich das Straßenbild harmonisiert, die Kubatur mit der ursprünglichen Haushöhe der Vorkriegszeit ist wieder hergestellt. Wo bisher Jahrzehnte lang ein provisorischer Ersatzbau stand, ist ein nachhaltiges, modernes Wohn- und Geschäftshaus entstanden. Das Gebäude genügt jetzt den anspruchsvollen Kriterien wie Einhaltung städtebaulicher Qualität, Einfügung in die Umgebung, architektonische Qualität sowie Gestaltungs- und Freiraumplanung, Einhaltung planungsrechtlicher Rahmenbedingungen, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit sowie Energieeffizienz.

Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistet die optimale Kombination der eingesetzten Baustoffe, denn die Anforderungen an eine Gebäudehülle eines Neubaus gehören zu den anspruchsvollsten planerischen Herausforderungen.

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