BRZ-Mittelstandsforum 2019

Digitalisierung fängt im Kopf an

BRZ Deutschland Digitalisierung
Prof. Dr. Ralf-Peter Oepen und Eva Preu begrüßen die über 230 Teilnehmer beim 7. BRZ-Mittelstandsforum. Foto: BRZ Deutschland

Nürnberg (rb). – Unter dem Leitthema "Bauen 2030: Analog? Digital? Menschen sichern den Erfolg!" fand vom 14. bis 16. November das 7. BRZ-Mittelstandsforum statt. Mehr als 230 Teilnehmer waren nach Nürnberg gekommen, um sich über Digitalisierung und die Zukunft der Bauwirtschaft auszutauschen. BRZ-Geschäftsführer Prof. Dr. Ralf-Peter Oepen und Eva Preu, Leitung Strategisches Marketing BRZ-Gruppe, eröffneten das 7. BRZ-Mittelstandsforum. Gemeinsam führten sie durch zwei abwechslungsreiche Tage im Germanischen Nationalmuseum.

Die Zeit drängt
Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und auch aus der Baubranche nicht mehr wegzudenken. Die Zeit wird knapp, sich damit auseinanderzusetzen, wie die Beiträge von Sascha Lobo und Sven J. Körner (thingsTHINKING GmbH) zeigten. Nicht nur die Baubranche, ganz Deutschland habe großen Nachholbedarf und sollte zügig handeln.Sascha Lobo – Blogger, Autor und Digitalexperte – bescheinigte der Baubranche und der hiesigen Digitalwirtschaft in seinem Keynote-Vortrag dringenden Handlungsbedarf bei der Digitalisierung. Wenn sie weiter das Zugpferd der Konjunktur bleiben wolle, dann müsse sie Digitalisierung auf der Agenda weiter nach oben schieben. Daten seien der Treibstoff der Digitalisierung – und die Wertschöpfung wandere zunehmend in die digitale Sphäre.

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Sascha Lobo sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Digitalisierung. Fotos: Bachmann

Laut Dr. Sven J. Körner könnte künstliche Intelligenz (KI) das Arbeitsleben auf dem Bau nachhaltig umgestalten, wenn auch nicht so stark wie in anderen Branchen. Routinetätigkeiten wie den mühsamen Abgleich von Dokumentenversionen oder Angebotsposten könnten bald schon an den Computer ausgelagert werden: Der könne beispielsweise innerhalb von Sekundenbruchteilen hunderttausende Seiten Ausschreibung lesen und die wesentlichen Punkte herausfiltern, die von einem Menschen dann noch einmal mit Sachverstand bewertet werden. Körner appellierte an die Teilnehmer, das Thema Digitalisierung zu umarmen, sonst werde es einen am Ende überrollen.Wie die digitale Transformation erfolgreich gelingen kann, zeigten die Referenten aus Wissenschaft und Praxis sehr anschaulich auf. Beispielsweise lässt Dirk Kage von Kagebau seinem Sohn und seiner Tochter im Bauunternehmen viel Freiräume, um neue Tools und Methoden einzuführen, weil die beiden viel natürlicher und viel spielerischer mit den digitalen Werkzeugen umgehen als er.

Eine Anleitung gibt es nicht
Das Beispiel Kagebau kann inspirieren, eine Anleitung für andere ist es deswegen aber noch lange nicht. "Wir können nicht die Ideallinie zeigen, wie es jeder machen muss", bestätigte auch Roland Sitzberger, Bauingenieur und Partner in der Porsche Consulting GmbH. Die von ihm empfohlene Strategie: sich orientieren, dann einen Plan entwickeln und Digitalisierung schließlich in kleinen Leuchtturmprojekten schrittweise vorantreiben. Auf diesem Weg seien schnelle Erfolge möglich und das Team bleibe mit Spaß bei der Sache.
Die Menschen mitnehmen
Der Chef, der alle Ansagen macht und alle Entscheidungen selbst trifft, ist ein Auslaufmodell. Dies bestätigte der Praxisbeitrag der Raab Baugesellschaft aus dem fränkischen Ebensfeld, die sich im Rahmen einer Zukunftskonferenz schon seit 1996 immer wieder neu erfindet. Der entscheidende Faktor: dass dabei alle auf Augenhöhe mitmachen. Dadurch entsteht bei Raab enormes Potenzial und viel Raum für Eigenverantwortung. Große Entscheidungen trägt die Firmenführung nicht alleine, sondern verteilt sie auf über 200 Mitarbeiter. Das minimiert das Risiko von Fehlentscheidungen enorm und sorgt ganz nebenbei für außerordentlichen Zusammenhalt und Loyalität.
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"Pläne gehen schief", weiß Gerhard List, Vorstand der List AG. Deshalb: Weniger Strategien forcieren, flexibel bleiben und auf die Stärken motivierter Mitarbeiter setzen.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Helmus von der Bergischen Universität Wuppertal finden in neuen Studiengängen praktische und wissenschaftliche Ausbildung in bislang einzigartiger Weise zusammen. Trotz aller Bemühungen liege die Abbruchquote unter Studierenden in baurelevanten Studiengängen bei rund 30 Prozent. Für Thomas Murauer, Geschäftsführer Bildungszentren des Baugewerbes e. V. (BZB), ist es wichtig, diese Studienabbrecher für die Baubranche zu nutzen. Deshalb arbeiten in seinen Bildungszentren inzwischen Außendienstler, die Hochschulen vor Ort besuchen und beraten.Wie genau der in der Praxis aussieht, zeigten Martin Haselbek und Christoph Fritsch aus der BRZ-Gruppe in ihrem Vortrag über den "Modern Workplace". Der Weg zum digitalisierten Arbeitsplatz braucht in ihren Augen lediglich drei Schritte: kennen, können, wollen. Es sei eine Frage der Mindsets und weniger eine der Software. Fritsch und Haselbek legen nahe, gleich die richtigen Tools einzusetzen: vielseitige digitale Werkzeuge, die helfen, Ordnung und Effizienz in Abläufe zu bringen."Pläne gehen schief", erklärte Gerhard List, Vorstand der List AG aus Nordhorn, deshalb sollten Führungskräfte zwar eine Richtung angeben, ansonsten aber flexibel bleiben. Wir tendieren dazu, unser Wissen über die Welt zu überschätzen und den Zufall auszublenden, ist er überzeugt. In seiner Unternehmensgruppe baut List auf "Leute, die besser sind als ich". Danach tritt er zur Seite, um sie ihre Arbeit machen zu lassen. Wer als Geschäftsführer zu viele Ansagen mache, riskiere das Potenzial seiner Mitarbeiter nicht auszuschöpfen und sie nachhaltig zu demotivieren. Besser sei es laut List, eine Organisation zu schaffen, in der sie sich entwickeln können.

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