NordBau 2022

Besonders hohes Interesse an Baumaschinen

Im traditionellen Vorgespräch mit der Allgemeinen Bauzeitung (ABZ) verriet Wolfgerd Jansch, Prokurist und Leiter der Messe NordBau, dem Chefredakteur Kai-Werner Fajga, worauf sich die Messebesucher in diesem Jahr besonders freuen können.
Messen und Veranstaltungen
Wolfgerd Jansch, Prokurist und Leiter der Messe NordBau. Foto: NordBau

ABZ: Seit der letzten NordBau-Messe in 2021 hat sich einiges in der Welt getan. Pandemie, Lieferkettenprobleme und der Ukraine Krieg halten die Branche in Atem. Inwieweit hatte das Einfluss auf die Planung der NordBau 2022?

Jansch: Das hatte keinen unmittelbaren Einfluss. Es gab schon den einen oder anderen Konzern oder größere Unternehmen, die schon zum Jahreswechsel gesagt hatten, dass sie in 2022 noch an keiner Messe teilnehmen wollen. Teilweise erfolgten Absagen aus dem Grund, weil für Firmen absehbar war, dass sie keine Maschinen zur Messe ausstellen konnten. Insofern hat die NordBau eher von den Erfahrungen im ersten Corona-Jahr profitiert, weil wir ein abgewandeltes Format organisieren konnten, anstelle einer Messe oder Ausstellung. Im letzten Jahr konnten wir dann fast wieder eine normale NordBau durchführen, mit ausgebuchtem Freigelände. Und so ist das auch in diesem Jahr wieder. Das Freigelände mit Baumaschinen und Nutzfahrzeugen ist erneut komplett ausgebucht. Auch in den Hallen sind viele Bereiche komplett besetzt. Unsere Auslastung ist höher als im vergangenen Jahr. Und ich glaube, dass die Vielfalt der Themenangebote das Gelände und die Hallen wieder interessant für Aussteller gemacht hat – und besonders natürlich für die Besucher.

ABZ: Welche Themenbereiche sind bei Ausstellern besonders gefragt?

Jansch: Natürlich wieder Baumaschinen und -geräte. Das Interesse ist hier wahrscheinlich auch besonders hoch, weil das Feedback der Aussteller der NordBau 2021 sehr, sehr erfreulich war. Auch aktuelle, zeitgemäße Ausstellungsinhalte wie Elektromobilität, Akkutechnik, moderne Antriebstechnologien oder Energieeffizienz spielen eine große Rolle bei Ausstellern. In den Hallen haben wir einen starken Zuwachs im Handwerksbereich, wie beispielsweise bei Fliesenverlegung oder im Bad- und Sanitärbereich. Und auch eine große Präsenz seitens der Zulieferer und Hersteller.

ABZ: Welche programmatischen Highlights erwarten Besucher auf der NordBau 2022?

Jansch: Zwei Höhepunkte sind unsere zwei Sonderschauen Wasserstoff und Holzbau, die schon sehr früh festgestanden haben – lange vor der Energiekrise und den anderen Dingen, mit denen wir es in diesem Jahr zu tun haben. Schon vor fast zwei Jahren hatten wir mit Vertretern unserer Ministerien und auch mit Unternehmen gesprochen, dass wir das Thema Wasserstofftechnologie in den Vordergrund rücken wollen. Auch beim Themenbereich Holzbau werden viele Inhalte abgedeckt. Vom Holz als Rohstoff bis hin zum Bau und Ausbau mit Holz hat das Holzbauzentrum Nord eine große Sonderschau organisiert. Es ist sehr spannend zu sehen, was unter den Stichworten gesund, klimafreundlich und regional geboten wird – da spricht der Baustoff für sich und seine Vorteile. Zudem wurde im Januar 2022 in Schleswig-Holstein ein Energiewende- und Klimaschutzgesetz verabschiedet, das bereits seit Juli umgesetzt werden soll.

Die Verordnung betrifft sehr viele Hauseigentümer und Immobilienbesitzer, weil sie unter anderem festlegt, dass beim Austausch einer Heizung erfolgen muss. Und da gibt es noch viele offene Fragen, die wir in unserem dritten Schwerpunkt ansprechen – dem Beratungspoint von Haus & Grund Schleswig-Holstein und der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Und ein weiterer Punkt wird sein, dass Architekten und Ingenieure eine große Plattform in der Halle 1 bekommen. Dort stellen unter anderem die Technische Hochschule Lübeck, die Fachhochschule Kiel und das Baukosten-Informationszentrum aus. Und dann setzen wir noch unser letztjähriges Thema Forum Kreislaufwirtschaft fort. Dort werden vor allem Unternehmen für Hochbau, Wiederverwertung und Recycling angesprochen. Erstmals wird auch ein Forschungspavillon der Technischen Hochschule Lübeck zu sehen sein, der eins zu eins in Halle 1 aufgebaut wird – aus Biopolymeren und Flachs.

ABZ: Im Bereich der Sonderschauen. Wasserstoff, Technologie und Energieinfrastruktur soll "Zukunft zum Anfassen" gezeigt werden. Was ist damit gemeint?

Jansch: Als wir vor knapp zwei Jahren über Themen wie Wasserstoff sprachen, gab es viel darüber zu lesen und es wurden Vorträge dazu angeboten. Aber vieles bleibt ja bis heute noch unbeantwortet, wenn es beispielsweise darum geht, was passiert, wenn sich der Ukrainekonflikt verschärft oder eine Gas-Knappheit eintritt. Da fragen sich viele, ob Gas durch Wasserstoff ersetzt werden kann, oder wie Wasserstoff etwa durch Gemeinden oder Unternehmen heute eingesetzt werden kann. Deshalb hatten wir entschieden, eine Sonderschau zum Thema zu bringen, in der alles "zum Anfassen" gestaltet ist. Das heißt, es werden in Halle 6, direkt angrenzend ans Freigelände, Apparaturen zu sehen sein, die Wasserstoff erzeugen, die zeigen, wie er transportiert oder gelagert wird. Und auch, wie der Energieträger dann verwendet werden kann, etwa in Form von einer Brennstoffzelle oder als Flamme für ein Heizgerät. Besucher sollen in der Halle eben wirklich sehen können, wie alles funktioniert, oder wie das hergestellt wird. Das ist mit "zum Anfassen" gemeint. Natürlich finden sich dort auch die Fachleute von Energieversorgern wie HanseWerk in Schleswig-Holstein oder dem Netzbetreiber EWE Netz. Vom schleswig-holsteinischen Umweltministerium und nachgelagerten Stellen werden Interessierte etwas über Förderungsmöglichkeiten erfahren können, oder welche Projekte das Oldenburger Institut für Rohrleitungsbau umgesetzt hat. Besucher erfahren, wann es möglich sein wird, welche Wasserstofftechnologien umzusetzen. Etwa im Bereich der Logistik, der Industrie oder in der Mobilität. Und ob irgendwann Gas durch Wasserstoff komplett ersetzt werden kann. In diesem Bereich gibt es schon Pilotprojekte wie das der Stadt Heide in Schleswig-Holstein, die schon im nächsten Jahr dem Gas bis zu 30 Prozent Wasserstoff beimischen wollen. In einem Stadtteil mit rund 300 angeschlossenen Haushalten. Also solche Dinge sind dort auch zu erfahren, und können mit Fachleuten besprochen werden.

ABZ: Nachhaltigkeit ist ja ein sehr großes Thema der Baubranche, die NordBau widmet dem Thema eine eigene Sonderschau. Was können Besucher dort erwarten?

Jansch: Im letzten Jahr hatten wir das Sonderthema Recycling im Hoch- und Tiefbau, das nun eine Fortsetzung findet. Da waren sich alle Beteiligten von Baustoff- und Bauindustrieverbänden über die Ministerien einig, dass dieses Netzwerk erhalten bleiben soll. In der Sonderschau in Halle 1 werden sich auch Startup-Unternehmen vorstellen, die ihre Neuentwicklungen und Neuheiten vorstellen. Im letzten Jahr hatten wir beispielsweise eine Holzfaserplatte aus Hanf oder viele kleinere Entwicklungen. Auch die Betonforschung macht hier weiter Fortschritte. Im Wesentlichen wird es aber eine Plattform für all diejenigen sein, die sich untereinander austauschen wollen. Und das funktioniert natürlich auf der NordBau sehr gut.

ABZ: Digitalisierung bleibt auch ein Dauerthema in der Baubranche. Wo finden Teilnehmer auf der NordBau Anlaufstellen?

Jansch: Vorrangig in Halle 1 bei den Architekten und Ingenieuren. Viele der Aussteller haben hier Planer im Fokus, weil die das Thema Digitalisierung als erstes umsetzen müssen. Zum Thema Building Information Modeling wird es am Donnerstag wieder ein Treffen des BIM Cluster-Schleswig-Holstein geben. In der Halle 1 und dem angrenzenden Forum finden sich neben den Ausstellern im Bereich "Digitalisierung" auch wieder Ansprechpartner vom VDBUM, bei denen Digitalisierung auf der Baustelle schon lange ein Thema ist. Dort wird informiert und über die neuesten Entwicklungen berichtet.

ABZ: Den Bereich Fachkräftemangel und Nachwuchs deckt die NordBau an mehreren Anlaufpunkten ab?

Jansch: Ja, wir hatten vor acht Jahren begonnen, das Thema unter dem Titel "Faszination Bauberufe – nordjob Bau" zu etablieren. In den letzten Jahren ist daraus bei berufsvorbereitenden Schulen und bei allgemeinen Schulen ein fester Bestandteil geworden, der am Donnerstag stattfindet. Das Organisationsteam vom "Institut für Talententwicklung", organisiert das für die NordBau, informiert im Vorfeld der Messe in Schulen etwa, welche Firmen ausstellen und Berufsberatungen anbieten. Über diesen Weg können Schüler Termine notieren und vereinbaren oder aussuchen, bei welchen Firmen sie sich über Ausbildungsplätze, Studienplätze oder überhaupt über Bauberufe informieren möchten. Aussteller bringen an dem Tag auch Auszubildende mit, damit die Schüler Ansprechpartner quasi auf Augenhöhe finden, mit denen sie sich austauschen können. Und das ist für die Schüler ganz angenehm, wie unsere Erfahrungen zeigen. Für viele Schüler ist das ja das erste Mal, dass sie sich mit dem nächsten Schritt in ihrem Leben auseinandersetzen, für einen Beruf entscheiden oder sich um eine Stelle bewerben. Und auf der NordBau werden die teilnehmenden Firmen dann Schüler an vereinbarten Terminen über die verschiedenen Berufe und Möglichkeiten informieren. Das findet überall dort statt, wo die teilnehmenden Aussteller ihren Messestand präsentieren. So erleben die Jugendlichen Berufe mit all den Geräten und der neuesten Technik.

ABZ: Auf der NordBau finden auch 2022 wieder Kongresse statt. Was sind dort die zentralen Themen?

Jansch: Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten haben die Kongresse die Tradition, dass Verbände und Institutionen diese Plattform nutzen, um ihre Mitglieder zu informieren, verbunden mit einem Messebesuch.

Diese Kombination hat sich wirklich sehr bewährt und in diesem Jahr ist natürlich Wasserstofftechnologie ein Hauptthema. Auch Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt wird daran teilnehmen. Andere Themen sind der Bereich Energiewende-Gesetz oder Holzbau und Recycling. Die Hansestadt Hamburg hat beispielsweise aufgrund des letztjährigen Themas eine neue Netzwerk Plattform eingerichtet und wird ein Hackathon veranstalten. Das heißt, hier kommen verschiedene Experten und Ideengeber zusammen, um gemeinsam nützliche und kreative Lösungen zu entwickeln Ein Seminar zum Brandschutz wird wieder stattfinden, und in einem anderen Forum wird die Problematik mit Starkregen-Ereignissen oder Wassermanagement erörtert.

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