Zeppelin-Baumaschinen-Geschäftsführer Fred Cordes

Wir profitieren von den günstigen Rahmenbedingungen

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Fred Cordes ist Vorsitzender der Geschäftsführung bei Zeppelin Baumaschinen.

Scheinbar unbeeindruckt von der Pandemie und einer möglichen bauma im kommenden Jahr hat der Baumaschinenhersteller Caterpillar rund um den Jahreswechsel eine beachtliche Produktoffensive anlaufen lassen. Im Interview mit ABZ-Chefredakteur (a. D.) Robert Bachmann und ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga erklärt Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung von Zeppelin-Baumaschinen, wie sich Corona auf die Arbeit und Geschäftstätigkeit sowie das Produkt- und Dienstleistungsangebot bei Zeppelin Baumaschinen ausgewirkt hat.ABZ: Herr Cordes, wie haben sich die Pandemie und ihre Folgen konkret auf die Geschäfts- und Umsatzentwicklung bei Zeppelin Baumaschinen ausgewirkt?Cordes: Wir gehören in dieser Krise glücklicherweise zu den weniger stark betroffenen Branchen. In der Regel wird viel unter freiem Himmel gearbeitet oder in Bereichen, wie der Gewinnungsindustrie, in denen nur wenige Menschen im Einsatz sind. Unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften konnten die Baustellen im vergangenen Jahr aufrechterhalten bleiben. Wir hoffen sehr, dass das auch dieses Jahr der Fall sein wird und dass wir Stück für Stück auch wieder zur Normalität zurückkehren können. Sowohl was die Zahlen betrifft als auch unsere Performance sind wir vor diesem Hintergrund bislang sehr gut durch die Krise gekommen.ABZ: Für 2021 gehen die Spitzenverbände der Branche von einer Eintrübung der Geschäftslage aus. Wie beurteilen Sie die Stimmungslage bei Ihren Kunden und die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten?Cordes: Die Stimmung in der Branche nehme ich weiterhin als stabil und optimistisch war. Dafür sorgt unter anderem auch der nach wie vor gute Auftragsvorlauf. Aber – natürlich gibt es auch berechtigten Zweifel daran, ob das jetzt in 2021 so weitergehen wird. Ich kann mir jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Regierung – ob nun auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene – in der jetzigen Situation oder auch nach der Pandemie den Wachstumsmotor Bau abwürgt. Ganz im Gegenteil: Ich denke, dass der Bau gerade im Kontext einer solchen Krise auch immer ein guter Hebel ist, um die Beschäftigung im Lande wieder hochzufahren. Allerdings sind die Politik und die öffentliche Verwaltung jetzt wirklich gefordert, wieder auf Performance zu kommen. Das gilt für alle Bereiche – von den Impfverfahren bis hin zur Autobahn GmbH.

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Ein Hauptaugenmerk bei der Produktoffensive von Caterpillar in diesem Jahr liegt auf Großmaschinen.

ABZ: Welche Maßnahmen haben Sie im Unternehmen getroffen, welche sind noch intakt, welche bleiben gegebenenfalls auch langfristig bestehen?Cordes: Wie jedes verantwortungsvolle Unternehmen waren wir zu Beginn stark damit beschäftigt, unsere Organisation und Hygienekonzepte für die Firma so aufzustellen, dass wir alle unsere Dienstleistungen komplett aufrechterhalten können und dabei gleichzeitig die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Kunden voll zu gewährleisten. Tatsächlich ist es uns gelungen, dass keine Niederlassung geschlossen oder in Kurzarbeit geschickt werden musste. Bis heute arbeiten wir in unserem zentralen Ersatzteillager im Zwei-Schicht-Betrieb. Einerseits, um die volle Verfügbarkeit sicherzustellen. Andererseits, um im Fall einer Inzidenz auf das Team-B umschalten und weiterhin Verfügbarkeit anbieten zu können. Das alles läuft sehr gut. Mittlerweile hat sich eine gewisse Routine eingestellt. Und trotzdem halten wir uns weiterhin streng an verschiedene Vorsichtsmaßnahmen, indem wir beispielsweise stark auf Homeoffice setzen, wo dies möglich ist. Da, wo es sinnvoll ist, werden viele der jetzt eingerichteten Remote-Lösungen und -Angebote sicherlich auch in Zukunft erhalten bleiben.ABZ: Wie hat sich der Kundenkontakt durch Corona verändert?Cordes: Der Kundenkontakt hat sich natürlich verändert. Sowohl beim Kunden vor Ort als auch in unseren Niederlassungen sind Besuche nur noch mit Termin möglich. In vielen Fällen profitieren wir aber auch hier von den günstigen Rahmenbedingungen in unserer Branche. Wenn etwa ein Servicetechniker von uns auf die Baustelle fährt, ist er in der Regel alleine an der Maschine. Gegenüber vielen anderen Dienstleistungsbereichen haben wir hier nur geringfügig mit Einschränkungen im gewohnten Arbeitsraum zu kämpfen.Unabhängig von der Pandemie sind wir dennoch angehalten, digitale Lösungen zu schaffen und auszubauen. Hier gehen wir den bereits vor der Pandemie eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Dazu zählen digitale Meetings und Konferenzen, aber auch digitale Lösungen speziell für unsere Branche. Wir bieten mittlerweile verschiedene Plattformen und Apps, auf denen sich unsere Kunden über unsere Produkte, Preise und vieles mehr informieren können. Wir haben seit einiger Zeit einen vollumfänglichen Baumaschinen-Konfigurator. Wir bieten ein Tool, mit dem unsere Kunden Gebrauchtmaschinen schätzen lassen können. Zudem bieten wir natürlich ein breitgefächertes Lösungsangebot im Bereich Telematik an.Spannende Entwicklungen ergeben sich zudem in den Bereichen Remote-Service und Remote-Flash als auch in der Nutzung von Augmented-Reality. All diese Technologien haben wir schon vor der Pandemie angestoßen und bauen diese nun Schritt für Schritt aus. So können wir heute beispielsweise durch leistungsfähige Datenfernübertragungssysteme an unseren Maschinen in Echtzeit Ferndiagnosen durchführen und Konfigurationen verändern.Falls notwendig, diese aus der Ferne "flashen", sprich Softwareupdates ausführen. Zum Beispiel, flashen wir derzeit die Telematiksysteme unserer Flotten im sogenannten "over the air"-Verfahren, ohne dass wir diese anfahren müssen. Sollten unsere Techniker doch einmal bei der Diagnose, Wartung oder Reparatur Unterstützung benötigen, so können unsere Spezialisten diese direkt über Augmented-Reality-Brillen live unterstützen.Nicht nur wir kommen in den Genuss der immer leistungsfähigeren Telematiksysteme sondern auch unsere Kunden profitieren immer mehr davon. Neben dem immer größeren Spektrum von übertragenen Einsatz- und Produktivitätsdaten, können unsere Kunden schon heute ihre digitalen Geländedaten vom Planungsbüro aus direkt auf die 3D-Maschinensteuerungen übertragen und anwenden.ABZ: Wie hat sich das Thema Online-Maschinen-Handel vor dem aktuellen Hintergrund entwickelt?Cordes: Die Nutzerzahlen unserer Online-Angebote sind zuletzt stark gestiegen. Allein in unserem Kundenportal konnten wir in den vergangenen zwölf Monaten rund 1000 neue Kunden gewinnen. Die spannende Frage, auch für uns, ist natürlich: Generieren wir daraus auch mehr Geschäft?Ich möchte das mal am Beispiel unseres Gebrauchtmaschinen-Geschäfts verdeutlichen. Allein 2020 haben wir über 4000 gebrauchte Maschinen verkauft – national wie international. Dafür braucht es eine gute internationale Anbindung. Als im Verlauf der Pandemie dann immer schärfere Ein- und Ausreisebestimmungen bis hin zu Grenzschließungen in Kraft traten, hatten wir schon unsere Bedenken, wie sich das auswirkt. Tatsächlich haben wir unser ausgeprägtes Gebrauchtmaschinen-Geschäft mit viel digitaler Unterstützung sehr gut hinbekommen. Dabei hat mich besonders beeindruckt, dass – basiert auf einem sehr hohen Vertrauensverhältnis – von der Anbahnung des Geschäfts über die Verhandlung bis hin zum Verkauf, mit Hilfe von digitalen Kanälen und Hilfsmitteln, viele Geschäfte erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Bei den hohen Beträgen, um die es hier im Investitions-güterbereich oftmals geht, ist das beeindruckend und immens wichtig zugleich.

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2021 erweitert Caterpillar sein Angebot an preislich attraktiven GC-Modellen. Fotos: Caterpillar/Zeppelin

ABZ: Abseits der Pandemie hat sich zuletzt auch in anderen Bereichen wie dem Klimawandel einiges getan. In das Thema Dekarbonisierung ist deutlich Schwung gekommen. Gibt es hier auch von Seiten Caterpillar/Zeppelin Neuigkeiten?Cordes: Um mal mit Zeppelin anzufangen: Wir selber haben uns als Unternehmen das Ziel auferlegt, unsere Firma bis 2030 im laufenden Geschäftsbetrieb CO2-neutral zu stellen. Dazu gehören verschiedene Maßnahmen, angefangen beim umweltfreundlicheren Fuhrpark bis hin zum Facility Management. Es ist uns ein Anliegen, dass wir nachhaltig bauen, energetisch sanieren, dass wir Umweltstrom einsetzen beziehungsweise durch Einsatz von PV-Anlagen Energie einspeisen. Kontinuierliche Energieeinsparung im Rahmen des Energiemanagementsystems nach ISO 50001 ist unsere erklärte Strategie, um unseren Beitrag zu leisten und unserer Verantwortung gerecht zu werden.Was unseren Herstellerpartner Caterpillar und unsere Produkte betrifft, so verfolgen wir bereits seit einigen Jahren einen sehr differenzierten Ansatz in Sachen CO2-Einsparung. Wir werden den klassischen Dieselantrieb weiterhin brauchen. Mit neuen Technologien wie zum Beispiel dem leistungsverzweigten Getriebe bringen wir dabei die Emissionen weit nach unten. Daneben haben wir mittlerweile ein Portfolio an Hybridtechnologie beziehungsweise Dual-Power-Systems. Zudem bieten wir Maschinen mit rein elektrischen Antrieben, vom Minibagger bis zum 24-Tonnen-Umschlaggerät an. Grundsätzlich verfolgen Caterpillar und Zeppelin die Strategie, je nach Einsatzgebiet die bestmögliche Antriebslösung zu finden, um Emissionen zu reduzieren. Es gibt mittlerweile sehr konkrete Ansätze und Weiterentwicklungen, die sich zum einen mit der Elektrifizierung und mit dem Thema Brennstoffzellen-Technologie in Baumaschinen beschäftigen. Hier können wir sicherlich gespannt sein auf die bauma 2022.ABZ: Rund um den Jahreswechsel hat Caterpillar eine Reihe neuer Maschinen vorgestellt. Welche Neuheiten sind aus Ihrer Sicht für Ihre Kunden besonders interessant?Cordes: Trotz Pandemie und trotzdem wir uns in einem Vor-bauma-Jahr befinden, hat Caterpillar für 2021 eine relativ große Produktoffensive geplant. Neben der Großbagger-Serie, über die Sie bereits umfangreich berichtet haben, liegt das Hauptaugenmerk in diesem Jahr auf der neuen Generation Mobilbagger. Darüber hinaus wird Caterpillar sein Angebot an GC-Modellen vergrößern, sprich Cat-Modelle zu sehr attraktiven Preisen. Zudem wird es zwei neue Umschlagmaschinen in der 18-Tonnen- und in der 40-Tonnen-Klasse geben.ABZ: Werden die GC-Modelle auch in Deutschland von den Kunden nach-gefragt?Cordes: Obwohl wir erst wenige GC-Modelle in bestimmten Gerätegruppen anbieten, ist das Interesse sehr hoch. Weitere Modelle werden in diesem und im nächsten Jahr folgen. Abhängig vom Einsatzgebiet und vor die Wahl gestellt, entscheiden sich viele Kunden nach wie vor für das Premium-Produkt. Für einige sind die GC-Modelle jedoch sehr interessant, weil sie hier zu einem noch attraktiveren Preis eine hochwertige Cat-Maschine bei gleich gutem Service-Paket bekommen. Vor allem dort, wo die Maschinen für einfache Einsätze oder mit geringerer Auslastung zum Einsatz kommen, greifen die Kunden mittlerweile gerne auf GC-Modelle zurück.ABZ: Wie sehr fehlen Ihnen dieser Tage die Messen? Schmerzlicher Verlust oder notwendiges Runterkühlen einer über-ladenen Messelandschaft sowie des Dienstreisewahns in der Vergangenheit?Cordes: Zunächst hoffen wir, dass wir auch vorher schon sehr verantwortungsvoll mit dem Thema Dienstreisen umgegangen sind. Sicherlich hat die Pandemie hier aber natürlich eine Entwicklung angeschoben, die auch nachhaltig einiges ändern wird. Wir sind heute viel routinierter dabei, mal eben eine Videokonferenz zu starten, statt für ein Meeting aus verschiedenen Regionen zusammen-zukommen.Dennoch fehlen uns in der Investitionsgüterindustrie die Messen derzeit massiv. Messen sind für uns kein Selbstzweck, sondern eine ganz wichtige Plattform, um unsere speziellen Produkte zu zeigen und mit unseren Kunden ins Gespräch zu kommen. Ich hoffe daher sehr stark, dass solche Veranstaltungen alsbald wieder risikofrei möglich sind. Vor allem hoffen wir, dass es die Umstände weltweit zeitnah wieder zulassen, eine bauma stattfinden zu lassen. Keine Hybridveranstaltung oder Ähnliches, sondern eine bauma, wie wir sie kennen und mögen – vielleicht schon im nächsten Jahr.

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