Vorpressekonferenz IAA Transportation 2022

Schmitz Cargobull trotzt Krise mit Neuheitenenthüllung

von: Carmen Carl
Gotha (ABZ). – Schmitz Cargobull stellte auf seiner Vorpressekonferenz zur IAA Transportation 2022 einige Neuheiten vor, zog Bilanz zur Entwicklung in den vergangenen Jahren und gab einen Ausblick in die Zukunft.
Schmitz Cargobull Nutzfahrzeuge
Der S.KI SOLID wurde laut Schmitz Cargobull rundum erneuert. Foto: Schmitz Cargobull

Die Vorpressekonferenz zur IAA Transportation 2022 von Schmitz Cargobull fand im eigenen Werk in Gotha statt. Dieses hatte das Unternehmen vor 25 Jahren von der Treuhand gekauft. Mittlerweile ist es eine von vier Fertigungsstätten von Schmitz Cargobull in Deutschland.

Zunächst zog Vorstandsvorsitzender Andreas Schmitz eine Bilanz der vergangenen Jahre: "2019 ging der Umsatz etwas runter. Das war ein schweres Jahr. speziell in Deutschland. Und dann kam 2020 wieder eine Krise." Auf die Corona-Pandemie folgte die bekannte Materialknappheit und Steigerung der Materialkosten, die 2022 durch den Ukraine-Krieg noch weiter verstärkt wurden. Schmitz Cargobull fehlt vor allem das Holz, das in den Trailern verbaut wird. Dies ist einer der Hauptgründe für mittlerweile verlängerte Lieferzeiten.

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Schmitz Cargobull Nutzfahrzeuge
Boris Billich (v. l.), Andreas Schmitz und Roland Klement enthüllten feierlich den neuen S.KI SOLID per Knopfdruck. Foto: Carmen Carl

Auch Vorstandsmitglied Roland Klement betonte: "Wir wurden von Corona getroffen und mussten Kurzarbeit einführen, um die Leute im Unternehmen behalten zu können. Aber es gab auch einige positive Effekte wie flexiblere Arbeitsmodelle mit dem Homeoffice." Vorstandsmitglied Boris Billich ergänzte: "Aber wir sind immer noch die Nummer eins." Insgesamt hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatz von 1,74 Millarden Euro erwirtschaftet. Damit ist es weiterhin Marktführer in Europa im Nutzfahrzeugbau.

Auch die Folgen des Kriegs in der Ukraine gingen auch an Schmitz Cargobull nicht vorbei. Im März 2022 kam es zum ersten Mal überhaupt zu einer Zunahme der Produktionskosten von 35 bis 45 Prozent bei Material. "Davor lag der Preisanstieg meistens um die 8 Prozent", so Andreas Schmitz. Die gestiegenen Materialkosten muss Schmitz Cargobull an seine Kunden weitergeben. "Wir wollen fair zu den Kunden sein, können die Kosten aber nicht alleine tragen. Momentan steigen die Materialkosten aber viel schneller als die Verkaufspreise. Wir kommen gar nicht hinterher mit den Preiserhöhungen", sagt Andreas Schmitz. Er geht davon aus, dass dieses Thema den Markt auch in der näheren Zukunft prägen wird.

So musste Schmitz Cargobull zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Verlust von 15 Millionen Euro bekannt geben. Der Rohertrag fiel um 5,9 Prozent. Und dieser Trend geht weiter. "Allein im März 2022 hatten wir einen Verlust von 19 Millionen Euro, was 7,3 Prozent entspricht", erklärte Andreas Schmitz. Trotz der schwierigen Situation blieb er aber positiv: "Ich denke nicht, dass irgendjemand seine Ware nicht bekommen wird, weil der Trailer zu teuer geworden ist."

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Mit dem S.BO PACE führt Schmitz Cargobull die S.BO-Bezeichnung für seine Trockenfracht-Sattelauflieger ein. Foto: Schmitz Cargobull

Ein weiterer Einschnitt für Schmitz Cargobull ist, dass keine Produkte mehr nach Russland geliefert werden können. Hier hatte das Unternehmen vor Kriegsbeginn einen Vertriebsstandort mit Montagewerk. "15 bis 20 Prozent des europäischen Trailermarktes sind in Russland. Der fehlt uns jetzt", so Boris Billich. Als Ausgleich will Schmitz Cargobull sich künftig neue Märkte in anderen europäischen Ländern erschließen.

Für die Zukunft setzt Schmitz Cargobull auch weiterhin auf Neuheiten "Jeder weiß, dass wir zuverlässig und innovativ zugleich sind", ist sich Andreas Schmitz sicher. Bei den Innovationen hob er den digitalen Bereich hervor. So bietet das Unternehmen allen Kunden die Möglichkeit, sich die neuste Software für Ihre Anhänger runterzuladen, um hier immer auf dem neusten Stand zu sein. "Dabei geht es nicht mehr darum, die Info auf das Handy zu bekommen, wo sich der Trailer gerade befindet. Es geht viel mehr um die Ladung und wie zum Beispiel die Temperatur im Trailer ist", erklärte Andreas Schmitz. So ermöglicht ein Update der neusten Software für die Kühlanhänger von Schmitz Cargobull eine komplette Kühleinheit von vier Stunden. "Das ist wirklich herausragend und das wird nur durch intelligente Sofware erreicht, die sich der Kunde herunterlädt, wie wir es auch alle von unserem Smartphone kennen. Dafür muss keine neue Kühleinheit installiert werden", freute sich Roland Klement.

Die neuen digitalen Funktionen werden von den Kunden nachgefragt. Trotzdem setzt Schmitz Cargobull hier auch auf Sicherheit. Der Kunde kann mit dem neuen TrailerConnect TourTrack selbst entscheiden, wer welche Daten bekommt. "Als Unternehmer will ich nicht alle Daten vom Trailer mit jedem Subunternehmer teilen. Denn die größte Informationsquelle bei Diebstählen sind Insiderinformationen. Das kann ich mit TrailerConnect TourTrack vermeiden", erklärte Tim Haller, Produktmanager Digital Services.

Eine weitere Neuheit für die IAA 2022 ist der Trockenfracht-Sattelauflieger S.BO PACE. Er wurde im vergangenen Jahr bereits in Großbritannien eingeführt. "2022 stellen wir ihn auch dem Europäischen Markt vor", so Boris Billich. Der vollständig modulare Trockenfracht-Sattelauflieger ist laut Hersteller zu 100 Prozent Smart, das heißt, er ist ab Werk mit der Trailer Telematik TrailerConnect serienmäßig ausgerüstet. Der S.BO PACE richtet sich in erster Linie an Transportunternehmen im Paket- und Trockenfrachtsegment. Mit dem neuen Trailer führt Schmitz Cargobull gleichzeitig eine neue Bezeichnung für die Fahrzeuge der Produktlinie Dry Freight ein: Während S.KO weiterhin die Bezeichnung für die Fahrzeuge für temperierte Fracht ist, wird S.BO (Semi-trailer Box) nun als Bezeichnung für die Trockenfrachtfahrzeuge genutzt.Highlight der Neuheitenvorstellungen war die Enthüllung des neuen S.KI SOLID. Er war hinter einem Vorhang verborgen und die drei Vorstandsmitglieder ließen den Vorhang feierlich per Knopfdruck fallen. Der Sattelkipper mit Stahl-Rundmulde für Baustellenanwendungen wurde rundum erneuert.

"Es war eine echte Herausforderung, das Vorgängermodell zu verbessern, weil das eigentlich schon perfekt war", meint Produktmanager Stefan Winter. Seit 2010 sei das Model bereits ein absoluter Bestseller gewesen. Nun wurde das Rahmengewicht des neuen S.KI SOLID um 45 bis 110 Kilogramm reduziert – je nach Rahmenvariante und Typenlänge. An der neuen Stahl-Rundmulde mit 24 Kubikmetern Ladevolumen sind bis zu 180 Kilogramm Gewichteinsparung möglich. "Trotzdem konnten wir die Stabilität leicht verbessern", so Stefan Winter. Diese und weitere Neuheiten von Schmitz Cargobull können ab der IAA Transportation im September bestellt werden. "Wir zeigen auf der IAA nur Produkte die auch bestellbar sind", so Dirk Resing, Leiter Produktmanagement Dry Freight. Bis zur Lieferung könne es allerdings bis Mitte nächsten Jahres dauern.

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