Schalungs- und Gerüstlösung

Im Zeitplan nach oben mit umfassendem Service aus einer Hand

Bonn (ABZ). – Unabhängig vom Projektumfang und Schwierigkeitsgrad trägt eine projektspezifisch maßgeschneiderte Schalungs- und Gerüstlösung maßgeblich zur Wirtschaftlichkeit der Projektausführung bei. Gut, wenn sich dabei auch der Baustellensupport von Anfang an mit gleicher Zielsetzung ins eingespielte Team einfügt.
Peri Schalungssysteme Schalung
Zur Abtragung der hohen Lasten unterhalb der auskragenden Hochhausgeschosse kombinierten die Ingenieure ein räumlich ausgebildetes Traggerüst aus dem PERI-UP-Gerüstbaukasten mit VST-Schwerlasttürmen des VARIOKIT-Ingenieurbaukastens. Foto: Peri

Bonn hat ein neues, modernes Stadtquartier: Der Neue Kanzlerplatz hat Ende 2021 seine maximalen Ausmaße erreicht. Mit der Rohbaufertigstellung des 101,5 m hohen Hochhausturms ist das Ensemble mit drei pentagonalen Gebäuden nun komplett. Auf dem rund 18 500 m² großen Gelände des ehemaligen Bonn Center, das 2017 kontrolliert gesprengt wurde, stehen jetzt 115.000 m² Nutzfläche mit 4500 Büroarbeitsplätzen und 1000 Tiefgaragenplätzen im Herzen Bonns zur Verfügung.

Weithin sichtbar sticht der im Grundriss trapezförmige Hochhausturm mit 28 Etagen wie eine Landmarke heraus, der in eines der drei pentagonalen Sockelgebäude mit jeweils sieben Stockwerken integriert ist. Hierbei kragt das Hochhaus in knapp 12 m Höhe mit über einem Drittel seiner Grundfläche nach Osten aus und scheint nahezu frei zu schweben – nur getragen durch vier schlanke Stützen innerhalb des Foyers.

Wenn auch im fertigen Zustand kaum noch von außen wahrnehmbar, fand immerhin die Hälfte der dreijährigen Bauleistung bereits unter der Erdoberfläche statt. Denn nahezu über die komplette Grundstücksfläche hinweg erstrecken sich unterhalb der Gebäude drei Untergeschosse. Deren Ausbildung als Weiße Wanne und die Gründung auf einer 1 m starken WU-Bodenplatte – das Hochhaus ist auf einer bis zu 3,8 m starken Bodenplatte und 42 Großbohrpfählen gegründet – erforderten gleich von Anfang an einen enormen Aufwand und eine hohe Qualität bei der Bauausführung. Auch die unzähligen Deckenversprünge und die teils geneigte Ausführung der 30 bis 50 cm starken Stahlbetondecken der Untergeschosse stellten eine bau- und schalungstechnische Herausforderung dar.

Zielorientiertes Teamwork

Die Bauunternehmung Aug. Prien GmbH & Co. KG führte die gesamte Baustellenabwicklung aus. Bis zu 120 Menschen arbeiteten in Spitzenzeiten auf der Baustelle, um rund 80.000 m³ Beton und 14.000 t Stahl in Form zu bringen. Mit Ausnahme der tragenden Sichtbeton-Fertigteilfassade bei zwei der Sockelgebäude wurden alle Wände, Stützen und Decken in Ortbetonbauweise hergestellt. Hierbei unterstützt wurde die Bauausführung mit entsprechendem Schalungs- und Gerüst-Know-how aus einer Hand: Ingenieure der Düsseldorfer Niederlassung arbeiteten hierzu eng und zielorientiert mit den Prien Baustellenverantwortlichen zusammen und boten von der frühen Planungsphase bis zur Fertigstellung kontinuierlichen Support – gesteuert durch einen Peri-Projektkoordinator. Dieser war Ansprechpartner für alle technischen, kaufmännischen und logistischen Aufgabenstellungen.

Ob MAXIMO-Rahmenschalung zum Schalen der Wände, die SKYDECK-Paneel-Deckenschalung für die Geschossdecken, das PERI-UP-Gerüstsystem als Trag- und Arbeitsgerüst und als Treppenzugang, VARIOKIT-Schwerlasttürme für hohen Lastabtrag oder die RCS Kletterschutzwand für sicheres Arbeiten in großer Höhe – aus dem Produktportfolio konnten die Peri-Ingenieure nach Aussage des Unternehmens für jede der unterschiedlichen Aufgaben immer die passende Systemlösung erarbeiten. Um bei der langen Nutzungsdauer gleichbleibende Qualität gewährleisten zu können, wurde während der laufenden Baumaßnahme der gesamte Schalungsbestand ausgetauscht und damit erneuert. Bauunterbrechungen konnten dadurch vermieden werden, dass zwischenzeitlich die zweifache Schalungsmenge vorgehalten wurde. Grundlage war eine detaillierte Abstimmung des Zeitplans, um die Verfügbarkeit entsprechender Materialmengen im Peri-Mietpark und auf der Baustelle sicherstellen zu können.

Tragende Systemlösung

Das 11,65 m hohe Foyer unterhalb der Ostseite des Hochhauses erstreckt sich über drei Geschosse hinweg. Ab hier kragen die darüber liegenden 26 Obergeschosse über die komplette Gebäudebreite von knapp 20 m über 13 m aus, nur getragen durch vier sogenannte Megastützen. Bis zum Erreichen der Eigentragfähigkeit mussten enorm hohe Lasten aus unterschiedlichen Bauzuständen mittels einer temporären Tragkonstruktion abgefangen und teils bis in die Bodenplatte abgetragen werden. Die Peri-Ingenieure kombinierten hierzu ein räumlich ausgebildetes Traggerüst aus dem PERI-UP-Gerüstbaukasten mit VST-Schwerlasttürmen des VARIOKIT-Ingenieurbaukastens. Insgesamt neun dieser VARIOKIT-Türme wurden an den Randbereichen dort positioniert, wo hohe Punktlasten von bis zu 1765 kN über knapp 12 m Höhe konzentriert abzuleiten waren.

In Bereichen großer Linienlasten, beispielsweise unterhalb des wandartigen Trägers innerhalb des dritten Obergeschosses, ließ sich das PERI-UP-Grundraster von 1 m auf 1 m einfach mittels 25-, 50- und 75-Zentimeter-Horizontalriegeln an die höhere Lasteinleitung anpassen. Durch eine solche Bündelung der Vertikalstiele konnten auch in den Untergeschossen tragfähige Kraftpakete gebildet werden, um die Lasten der VARIOKIT-Schwerlaststützen teilweise bis zur Bodenplatte durchzuleiten.

Auch für die Herstellung der vier schlanken, in Stahlverbundbauweise herzustellenden Megastützen konnte die Prien-Mannschaft auf eine Peri Lösung zurückgreifen. Die besondere Form dieser über 10 m hohen Stützen mit einem von 94 cm auf zur Mitte hin 1,5 m aufweitenden Achteckquerschnitt erforderte eine projektspezifisch geplante 3D-Sonderschalung. Diese wurde in der stationären Schalungsmontage der Düsseldorfer PERI Niederlassung auf Basis der Träger-Wandschalung VARIO GT 24 maß- und formgenau vorgefertigt und einsatzfertig auf die Bonner Baustelle transportiert. Jede der vier Stahlverbundstützen konnte damit in zwei Takten betoniert und in ihre endgültige Form gebracht werden. Kaum zu glauben, dass bis zu 70 MN Last über eine solche Megastütze abgetragen werden.

Geschützt in großer Höhe

Die Fertigstellung der Hochhausgeschosse fand im Schutz einer Einhausung mit der RCS-Kletterschutzwand statt. Die Windschild-Einheiten ließen sich dabei mittels mobiler Kletterhydraulik kranunabhängig in die jeweils nächste Ebene bringen – zu jedem Zeitpunkt über Kletterschuhe mit dem Bauwerk verbunden. Dank des zuverlässigen Arbeits- und Wetterschutzes konnte so das Bonner Hochhaus im regelmäßigen 2-Wochen-Rhythmus um jeweils 3,45 m bis auf über 100 m Gesamthöhe nach oben wachsen. Innerhalb der sukzessive mitgeführten Einhausung war das Baustellenteam stets gegen Absturz gesichert und konnte alle Schalungs-, Bewehrungs- und Betonierarbeiten unterbrechungsfrei ausführen, ohne die große Höhe als belastend wahrzunehmen. Lediglich der abschließende Hochhauskopf beanspruchte nochmals einen längeren Ausführungszeitraum. Denn die beiden obersten Ebenen mit ihren Technik- und Konferenzräumen wichen merklich von den Regelgeschossen ab. Hier fanden bis zu 7 m hohe Wände und entsprechende Unterstützungshöhen in der Peri-Schalungs- und -Gerüstlösung Berücksichtigung.

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