Bauaussichten 2023

Fokus auf Transformation durch Zukunftsprogramm

Von Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG
Porr Bau Bauaussichten
Foto: Porr

Das ist insofern erwähnenswert, als das Baujahr selbst ein sehr durchwachsenes war. 2022 war nach einem schwungvollen Start geprägt von zahlreichen Herausforderungen. Unter anderem von pandemiebedingten Störungen der internationalen Lieferketten, Verteuerungen bei den Baumaterialien und Verknappungen bei den Subunternehmen sowie einer anhaltenden Versorgungssicherheit im Energiebereich. Der Fachkräftemangel wirkte zusätzlich dämpfend. Auf die Auftragsbücher und Baustellen der Porr haben sich diese Entwicklungen aber weitestgehend nicht ausgewirkt. Dank einer zentralisierten Beschaffung und eines frühzeitig adaptierten Angebotsmanagements konnten wir diese Marktentwicklung gut abfangen und die gestiegenen Preise zu einem Großteil an die Auftraggeber weiterreichen.

Auch die Energieversorgung wurde preis- und mengenmäßig sichergestellt. Unsere Strategie der selektiven Auftragsannahme hat sich als die richtige erwiesen und wir führen sie weiter fort. Denn eines ist klar: Auch das Jahr 2023 wird für die Bauwirtschaft herausfordernd. Zugute kommt der Branche, dass die Preisspirale unserer Erwartung nach mittelfristig ein Ende nehmen wird. Die Rohstoffpreise haben sich zum Beispiel schon gegenüber den Höchstständen stabilisiert. Zum Teil sind sie bereits zurückgegangen. Gestützt wurde diese Entwicklung zusätzlich durch die Zinserhöhungsschritte der EZB. Die Energieversorgung bleibt natürlich weiterhin unsicher. Doch die Porr hat ihren Bedarf für 2022 bereits gedeckt und ist auch was die Versorgung 2023 angeht sind wir auf dem besten Weg. Mittel- bis langfristig rechnen wir außerdem damit, dass die Investitionen der öffentlichen Hand und der EU in die Infrastruktur positive Impulse setzen werden. Es ist bereits deutlich spürbar, dass die EU auf den Wandel in Richtung grüne und digitale Wirtschaft ausgerichtet ist. Damit sorgt sie für eine anhaltende Nachfrage in der Baubranche.

Konkret geht um den Aufbau und die Aufrechterhaltung nachhaltiger Infrastruktur für die Klimawende: Um klimaneutrale Bürogebäude und um Mobilitätslösungen für Großstädte genauso wie um den Bau von Wasserkraftwerken. Aber es geht auch um Prozesse: Zum Beispiel, in welchem Ausmaß schaffen es Bauunternehmen, im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu recyceln? Wie sehr schaffen wir es, mit digitalen Mitteln wie BIM und mit Prozessen wie Lean unsere Effizienz signifikant zu erhöhen? Für die Porr heißt das, dass wir für unser Know-how und unsere Projekte einen hohen Bedarf am Markt sehen. Für die ganze Bauwirtschaft bedeutet es, die Weiterentwicklung nachhaltiger Bauweisen im Schulterschluss anzugehen, indem wir zum Beispiel gemeinsame Standards entwickeln.

Ebenfalls ein zunehmend großes Thema für uns – die EU-Taxonomieverordnung sorgt dafür, dass viele Unternehmen sich jetzt zum ersten Mal mit dem Thema nachhaltiges Bauen strukturiert auseinandersetzen müssen, sowohl Planer und Bauunternehmen als auch deren Kunden. Denn der Druck steigt, aufgrund der Berichtspflichten nachhaltige Immobilienprojekte in das eigene Portfolio aufzunehmen. Doch viele unserer Kunden sind noch verunsichert. Wir sind Experten, was nachhaltige Bauweisen und innovative Baustoffe angeht. Es liegt auch an den Bauunternehmen, die Expertenrolle wahrzunehmen und Kunden beratend zur Seite zu stehen. Für uns liegt der Fokus nun ganz klar auf der Transformation durch unser Zukunftsprogramm Porr 2025. Dazu gehört ein gruppenweiter Roll-out von BIM und LEAN genauso wie die Optimierung unserer Kapitalstruktur und die Förderung nachhaltigen Bauens. So setzen wir Schwerpunkte auf energieeffiziente Gebäude, Smart Mobility und erneuerbare Energien.

Wir sehen also durchaus optimistisch in die Zukunft! Ausgehend von den genannten Trends und von unserer guten Ergebnisentwicklung in den ersten neun Monaten 2022 rechnen wir bei der Porr damit, dass wir das laufende Geschäftsjahr mit einer Produktionsleistung von 6 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern von mehr als 100 Milliarden Euro abschließen werden. Auch für 2023 ist auf dieser Basis eine weitere Steigerung des Ergebnisses avisiert.

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Verbände und Experten

Ausblick – Baujahr 2023

Nachdem das Jahr 2021 die Branche mit der Pandemie und Lieferkettenproblemen bereits vor Herausforderungen gestellt hatte, bedeutete der Beginne des Ukraine- Kriegs im Februar 2022 eine Zäsur, die bis heute fortwirkt. Energieknappheit, Preisexplosionen, Klimaschutzvorgeben und ein Rückgang der Nachfrage im Wohnungsbau stellten neue Aufgaben und verunsicherten Unternehmen und Manager.

Der erfolgreiche Verlauf und der bauma 2022 zum Jahresabschluss konnte dagegen den positiven Akzent setzen, auf den viele gehofft hatten und der sich zuvor angedeutet hatte – Baumaschinenhersteller berichteten durch die Bank von übervollen Auftragsbüchern. In den nun folgenden Bauaussichten 2023 spiegelt sich die Ambivalenz der aktuellen Entwicklungen wider: Verbände und Experten sind sich einig, dass die Entwicklung der Bauwirtschaft in diesem Jahr eine Delle verzeichnen wird, Hersteller sehen die Herausforderungen des Marktes und nehmen sie tatkräftig an. Trotz aller Widrigkeiten, zu denen auch der permanente Fachkräftemangel zählt, überwiegt eine positive Grundhaltung und die Gewissheit, dass die Baubranche die vor ihr liegenden Aufgaben als wichtigste Stütze der Wirtschaft schon stemmen wird.

Das Signal, das alle Teilnehmenden der Bauaussichten 2023 in den Markt senden, wird dominiert von Stärke und Kontinuität. Dieser gemeinsame Nenner wirkt wie ein Schulterschluss, der die Branche auszeichnet und der anderen als Vorbild dienen kann.

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