Denkmalgeschütztes Kloster Mehrerau in Bregenz

Arbeiten sollen 2027 abgeschlossen sein

Bregenz/Österreich (ABZ). – In vier Jahren feiert der Zisterzienserorden Wettingen-Mehrerau das 800-jährige Jubiläum. Bis dahin soll das Kloster Mehrerau am Bregenzer Bodenseeufer in neuem Glanz erstrahlen.
Modernisierung und Sanierung
i+R saniert das denkmalgeschützte Kloster Mehrerau. Foto: Angela Lamprecht

Die ältesten Bauteile stammen aus dem Jahr 1097. Nach der Neuerrichtung der zugehörigen Tischlerei (2013) und Ausbauetappen an der Schule Collegium Bernardi (2018-21) wurde die i+R Industrie- & Gewerbebau GmbH aus Lauterach (A) nun mit der Sanierung des Klostergebäudes und der Kirche beauftragt. Das Investitionsvolumen beträgt 35 Millionen Euro.

Durch einen vorgezogenen Abbruchbescheid konnte der Generalunternehmer i+R Industrie- & Gewerbebau bereits im November 2022 mit ersten Arbeiten an dem denkmalgeschützten Bau beginnen. Nun liegt die Baubewilligung für die Sanierung des Osttrakts des Klosters Mehrerau vor. Die Anträge für die weiteren Etappen – Ost- und Südflügel sowie die Kirche – werden nach und nach eingereicht. Neben dem Lauteracher Bauunternehmen sind das Architekturbüro EKG Baukultur Ziviltechniker aus Feldkirch, zahlreiche regionale Handwerksbetriebe und die Klostertischlerei am Projekt beteiligt.

"Die Sanierung eines denkmalgeschützten Objekts ist eine schöne und immer auch herausfordernde Aufgabe. Wir wissen im Vorhinein nie, was uns erwartet", erklärt Martin Epp, Geschäftsbereichsleiter i+R Bestandsbau. Bei einem Kloster, dessen Geschichte bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht, sei besonders sensibel vorzugehen, betont er. "Die ersten Gebäudeteile konnten wir bereits komplett aushöhlen.

Was sich als erhaltenswert herausstellt, das bleibt", erklärt Epp. i+R baute vor einigen Jahren die Tischlerei nach einem Brand neu auf. Die Schulklassen und Allgemeinflächen des Gymnasiums Collegium Bernardi wurden in drei Bauetappen (jeweils in den Sommerferien 2018 – 2021) ausgebaut und renoviert. "Auslöser für die Sanierung des Klosters ist das 800-Jahr-Jubiläum des Zisterzienserordens Wettingen-Mehrerau, das wir 2027 feiern", erklärt Verwaltungsdirektor Michael Gmeinder. "Es geht vor allem um die thermische Verbesserung und Erneuerung der Elektro- und Sanitäranlagen, die teilweise bis zu sechzig Jahre alt sind. Wichtig ist dabei die Rücksicht auf die alte Bausubstanz." Mit i+R habe das Kloster gute Erfahrungen gemacht. Auch Eigenleistung ist gefragt, informiert Gmeinder: "Möbel und Holzarbeiten werden so weit wie möglich in der klösterlichen Tischlerei gefertigt." Das Kloster finanziert rund 35 Millionen Euro aus Eigenmitteln, mit Förderungen des Landes Vorarlberg und des Denkmalschutzes sowie Drittmitteln. "Ohne Spenden ist die Erhaltung eines solchen Kulturgutes allerdings nicht möglich", so Gmeinder.

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Modernisierung und Sanierung
Im Zuge der Sanierung des Klosters Mehrerau in Bregenz wird nur ersetzt, was nicht erhaltenswert ist. Foto: Dietmar Walser

Die Klosteranlage ist ein für den Zisterzienser-Orden typisches, vierflügeliges Bauensemble mit einer abschließenden Kirche im Norden. Die ersten Maßnahmen erfolgen am Osttrakt: Das ehemalige Wirtschaftsgebäude wurde in den 1960er-Jahren nach mehreren Bränden aufgebaut, stand aber seit einigen Jahren wegen Einsturzgefahr leer. Hier entsteht der Wohnbereich für die Mönche, die derzeit im Ost- beziehungsweise Südflügel untergebracht sind.

Im Erdgeschoss realisiert i+R die Zimmer für betreutes Wohnen für pflegebedürftige. Installiert wird auch ein Lift, um ihnen den Zugang zum Kapitelsaal und die Teilnahme am Gemeinschaftsleben zu ermöglichen.

Im Ostflügel wollen die Ordensbrüder auch weiterhin Unterkünfte für Gäste anbieten: für Verwandte, Freunde und Besucher, die als Einzelpersonen oder Gruppen an Seminaren oder Tagungen teilnehmen. Insgesamt können bis zu 21 Personen beherbergt werden.

Im Osttrakt und im angrenzenden Teil des Ostflügels, die beide jeweils Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und ein Dachgeschoss umfassen, wird zunächst das bestehende Gebälk der Zwischenböden beziehungsweise -decken mit neuem Holz aufgedoppelt, um die Gebäudeteile statisch und bauphysikalisch auf Stand zu bringen. Innenwände, Böden, Decken und Dachgeschoss werden mit acht Zentimeter dicken dampfdiffusionsoffenen Calciumsilikat-Platten gedämmt; eine Außendämmung ist aus denkmalrechtlichen Gründen nicht möglich. Kalkputz und mineralische Farben sorgen für warme Oberflächen. Altputzflächen bleiben nach Möglichkeit bestehen, ebenso schützenswerte Putzfragmente mit Hinterfüllungen und Festigungen. Nur desolate Putzflächen werden durch neuen Kalkputzaufbau ersetzt. "Die Fenster samt Sandstein-Stöcken, die Türen und die Holzböden bleiben so weit wie möglich erhalten, nur völlig desolate Bauteile werden ersetzt. Dabei ist jedes Teil eine Sonderanfertigung", erklärt Epp.

Die ebenfalls in die Jahre gekommenen elektrischen Leitungen und Installationen werden komplett erneuert und auf den aktuellen Stand gebracht.

Ergänzt wird eine Fußbodenheizung, die Energieversorgung erfolgt bereits jetzt über die Fernwärme. "Ziel ist es, eine behagliche Wohnatmosphäre für die Mönche und Gäste zu schaffen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass die Energiekosten erheblich gesenkt werden können", betont i+R Geschäftsbereichsleiter Martin Epp.

Bauherr, Architekt und i+R entwickeln die nächsten Bauetappen Schritt für Schritt weiter und setzen sie etappenweise bei laufendem Klosterbetrieb bis 2027 um. "Wir wollen so wenig wie möglich ins klösterliche Leben eingreifen. Das erfordert eine sensible Planung, weil die Mönche während bestimmter Bauphasen umziehen und die Kirche sowie die Küche zeitweise geschlossen werden müssen", erklärt Epp.

Im Herbst 2023 folgt die Planung für die Kirchenrenovierung. Dringend notwendig ist die thermische Bauteil-Sanierung des mehr als 200 Jahre alten Baus. Die Dämmung von Dach und Boden, eine neue Heizung, Verglasung, Beleuchtung, ein barrierefreies Chorgestühl und ein neuer Spieltisch für die Orgel stehen hier an.

Weitere Umbauten sind im Südflügel vorgesehen: Küche und Bibliothek werden erweitert, die Mönchszellen sowie die Repräsentations- und Arbeitsräume des Abtes renoviert, der Kapitelsaal erhält einen barrierefreien Zugang, Chorgestühl und Beleuchtung werden erneuert.

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