Altlastensanierung von A bis Z

Eine Baustelle zum "Abheben" auf dem Berliner Flughafengelände

Berlin (ABZ). – Auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld wurde das ehemalige Tanklager zurückgebaut. Eine der Herausforderungen war, den schadstoffbelasteten Boden auszutauschen.
Baustellen
Der erfahrene Bauleiter Friedrich Leifheit managt die gesamte Baustelle. Foto: Bauer

Die Ankunft am Flughafen ist eigentlich mit viel Vorfreude auf den kommenden Urlaub verbunden. Doch wenn die Sanierungsexperten vom Bereich Bauer Umwelt der Bauer Resources GmbH das Flughafengelände in Berlin-Schönefeld betreten, ist an Erholung nicht zu denken. Denn sie heben nicht mit der nächsten Maschine nach Palma, Kreta oder Sardinien ab, sondern bleiben am Boden und kümmern sich dort um die Sanierung des ehemaligen Tanklagers Nord. Damit schaffen sie eine wichtige Voraussetzung für den Bau des neuen Regierungsflughafens. Wie? Indem sie die alten technischen Anlagen selektiv zurückbauen und den belasteten Boden austauschen.

Seit November 2022 ist Bauleiter Friedrich Leifheit mit seinem Team täglich vor Ort und hat zunächst alles für den aufwendigen Rückbau vorbereitet. Als Erstes ging es dem Betriebsgebäude des Tanklagers Nord an den Kragen – inklusive Entkernung und Schadstoffsanierung. Erst danach starteten der eigentliche Abbruch und Rückbau des Tanklagers. Schritt für Schritt arbeiteten sich die Experten systematisch von oben nach unten bis zur Sohle und erzeugten dabei etwa 20.000 t Abbruchmaterial. Neben dem Betriebsgebäude galt es das Lager, bestehend aus sechs gewaltigen Stahltanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 375 m³, zurückzubauen – jeder Tank 4 m breit und 30 m lang.

25.000 Tonnen schadstoffbelasteter Boden ausgebohrt

"Diese Dimensionen sind beachtlich", so der erfahrene Bauleiter. "Unser eingespieltes Team hat für derart schwierige Aufgaben aber ein gutes Händchen." Nach den Rückbauarbeiten blieb eine imposante Baugrube zurück, in der nun der Bodenaustausch in Angriff genommen wird. Jahrzehntelange Leckagen der Tanks haben im Erdreich Rückstände von Flugbenzin hinterlassen. Mit einer BG 30 werden deshalb gerade rund 25.000 t schadstoffbelasteter Boden ausgebohrt und anschließend durch neues Material ersetzt.

Eine mühsame Arbeit, denn die Großlochbohrungen werden präzise in mehreren Ebenen mittels GPS-Einmessung bis zu einer Tiefe von etwa 12 m durchgeführt. Während des Bohrvorgangs wird die Luft permanent abgesaugt, die Mannschaft ist mit einer speziellen Schutzausrüstung ausgestattet. Unterstützt werden sie bei den Tiefbauarbeiten von den Kollegen von Bauer Spezialtiefbau, die nach dem Abschluss der Austauschbohrungen auch die Bodenverdichtung übernehmen. Schließlich ist für die Flugbetriebsflächen des zukünftigen Regierungsflughafens ein tragfähiger Baugrund erforderlich.

Wenn von einem Flughafen die Rede ist, lässt sich nur erahnen, dass aufgrund der strengen Sicherheitsvorkehrungen alles anders ist als bei einer "normalen" Baustelle. Und das macht sich schon direkt beim Zugang bemerkbar: Aufgrund der Lage der Sanierungsfläche innerhalb des Flughafensicherheitsbereichs gelangen die Mitarbeiter nur über eine Schleuse ins Innere, die mit vier Toren und Vierfach-Bauzaunblenden inklusive NATO-Draht gesichert ist. Zusätzlich muss das gesamte Personal wöchentlich angemeldet werden. Das gilt auch für alle eingesetzten Geräte und auszuführenden Arbeiten.

Komplexe Situation

"So müssen wir einige Wochen im Voraus ein detailliertes Konzept vorlegen, um alles genehmigen zu lassen", erklärt der Bauleiter und ergänzt: "Gute Planung ist wie immer das A und O." Doch damit nicht genug, auch rund um die Baustelle herrscht reges Treiben. "Egal, welche Arbeiten wir hier bisher durchgeführt haben, nur 25 Meter entfernt davon läuft der Flugverkehr", so Friedrich Leifheit weiter. Ankommende Staatsbesucher inklusive meterlanger Eskorten und Straßensperren sind keine Seltenheit. Eine komplexe Situation, die sich nur durch sehr konkrete Ablaufpläne für den Baustellenverkehr managen lässt. "Wichtig sind dabei vor allem ein umsichtiges Vorgehen, gegenseitiger Respekt und Professionalität."

Für Friedrich Leifheit und sein Team zählen solche Projekte zum Kerngeschäft: "Die technische Umsetzung bereitet uns keinerlei Schwierigkeiten, doch die Dimensionen und die Gegebenheiten vor Ort sind nicht alltäglich. Als Team sind wir dadurch über uns hinausgewachsen und haben wertvolle Erfahrungen gesammelt. Bis zum Abschluss des Projekts im Januar 2024 ist noch eine Menge zu tun, wie etwa die Rückverfüllung der Baugrube oder der Rückbau des ehemaligen Generalshotels. Dennoch werden alle die Baustelle noch lange in Erinnerung behalten: ,Denn sie hebt sich buchstäblich von anderen ab'."

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