Ganzheitlicher Ansatz
Textildienstleister setzt auf grüne Logistik
In der CO2-Bilanz eines Unternehmens spielen Logistik und Transport eine Schlüsselrolle. Mewa hat seine Nachhaltigkeitsstrategie deshalb auf diese Bereiche erweitert und bündelt in einer Stabsabteilung "Mobilitätsmanagement & Strategie" alle Aufgaben, die sich daraus für den textilen Service ergeben. Das Unternehmensziel ist eine komplett klimaneutrale Distribution.
So hat Mewa speziell für die Zentren von Großstädten ein neues, klimaneutrales Lieferkonzept etabliert. Kleinere, elektrobetriebene Fahrzeuge übernehmen hier die "letzte Meile". Statt direkt zum Kunden bringt ein Lkw die Mietkleidung vom waschenden Betrieb zu einem City Hub in zentraler Innenstadtlage. Von dort wird Berufskleidung von E-Cargobikes und Elektro-Vans emissionsfrei weitertransportiert. Deren Antrieb erfolgt mit Ökostrom. Das zweistufige Lieferkonzept ist bereits in Berlin und Hamburg erfolgreich umgesetzt. Die Übertragung des Konzepts auf weitere europäische Großstädte ist in Planung.
Mewa kooperiert mit Hyundai
Soweit es die bestehende Infrastruktur zulässt, werden auch auf längeren Lieferstrecken verstärkt fossilfreie Antriebsformen genutzt. Beispielsweise hat der Textildienstleister als erstes deutsches Unternehmen Lkw mit Wasserstoff-Technologie in seine Lieferflotte aufgenommen. Hier kooperiert Mewa mit Hyundai: Aktuell sind zwei Hyundai XCIENT Fuel Cell Lkw in Distributionsgebieten der Schweiz und in Baden-Württemberg im Einsatz. Ein weiteres Fahrzeug – ein 4x2-Wasserstoff-Elektro-Lkw – fährt ab Ende 2022 in Norddeutschland. Im Januar 2023 werden mehrere batterieelektrische Lkw dieselbetriebene 7,5-Tonner ersetzen.
Durch eine strategische Verteilung der waschenden Betriebe verkürzt Mewa notwendige Transportwege bestmöglich. Kay Simon, Leiter Mobilitätskonzepte von Mewa: "Auf dem Weg zur Klimaneutralität gibt es verschiedene Stellschrauben. Der größte Hebel ist sicher die Auswahl der Fahrzeuge. Allerdings bestehen in jedem europäischen Land andere Voraussetzungen. Bei alternativen Antrieben kommen für uns nur die infrage, die komplett klimaneutral sind. Das heißt, auch der eingesetzte Wasserstoff muss zu 100 Prozent ohne CO2-Emission hergestellt sein."
Im Transformationsprozess zur grünen Logistik berücksichtigt das Unternehmen alle Faktoren und Elemente in der Distribution. Beginnend bei der Optimierung der Fahrzeugflotte, die aktuell mehr als 700 Lkw umfasst, geht es weiter mit dem Tourenmanagement. Hier sorgen eine softwaregestützte, effiziente Routenplanung und die regelmäßige Schulung der Servicefahrer in kraftstoffsparender Fahrweise für bestmöglichen Energieeinsatz.
Wiederverwendbare Materialien
Bei Transport und Lagerung der Textilien setzt Mewa wiederverwendbare Materialien wie textile Wäschebeutel und langlebige Mehrweg-Container ein. Kay Simon: "Nachhaltiges Distributionsmanagement erfordert eine langfristige und ganzheitliche Betrachtung unseres Kundenservices.
Dabei prüfen wir, was unter dem Blickwinkel der Klimaneutralität und der Ressourceneinsparung sowie angesichts der Gegebenheiten vor Ort sinnvoll und wirkkräftig ist. Gleichzeitig sollen Kundinnen und Kunden keinerlei Einbußen beim Service erfahren."
"Nachhaltigkeit ist bei Mewa durchgängiges unternehmerisches Prinzip, beginnend bei unserem Geschäftsmodell Textilsharing, das auf dem Mehrweg-Konzept aufbaut", erklärt Simon. Trotzdem werde man bei der Fahrzeugbeschaffung vorerst nicht auf konventionelle Diesel-Lkw verzichten können. "Entscheidend sind für uns die CO2-Bilanz und die Gesamtbetriebskosten. Dabei legen wir eigene Verbrauchskurven aus unserem Service zugrunde und nicht Prospektangaben." Bei der Suche nach nachhaltigen Distributionskonzepten wolle Mewa keinen Show-Case, sondern einen belastbaren und funktionierenden Business-Case entwickeln, betont Simon. "Unser Ziel ist eine komplett klimaneutrale Distribution bei gleichen Kosten."