Gigaliner
Thema wird neu belebt
Totgesagte leben länger. Dieses alte Sprichwort bewahrheitet sich auch beim Thema Gigaliner. Obwohl im Dezember 2007 eine Mehrheit der EU-Länder die Einführung dieser 60 Tonnen schweren Fahrzeuge abgelehnt hatte, hat die EU-Kommission eine Studie in Auftrag gegeben, die im Sommer vorliegen soll. Außerdem ist jetzt einschlägigen Medien zu entnehmen, dass in Deutschland eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe ein Konzept für einen Feldtest mit diesen 25 Meter langen Fahrzeugen erarbeitet, deren maximales Gewicht jedoch auf maximal 40 Tonnen begrenzt sein soll. Die schleswig-holsteinische Landesregierung geht sogar so weit, dass sie einen grenzüberschreitenden Riesen-Lkw-Einsatz ins benachbarte Dänemark zulässt. Die Diskussion über dieses Transportmittel ist also in vollem Gange. Rund 20 Interessengruppen des Frachtgewerbes und der Industrie, so ist zu hören, werben derzeit in Brüssel um die Gunst der EU-Institutionen, damit Versuchsfahrten durchgeführt werden können. So will man anscheinend durch die Hintertür Fakten schaffen. Dabei werden offensichtlich die mit dem Betrieb dieser großen und schweren Fahrzeuge einhergehenden Gefahren, wie erhöhte Unfallgefahr, Schädigung der Straßen und womögliche Steigerung des Lkw-Verkehrs, außer Acht gelassen. Es geht den Spediteuren um die Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Straßentransportes, was wiederum "der Schiene" schaden könnte. Dass durch Gigalinerfahrten wahrscheinlich Millionen anderer Verkehrsteilnehmer das Nachsehen haben und die jetzt schon geschundenen Straßen und Brücken noch stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, spielt bei der ganzen Diskussion anscheinend nur eine untergeordnete Rolle. BURKHARD BÜSCHER
ABZ-Stellenmarkt
