Komplexe Gerüstbautechnik

Dachsanierung im Ursulinenkloster

Erfurt (ABZ). – Das Ursulinenkloster ist das einzige heute noch bestehende Kloster in Erfurt. Die Ursulinen wirken hier seit etwa 350 Jahren. Der Konvent ist heute ein Ort für Menschen, die Kontemplation und Gespräche suchen. Derzeit jedoch wird das denkmalgeschützte Klostergebäude umfangreich instandgesetzt.
Teupe Gerüstbau
Das sanierungsbedürftige Dach des Ursulinenklosters wurde von Teupe eingerüstet. Foto: Teupe

Insbesondere das Dach ist stark sanierungsbedürftig, da die Holzkonstruktion, auf der das gesamte Gewicht der Dachziegel lastet durch bauliche Veränderungen in den letzten hundert Jahren überlastet und einsturzgefährdet ist. Aber auch die tragenden Hauptbalken zwischen Erd- und Obergeschoss des Westflügels sind stark beschädigt und müssen erneuert werden.

Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH wurde vom Bistum Erfurt mit der Stellung sämtlicher Gerüstkonstruktionen für die Ausführung der Zimmerer-, Abbruch- und Dacharbeiten beauftragt.

Der Auftrag umfasst alle Leistungen von der Planung und Konstruktion inklusive statischer Berechnungen bis hin zur Montage und Ausführung der Arbeits- und Traggerüste am Westflügel sowie die Errichtung einer Arbeitsplattform und eines etwa 1100 m² großen Kassettendaches, damit alle Instandsetzungsmaßnahmen staub- und witterungsgeschützt ausgeführt werden können.

Die Ausführung erfolgt mit Modulgerüsten, die an den Längsseiten in den beiden Innenhöfen auf jeweils 300 m² Grundfläche zu einer Lagerplattform mit 4,5 kN/m² Verkehrslast erweitert sind. Hier werden die Dachziegel für die Sanierung des Dachstuhls zwischengelagert. Gleichzeitig dienen die Plattformen als Regiefläche für die Montage und Demontage, insbesondere der Kassettendachelemente. Die unverankerte freistehende Gerüstkonstruktion wird über umfangreiche Gitterträgersysteme und 75 tBetonballast-Gewichte stabilisiert und ballastiert.

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Teupe Gerüstbau
Die unverankerte freistehende Gerüstkonstruktion wird über umfangreiche Gitterträgersysteme und 75 t Betonballast-Gewichte stabilisiert und ballastiert. Foto: Teupe

Zunächst muss der Dachstuhl, der zwischen Klosterkirche und Bildungshaus eingespannt ist, komplett demontiert und später neu errichtet werden. Hierfür wurde rund um das Gebäude eine freistehende Gerüstkonstruktion, die einem U gleicht, aus Schwerlast-Stahlbauträgern errichtet und über das Gebäude gestellt. Die zu sanierende Dachfläche ragt tief in die Dachfläche des hierzu quer angrenzenden Südflügels des Klosters ein. Da hier keine Standflächen für die Gerüste zur Verfügung stehen, errichtete Teupe eine freitragende Überbauung des Südflügels mit 20 t Stahlbauprofilen bis HE 340B und einer Spannweite von 19 m.Für die exakte Planung der Gerüstkonstruktion und des Wetterschutzdaches wurde das Gebäude zuvor mittels eines 3D-Laserscans überflogen und vermessungstechnisch exakt erfasst. Auf dieser Basis erstellten die Planer im Technischen Büro der Teupe Gruppe anschließend die Ausführungszeichnungen und statischen Berechnungen. Das Wetterschutzdach wurde als zu öffnende Konstruktion ausgeführt. Zur Überbrückung des eingeschossigen Anbaus am Chorgarten setzte Teupe zwei Stahlträger mit einer Länge von 12,5 m und einem Gesamtgewicht von 5 t ein. Diese wurden in der hauseigenen Stahlbauwerkstatt gefertigt. Die Montage der Stahlbaukonstruktion erfolgte durch die Fenster des Gebäudes mit Auflagerung auf Schwerlastkonsolen, die an der Kirchenwand angebracht wurden.

Eine besondere logistische Herausforderung bedeutete die beengte Platzsituation am Kloster, da bei allen Transporten von Maschinen und Baumaterialien auf die anliegenden Nutzer wie Schule, Kindergarten, Kloster und Bildungshaus Rücksicht zu nehmen war. Die Disposition und Montage der gesamten Gerüst- und Stahlbaukonstruktion erfolgte über einen per Autokran im Innenhof platzierten Turmdrehkran. Über die spektakuläre Kranmontage über den Dächern Erfurts wurde im MDR berichtet.

Nach der kompletten Demontage des Holzdachtragwerkes erfolgte durch die örtlichen Zimmerer der Firma antignum mittels einer Spezialaufhängung die Sicherung des tragenden und verformten Holzbalken des "Alten Sprechzimmer" in der Decke über dem Erdgeschoss zur Stabilisierung und Entlastung mit der Ein- und Anbindung an den sogenannten "Fischbauchträger" im Boden des Dachgeschosses. Dieser Träger folgt exakt der derzeitigen Verformung aus der Dachebene, so dass die jetzige Lage des Deckenbalkens bis in die Dachebene fixiert und statisch wirksam gehalten werden kann.

Nach dem Einbau des Trägers konnte anschließend die Sanierung des Dachfußbodens und der Decke des Obergeschosses da beginnen, wo ein großer Teil der Deckenbalken nicht mehr tragfähig ist und verstärkt werden musste.

Aufgrund der bau- und kunsthistorischen Bedeutung der Räume sowie der wertvollen Stuckornamente unterliegen alle Arbeiten einem besonderen Schutz und werden mit äußerster Sorgfalt sowie in enger Abstimmung mit dem Bauherrn und der Denkmalschutzbehörde ausgeführt. Die Sanierungsarbeiten des Ursulinenklosters laufen seit Mai 2022 und sollen laut Christopherus Nöchel, dem Projektbevollmächtigten des Bistums für das Großprojekt, zum kommenden Jahr 2024 abgeschlossen sein.

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