Küstenschwund auf Sylt

Mobiles Schwimmbecken im Kampf gegen Erosion

ALTRAD plettac assco Gerüstbau
Das plettac aqua defence bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Ob als Hochwasserschutzwand, mobiles Schwimmbecken, Staubecken oder im Einsatz in verschiedenen Eventbereichen. Foto: Altrad plettac assco

HÖRNUM (ABZ). - Die Insel Sylt ist die größte nordfriesische Insel und ein Urlaubsparadies für viele Deutsche, das im Jahr mehrere Millionen Menschen anzieht. Die Insel existiert erst seit etwa 400 Jahren und hatte schon immer mit Landschwund an den nördlichen und südlichen Enden zu kämpfen. Um den Erholungssuchenden auf der Insel immer wieder perfekte Bedingungen zu bieten, investiert die Insel jährlich mehrere Millionen Euro z. B. in den Erhalt der Infrastruktur und in Reparaturen der Schäden, die durch die stetige Erosion entstehen.

Schon seit 60 Jahren wird der Insel durch schwere Orkanstürme Land entzogen. "Früher brauchte man drei bis vier Stunden um das Südende zu umrunden", so Knud Remmer, der Leuchtturmführer von Hörnum, "heute nur noch eine Stunde". Die schweren Sommerstürme im Mai/Juni 2014 und die daraus resultierenden Wellen/Gezeiten haben ebenfalls wieder innerhalb von fünf Wochen schätzungsweise 80 m Strand in Hörnum abgetragen. Seit Anfang der 1970er-Jahre wird, als zurzeit einzig wirksamstes Mittel gegen die Erosion, Sand vor die Küsten der Insel gespült.

Die Firma Rohde Nielsen AS aus Kopenhagen ist darauf spezialisiert, mit Spülschiffen sogenannte "Hopperbagger" Land künstlich herzustellen. Die weltweit operierende Firma baggert dafür einen bestimmten Sand aus ca. 20 m Tiefe und befördert diesen mit einem Spülschiff über Rohleitungen an die Stelle, welche wieder hergestellt werden soll. In diesem konkreten Projekt liegt das Schiff ca. 1,2 km vor dem Strand von Hörnum und befördert das Sand-/Wasser-Gemisch durch eine ungefähr 4,5 km lange Leitung zu einer Zwischenpumpe. Diese Zwischenpumpe mit einer Leistung von 40 m³ pro Minute befördert das Gemisch dann weiter an den Ort, welcher wieder aufgespült werden soll. Insgesamt sollen an dem Strandabschnitt 240.000 m³ Sand auf- bzw. angespült werden.

Die Firma Rohde Nielsen AS benötigte für diese Arbeiten einen großen Behälter um Wasser zu bevorraten und war auf die Firma Altrad plettac assco GmbH aus Plettenberg aufmerksam geworden. Der Gerüsthersteller aus Plettenberg ist unter anderem auch auf die Entwicklung von Hochwasser- und Katastrophenschutz spezialisiert. So bietet das plettac aqua defence viele Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel als mobiles Schwimmbecken. Ideal für diesen Arbeitseinsatz zur Kühlung der Pumpe. Schnell war man sich einig, dass es keine Alternative zum plettac Produkt gibt und man das Becken auch in anderen Projekten auf der ganzen Welt einsetzen kann.

Die Altrad plettac assco GmbH lieferte in diesem Fall ein Becken von der Größe 15,50 x 13 m, dessen Hauptkomponenten aus den Produkten der Wasserschutzwand aqua defence bestehen, ergänzt um eine einteilige Plane.

Nach dem Aufbau wurde das Becken mit 180 m³ Meerwasser befüllt und der Probelauf mit Spülschiff, Zwischenpumpe und Wasserreservoir begann. Um die Zwischenpumpe bzw. die Pumpenwelle kontinuierlich mit Wasser kühlen zu können, muss das Wasserbecken stets mit Meerwasser nachgefüllt werden. Das Spülschiff benö-tigt ungefähr eine Stunde, um die rund 1700 m³ Sand-/Wassergemisch an den Bestimmungsort zu pumpen.

Neben den 240.000 m³ Sand werden auch unzähligen Tetrapoden mit einem Gewicht von 6 t pro Stück an der Küstenlinie aufgestellt. Diese sorgen auch heute teilweise schon dafür, dass durch die Gezeiten der Sand wieder an Land gespült wird und sich somit der Strand selbständig wieder aufbaut.

Das plettac aqua defence bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Ob als Hochwasserschutzwand, mobiles Schwimmbecken, Staubecken oder im Einsatz in verschiedenen Eventbereichen, plettac aqua defence ist mit einer Stauhöhe von 1,3 m, Einzelsegmenten der Länge 1,25 m und Ecken für ganze Vielfache von 30° prinzipiell endlos lieferbar. Kommunen und private Betreiber halten dieses System in Containern für den flexiblen Hochwasserschutz in der Regel an Flüssen im Stauwasserbereich vor. Die Schutzwand steht durch die vorgegebene Neigung der Stauplatten beschwert durch das Gewicht des gestauten Wassers ohne weitere Befestigung am Untergrund. Für den Einsatz ist lediglich darauf zu achten, dass sie nicht unterspült werden kann. Die Wand kreuzende Abwasserkanäle und andere unterirdische Hohlräume müssen also versperrt werden. Die Standardmäßig vor der Wand ausgelegte Folie mit der Breite 5 m reduziert die bodennahe Unterspülung auf ein Minimum.

Diese im Katastrophenfall akzeptablen Leckwassermengen werden bei Überschwemmungen in der Regel wieder in das über die Ufer getretene Gewässer zurückgepumpt. Für den Einsatz als mobiles Wasserreservoir wird die Abdichtung des Beckens durch eine durchgehende Plane sichergestellt. Leckwasser wird somit ausgeschlossen.

Das Projekt in Hörnum wird nach drei Monaten beendet sein und man hofft gegen die Herbst- und Winterstürme gut gerüstet zu sein.

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