Studie

Baumaschinenhandel zeigt sich stabil

Baumaschinenhandel und -vermietung
Monika Stark, Deutsche Leasing: "Oft zeigt sich, dass die Daten ein Gefühl, dass der Händler schon hatte, bestätigen." Foto: DL

Die aktuelle Studie "Betriebsvergleich Baumaschinenhandel und -vermietung" beweist: Der Baumaschinenhandel ist auf künftige Herausforderungen vorbereitet. Ein Interview mit der Initiatorin, Monika Stark, Leiterin Bau/Agrar der Deutsche Leasing Gruppe, und Edmund Cramer, Geschäftsführer von cramer müller & partner , dem Unternehmen, das den Branchenvergleich durchgeführt hat.ABZ: Frau Stark, warum haben Sie diesen Branchenvergleich initiiert?Monika Stark: Seit vielen Jahren fragen unsere Kunden: "Wie geht es anderen Baumaschinenhändlern?" Natürlich konnten wir bisher aus unserer Erfahrung heraus über allgemeine Trends berichten. Dann kam mir aber die Idee, dass wir die Daten aus den Jahresabschlüssen unserer Baumaschinenhändler für einen Branchenvergleich nutzen können. Auf Basis der Analyse der kundenspezifischen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen können wir unseren Kunden genau sagen, wie sie im Vergleich zu anderen Bauunternehmen ihrer Größenklasse stehen. Oft zeigt sich, dass die Daten ein Gefühl, dass der Händler schon hatte, bestätigen.ABZ: Herr Cramer, Sie haben die Studie begleitet. Können Sie einige Eckdaten nennen?Edmund Cramer: Die Deutsche Leasing hat uns anonymisiert die Jahresabschlussdaten 2014 zur Verfügung gestellt – insgesamt 168 aussagekräftige Datensätze. Wir haben die Daten so aufbereitet, dass die Deutsche-Leasing-Mitarbeiter mit übersichtlichen, gut aufbereiteten Informationen zu ihren Kunden gehen können.ABZ: Welche Ergebnisse beeindrucken Sie am meisten?Cramer: Zum einen die Umsatzrentabilität, die sich seit drei Jahren – also 2012 bis 2014 – stabil zeigt. Die Teilnehmer lagen 2014 bei einer Umsetzrentabilität von 2,8 %, 2013 bei 3,3 % und 2012 bei 2,9 %. Wenn wir die Höhe der Umsatzrendite des Baumaschinen- mit bspw. dem Kfz-Handel vergleichen, dann ist sie im Baumaschinenhandel fast doppelt so hoch. Das liegt daran, dass es keine reine Handelsbranche ist, sondern auch um ein sehr starkes Servicegeschäft mit ausgeprägten Vermietungen geht, über die natürlich viel stärkere Roherträge generiert werden.Zum anderen ist die Eigenkapitalquote beeindruckend. Diese Zahl hat sich im Dreijahresvergleich um 1,7 Prozentpunkte verbessert. Ein Vergleich zum Krisenjahr 2009: Hier lag die Eigenkapitalquote um glatte 5,0 Prozentpunkte niedriger. Das ist aus meiner Sicht ein Zeichen dafür, dass die Branche ihre Hausaufgaben gemacht hat. Man hat verstanden, dass die Eigenkapitalausstattung wichtig ist, um die Kreditwürdigkeit hochzuhalten.

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Edmund Cramer, cramer müller & partner: "2009 lag die Eigenkapitalquote um glatte 5,0 Prozentpunkte niedriger, als heute. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Branche ihre Hausaufgaben gemacht hat." Foto: cramer müller & partner

ABZ: Frau Stark, wie sehen Sie die Ergebnisse aus der Sicht einer Praktikerin?Stark: Ich stimme Herrn Cramer voll und ganz zu. Unsere Kunden haben aus der Krise 2009 gelernt. Sie haben aus eigener Kraft ihre Liquidität sichergestellt und Investitionen gestemmt, um die Abhängigkeit von Banken zu reduzieren. Das bestätigen auch unsere Gespräche.Eine weitere wichtige Zahl ist die Rohertragsentwicklung. Wenn wir uns anschauen, wie viel Umsatz kommt aus dem Rohertrag des reinen Maschinenhandels, und wie viel trägt der Rohertrag bei, der aus der Vermietung und aus Dienstleistungen wie Reparaturen von Maschinen generiert wird, stellen wir fest, dass auch die Roherträge stabil sind – Tendenz leicht steigend. Das war nicht immer so. Wir hatten von 2005 bis 2009 eine Phase, in denen die Roherträge stark unter Druck waren, weil wenig verkauft wurde und alles nur noch über den Preis ging. Jetzt merkt man, dass die Nachfrage nach Maschinen da ist.ABZ: Sind das die Zahlen, die die Kunden im Gespräch auch hauptsächlich nachfragen?Stark: Sicherlich sind die Finanzzahlen interessant. Aber es gibt noch weitere Daten, z. B. den "Umsatz pro Mitarbeiter". Wenn dieser bei einem Händler geringer ist, als bei seiner Vergleichsgruppe, kann es sein, dass er entweder zu viele Mitarbeiter hat oder seine Mitarbeiter unproduktiver sind. Es könnte sich dabei also um eine Schwachstelle im Unternehmen handeln, die durch vertiefende Analysen verifiziert werden kann. Im Ergebnis dieser Analysen kann sich dann aber durchaus ergeben, dass es gute Gründe dafür gibt, dass der "Umsatz pro Mitarbeiter" niedriger ist, als in der Benchmark-Gruppe. In den Gesprächen, die wir mit unseren Kunden dazu geführt haben, gab es schon öfter das sprichwörtliche "Aha-Erlebnis" – schließlich werden ihnen konkrete Aspekte ihres Unternehmens bewusst und transparent gemacht. Wenn das Unternehmen aber besser liegt, als die Benchmark, dann weiß man, "diese Sache mache ich richtig". Der Unternehmer hat also die Möglichkeit, die Innensicht auf das eigene Unternehmen zu überprüfen.Frau Stark, Herr Cramer, vielen Dank für das Gespräch

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