25 Jahre Linser Industrie Service GmbH
"Wir sind in jeder Hinsicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet"
von:Robert Bachmann
Troisdorf. – Seit einem Vierteljahrhundert gewährleistet die Linser Industrie Service GmbH (LIS) als Ersatzteillieferant sowie Erstausrüster für nahezu alle führenden Baumaschinen- und -gerätehersteller Europas hohe Qualität zu fairen Preisen. Am neuen Firmensitz in Troisdorf verriet Geschäftsführer Michael Linser, wie Anfang der 90er-Jahre alles begann und worauf es im komplexen Geschäft mit Laufwerkskomponenten und Verschleißteilen ankommt. Der Umzug auf das neue Firmengelände in Troisdorf nahe Köln ist erst wenige Wochen her. Hier und dort stehen vereinzelt noch Umzugskartons. Inmitten des geschäftigen Treibens in Lager, Montagehalle und Großraumbüro lässt ansonsten jedoch nichts darauf schließen, welch logistischer Kraftakt der Komplettumzug der LIS mit ihrem gigantischen Lagerbestand gewesen sein mag. Auch Geschäftsführer Michael Linser zeigt sich im Gespräch mit der ABZ gelassen: "Das ist jetzt unser dritter Umzug und wir werden mit jedem Mal besser." (lacht) "Wir können ja auch nicht einfach den Betrieb stilllegen. Solche logistischen Herausforderungen gehören für uns schließlich zum Geschäft. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir bisher jeden Umzug gemeistert haben, ohne dass unsere Kunden davon merklich beeinträchtigt wurden."Die Kunden in der Erstausrüstung, das sind so ziemlich alle namhaften Baumaschinenhersteller und in der Ersatzteil Versorgung, eine sehr große Zahl von Baumaschinenbetreibern in Europa. Als Ersatzteillieferant sowie in der Erstausrüstung beliefert LIS diese mit Laufwerkskomponenten und Verschleißteilen aus externer Fertigung. Zu den Produkten gehören v. a. Laufwerkskomponenten für Bagger, Raupen und Kleingeräte – von Einzelteilen bis hin zu vollständigen Unterwagen und Sonderbauten. Das zweite große Produktsegment sind Verschleißteile – insbesondere Zahnsysteme für die Erdbewegung.
Produktion wird überwacht
Linser Teile werden ausschließlich in, von LIS auditierten und freigegebenen Fertigungen, hergestellt. Die technischen Anforderungen und Spezifikationen werden seitens LIS festgeschrieben und auch kontrolliert. Die Produktion der Teile wird während der Fertigung überwacht und das finale Ersatzteil vor Einlagerung ins Zentrallager in Troisdorf nochmals durch die eigene Qualitätskontrolle geprüft. Grundlage dafür, so Linser, sind ein enormes technisches Know-how sowie die entsprechende logistische Kompetenz."Die technische Kompetenz ist das, was uns auszeichnet", erklärt Linser. "Wir sparen unseren Kunden, den Herstellern, Geld – keine Frage. Der Preis ist jedoch nicht das Wichtigste. Sie können nicht gleichzeitig der Billigste und der Beste sein. Entscheidend ist die Sicherheit für den Kunden, dass er am Ende das bekommt, was er bestellt hat, und dass er es dann bekommt, wenn er es braucht. Man kann sagen: Wir handeln mit Zuverlässigkeit."Vom Händler zum Erstausrüster
Das Vertrauen der Hersteller hat sich LIS über lange Jahre erarbeitet. Gegründet wurde das Unternehmen 1992. Zuvor war Linser etwa zehn Jahre bei der Intertractor angestellt, dem letzten deutschen Hersteller für Laufwerkskomponenten. Im gleichen Unternehmen war Linsers Vater 28 Jahre lang als Vorstand tätig. Dass es ihn in dieses Geschäft gezogen habe, sei also eher ein "Geburtsfehler" gewesen, scherzt er. Als die Intertractor Anfang der 90er an die Deutsche Bank verkauft wurde und der Umzug des Konzerns nach Witten anstand, beschlossen Linser und einige seiner Kollegen schließlich, aus dem Unternehmen auszusteigen und sich selbstständig zu machen.Zunächst machte die frisch gegründete LIS dort weiter, wo man bei der Intertractor aufgehört hatte. Wenn auch in deutlich kleinerem Umfang und zunächst als reiner Ersatzteilhandel. "Schritt für Schritt haben wir uns von dort aus weiterentwickelt", erklärt Linser. "Irgendwann (2005, Anm. d. Red.), als wir uns das dafür erforderliche Kapital erarbeitet hatten, sind wir dann schließlich wieder bei den Laufwerkskomponenten gelandet."Mittlerweile ist LIS jedoch weit mehr als ein Händler. Das Unternehmen liefert nicht nur Ersatzteile, sondern agiert als Erstausrüster für große Baumaschinenhersteller, kümmert sich um die komplexe Logistik für die zunehmend fertigungssynchron angelegte Produktion der Maschinen und wird aufgrund der hohen technischen Kompetenz im Unternehmen auch in die Konstruktion neuer Maschinen eingebunden.Eine eigene Fertigung aufzubauen, kam für Linser nie in Frage. "In unserem Geschäft kommt es auf Flexibilität an", betont der Geschäftsführer. "Die Herstellung von Laufwerkskomponenten ist extrem lohnintensiv. Für uns ist es wichtig, in Abhängigkeit von der jeweiligen Entwicklung stets dort unterwegs zu sein, wo wir das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis generieren können."Dabei gehe es keineswegs um Billigproduktion, so Linser. Wer bei LIS Kunde ist, wisse ohnehin, dass er dort nicht den niedrigsten Preis bekomme. Vielmehr gehe es um eine faire Preisgestaltung. Dazu gehört für LIS ebenfalls, faire Produktionsbedingungen zu gewährleisten. Diese seien eine von vielen Voraussetzungen, unter denen letztlich qualitativ hochwertige Teile entstehen. Um das sicherzustellen, benötigt es neben der technischen noch eine weitere Kompetenz, die man sich bei Linser über viele Jahre erarbeitet hat. "1998 waren wir einer der ersten, die in den asiatischen Markt gegangen sind. Damals wurde noch viel in Italien, produziert", erklärt Linser. In den Folgejahren hat sich LIS eine besondere Expertise für den asiatischen Markt, die dort vorherrschende Mentalität sowie die Produktionsprozesse vor Ort erarbeitet. Das Kerngeschäft besteht heute darin, für die in Europa benötigten Teile, geeignete Fertigungsbetriebe in Asien zu identifizieren und anschließend zu zertifizieren."Umfassende Qualitätssicherung
Bevor eine Fertigung als Lieferant freigeschaltet wird, wird diese durch LIS in einem umfangreichen Auditierungsprozess überprüft. Entspricht der Betrieb schließlich den Qualitätsanforderungen, bekommt er von LIS sowohl die Konstruktionspläne für das zu produzierende Teil als auch einen umfangreichen Anforderungskatalog mit genau definierten Materialqualitäten. Linser: "Darüber hinaus überwachen wir die laufenden Produktionsprozesse vor Ort, erstellen Erstmusterprüfberichte und nehmen die fertigen Produkte schließlich ab. Um eine gleichbleibende Teilequalität garantieren zu können, achten wir zudem darauf, die Fertigungstiefe stets bei etwa 80 % zu halten."ABZ-Stellenmarkt
Im Anschluss gehen alle Teile zunächst in die LIS-Zentrale nach Deutschland, werden dort montiert und bis zur Auslieferung gelagert. Nach dem jüngsten Umzug steht dem Unternehmen mit rd. 12.000 m² eine der größten überdachten Lagerflächen des Landes zur Verfügung. Diese ist auch erforderlich, wie Linser erklärt: "Wir bewegen etwa 200 t Material am Tag. Außerdem halten wir für jeden Hersteller einen Materialpuffer im Gegenwert von zwei Monaten auf Lager (rd. 5000 Teile, Anm. d. Red.). So können wir sicherstellen, auf eventuelle Engpässe oder eine unerwartet hohe Bedarfslage ohne Verzögerungen reagieren zu können."Zur Qualitätssicherung bei LIS gehört auch, dass das angelieferte Material in der Zentrale noch einmal gründlich geprüft wird. Dazu hat das Unternehmen ein eigenes Prüfinstrumentarium zur Werkstoff- und Bauteilprüfung aufgebaut. "Wir sind im Grunde genauso gut ausgestattet, wie die Hersteller selbst. Mit unseren modernen Testgeräten können wir 3D-Messungen und Materialgefügeprüfungen vornehmen. Darüber hinaus verfügen wir über einen Rollenprüfstand, mit dem wir die Qualität unserer Teile u. a. in Langzeitbelastungstest exakt bestimmen können."