Auf dem Dach

Wasser speichern und verdunsten

Dachflächen können eine entscheidende Rolle im Wassermanagement eines Gebäudes, eines ganzen Stadtquartiers und der Stadt spielen, sofern sie gezielt als Wasserrückhaltevolumen genutzt werden.
ZinCo Entwässerung und Grundwasser
Das Drosselelement liegt geschützt innerhalb des Kontrollschachtes. Im Bild sind auch die grüngefärbten Spacer RSX 65 des Retentions-Gründachs zu sehen. Foto: ZinCo

Nürtingen (ABZ). – Ein temporärer Wasserrückhalt auf dem Dach hilft effektiv, Starkregen aufzufangen, gedrosselt abzuleiten und damit vor Überlastung der Kanalisation und Hochwasser zu schützen.

Der zusätzliche Wasserrückhalt auf dem Dach nützt aber auch der Bepflanzung, die verfügbares Wasser aufnimmt und verdunstet – die Vegetation wird dadurch artenreicher und die Umgebung gekühlt. Technisch bietet ZinCo hier verschiedene Möglichkeiten, vom bekannten Retentions-Gründach bis zum neuen Systemaufbau Sponge City Roof.

Extreme Starkregenereignisse treten immer häufiger auf und führen in unseren zunehmend versiegelten Städten zu urbanen Sturzfluten, da die Kapazitäten der bestehenden Kanalisation einfach nicht mehr ausreichen. Hilfreich ist es also, Regenwasser dort aufzufangen und zwischenzuspeichern, wo es auftrifft – auf dem Dach.

Das gelingt laut Hersteller mit dem ZinCo-Systemaufbau Retentions-Gründach. Flachdächer und Tiefgaragendecken können als Wasserrückhaltevolumen genutzt werden – und zwar unabhängig davon, ob hier eine gewöhnliche Extensivbegrünung wachsen soll oder ob eine Intensivbegrünung mit Geh-, Spiel- und Fahrbelägen oder kombinierte Nutzungsformen mit Photovoltaik gewünscht ist. Dazu wird unterhalb des eigentlichen Begrünungsaufbaus ein Rückhaltevolumen mit sogenannten Retentions-Spacerelementen geschaffen. In diesem Stauraum wird das Regenwasser gespeichert und über ein Drosselelement zeitversetzt der Kanalisation zugeführt.

Jahrzehnte Erfahrungen

Bereits in der Planungsphase sind die erforderlichen Lasten für den zusätzlichen Wasserrückhalt und die zusätzliche Aufbauhöhe zu berücksichtigen. Lediglich die in vielen Köpfen vorhandene Angst vor Wasseranstau auf dem Dach steht dem oft noch im Weg. Dass diese Angst unbegründet ist, beweisen mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung mit Intensivbegrünungen, die seit jeher mit Anstaubewässerung auf gefällelosen Dächern (gemäß Dachabdichtungsnorm DIN 18531 und Flachdachrichtlinien) funktionssicher gebaut werden, sagte der Hersteller.

Das Retentions-Gründach ist grundsätzlich auf die örtliche Regenspende (Extremregenereignisse nach Kostra-Atlas), auf vorhandene Einleitungsbeschränkungen, auf statische Lastreserven und Dachgegebenheiten wie Lichtkuppeln auszulegen. Daraus resultieren Rückhalte- und Abflussmengen. Diese bestimmen im Endeffekt die gewünschte Höhe des Stauraums.

Um die Anstauhöhe zu realisieren, hat ZinCo verschieden hohe und druckstabile Spacer-Elemente im Programm: Der Retentions-Spacer RS 60 beispielsweise, für den Einsatz unter Extensivbegrünungen, ist 60 mm hoch und ermöglicht eine zusätzliche Speicherung von annähernd 60 l/m² Wasser auf dem Dach.

Dieser Spacer hat in Sachen Transport und Lagerung laut ZinCo den großen Vorteil, dass die Elemente ineinander stapelbar und daher platzsparend sind. Daneben gibt es für den Einsatz unter Intensivbegrünung sowie unter Geh- und Fahrbelägen die äußerst druckstabilen Retentionsspacer RSX 65, 80, 100 und 150, die eine entsprechende Wasserspeicherung von bis zu 150 l/m² realisieren. Sind Einstauhöhen dazwischen oder darüberhinaus gefragt, bietet ZinCo nach eigenen Angaben ebenfalls elegante objektgerechte Lösungen.

Das Regenwasser fließt vom präzise regulierbaren Drosselelement langsam in Dachgully und Fallleitung. Fällt der Regen schneller als das Wasser abfließen kann, erhöht sich das Einstauvolumen. Die genaue Abflussmenge lässt sich über gegeneinander verschiebbare Ringe an der Drossel einstellen. Üblicherweise wird die Einstellung so gewählt, dass das Dach nach 24 bis 48 Stunden wieder leer ist, aber auch andere Einstellungen sind möglich. Die maximale Anstauhöhe ist mit einem Gewinde einstellbar. Die verbleibende Öffnung lässt Überschusswasser in die Fallleitungen abfließen, sofern es mehr regnet als angestaut werden kann.

Zusätzliches Einstauvolumen

Damit all dies einwandfrei funktioniert, liegen Gully samt Drosselelement geschützt innerhalb eines Kontrollschachts, dessen Feinschlitzung das Einschwemmen von Fremdstoffen verhindert. Das zusätzliche Einstauvolumen des Retentions-Gründachs ist auf das örtlich zu erwartende Extremregenereignis ausgelegt und wird sich demnach in den meisten Regenphasen nur teilweise füllen und das auch nur so lange, bis das gespeicherte Regenwasser über die Drossel wieder vollständig abgelaufen ist.

Um also das gespeicherte Wasser auf dem Dach für die Pflanzen verfügbar zu machen, hat ZinCo den neuen Systemaufbau Sponge City Roof entwickelt. Bei diesem Systemaufbau liegt der unterste Punkt, an dem Wasser überhaupt in den Dachgully abfließen kann, nicht direkt auf der Dachabdichtung, sondern höher. Diese Höhe wird durch die Verlegung von einer oder mehreren jeweils 13 mm dicken Anstauscheiben unter der Retentions-Drossel erzielt.

In der Regenphase füllen sich also die verlegten Retentions-Spacer wie eine ganz geschlossene Wanne bis zu der Höhe der Drosselelement-Öffnungen. Erst auf dieser Höhe kann erstmals Wasser in den Dachgully abfließen. So wird ein Anstau geschaffen, der als Wasserreservoir für die Pflanzen lange zur Verfügung steht. Regnet es in der Regenphase noch weiter (beim Starkregenereignis), wird beim Sponge City Roof auch in die Substratschicht hinein gestaut.

Das sei durch die FLL-Dachbegrünungsrichtlinien ausdrücklich zugelassen, da dieser Wasseranstau im Wurzelraum nur kurzfristig existiert, sagte der Anbieter. Über den voreingestellten Zeitraum von 24 bis 48 Stunden fließt das hier zurückgehaltene Wasser über die Drossel wieder aus der Substratschicht ab. Daher ist sichergestellt, dass die Pflanzenwurzeln keinen Schaden durch Staunässe nehmen.

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