Bahn-Wettbewerber im Güterverkehr
Kritik an Autobahn-Plänen
Insbesondere durch den Ausbau und die Erweiterung vorhandener Autobahnen werde "der mineralölgetriebene und energieaufwendige Straßenverkehr priorisiert", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE), Ludolf Kerkeling, unlängst.
Eine Auftragsstudie des Verbands zeige, dass mit erweiterten Kapazitäten auf der Straße die Zahl der Lastwagen und Autos deutlich ansteige. Ein Indikator dafür ist demnach die Zahl nachts abgestellter Lastwagen auf Raststätten. Diese habe sich etwa zwischen 2008 und 2018 um knapp 40 Prozent auf den untersuchten Abschnitten erhöht.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sieht eigenen Aussagen zufolge hingegen keinen Zusammenhang zwischen dem Ausbau von Straßenkapazitäten und dem Verkehrsaufkommen. "Der Verkehr wird nicht durch Straßen angereizt, sondern der Verkehr wird angereizt durch Bedarfe der Gesellschaft", sagte er gegenüber Medien. "Menschen fahren nicht, weil es Straßen gibt, sondern, weil sie mobil sein wollen."
Die Spitzen der Ampel-Koalition hatten vor Kurzem im Koalitionsausschuss über mehr Tempo bei Planungsverfahren im Verkehr und über einen schnelleren Aus- und Neubau von Autobahnen diskutiert.
Im Zentrum der Beratungen von SPD, Grüne und FDP stand ein Vorhaben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), der mehr Tempo bei Autobahnneubauten erreichen will. "Zu wenig Infrastrukturzuwachs ist die zentrale und klimaproblematische Wachstumsbremse im Schienengüterverkehr", erklärte der Vorstandsvorsitzende Kerkeling und ergänzte: "Der Bund muss sich auf die Schiene konzentrieren."