Bauwirtschaft
Elefanten-Hochzeit
von: BURKHARD BÜSCHERIn der Baubranche steht eine Megafusion bevor. Die beiden Baustoffriesen Holcim und Lafarge wollen sich zusammenschließen, um für die Zukunft gerüstet zu sein und Kosten zu sparen. Wenn die Wettbewerbshüter zustimmen, entsteht ein Konzern mit einem Umsatz von 32 Mrd. Euro und 130.000 Mitarbeitern. Noch immer lässt sich mit Zement viel Geld verdienen, wenn man es richtig anstellt. In den Boomjahren vor 2008 lief auch alles noch gut, doch dann kam die Finanzkrise und die Zement-Marktführer mussten Rückschläge einstecken und hohe Verluste verbuchen, da weltweit Bauvorhaben auf Eis gelegt wurden. Vielerorts mussten Überkapazitäten, vor allem in Europa, abgebaut werden und es galt, Energie- und Logistikkosten zu senken. Auch nach der Fusion dürften dies wesentliche Maßnahmen sein, um den neuen Zementgiganten auf Kurs zu halten. Außerdem müssen die neuen internationalen Konkurrenten aus China, Mexiko und Afrika auf Distanz gehalten werden. Dies könnte dazu führen, dass der hohe Preisdruck in der Branche etwas weniger wird. Davon könnte dann auch der Wettbewerber HeidelbergCement, bisher weltweit die Nummer drei, profitieren. Aber bis dies alles Realität wird, müssen die europäischen Wettbewerbsbehörden noch ihre Genehmigung zur Fusion erteilen. Es wird damit gerechnet, dass dem Konzern die Auflage erteilt wird, sich von bis zu 15 % aller bisherigen Aktivitäten zu trennen. Allerdings soll der Zusammenschluss, so war zu hören, nicht zu Standortschließungen führen. Man darf gespannt sein, wie diese "Elefantenhochzeit" im Endeffekt über die Bühne geht. Sie ist allerdings auch keine Garantie dafür, dass sich damit alle bisherigen Probleme in Luft auflösen. Die Geschichte kennt einige Beispiele, wo nachher hohe Verluste eher die Regel als die Ausnahme waren.
ABZ-Stellenmarkt
