Betonfertigteile gegen Hochwasser

Großprojekt mit FBS-Qualität

Tiefbau
Großprojekt "Strunde hoch vier": Die "vier" steht bei der Hochwasserschutz-Maßnahme am Nebenfluss des Rheins in Bergisch-Gladbach nach Informationen der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre (FBS) für die Stadtgestaltung, die Abwasserbeseitigung, den Hochwasserschutz und die Verkehrsführung. Foto: Tuttahs & Meyer/Matthias Borkenfeld

Bergisch-Gladbach (ABZ). – Viele Bergisch-Gladbacher erinnern sich nur ungern an das Jahrhunderthochwasser im Jahre 2012, in dessen Folge Hochwasserschutzmaßnahmen – z. B. die Umsetzung des Projekts "Strunde hoch vier" – angelaufen sind. Die Strunde ist ein rechter Nebenfluss des Rheins, ihre Quelle liegt im Bergisch Gladbacher Stadtteil Herrenstrunden und sie mündet heute über die rechtsrheinische Kanalisation von Köln. Die "vier" steht bei dem Projekt des Strundeverbandes für die Stadtgestaltung, die Abwasserbeseitigung, den Hochwasserschutz und die Verkehrsführung. Alle vier Projekte verlaufen entlang des 15 km langen Bachlaufs. Neben einer großflächigen Offenlegung der Strunde stehen nach Informationen der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e. V. (FBS) die wasserwirtschaftlichen Oberziele zur Verbesserung des Hochwasserschutzes im Mittelpunkt der sieben Lose umfassenden Baumaßnahme. Einen besonderen Beitrag zum Hochwasserschutz sollen Rahmenprofile in FBS-Qualität liefern, mit denen der Querschnitt der bisherigen Kanalisation deutlich vergrößert werden konnte.Der Nutzungszeitraum des hier zu sanierenden Kanalnetzes war mit einem Alter von bis zu 80 Jahren abgelaufen. Im Bereich des Stadthauses wird daher ein Regenklärbecken mit einem Fassungsvolumen von etwa 250 m³ entstehen. Hier sind mehrere Zu- und Ablaufkanäle vorgesehen. Die Beckenabläufe werden an das neu hergestellte und dort parallel verlaufende Hochwasserprofil der Strunde angeschlossen. Im Zusammenhang mit dem strukturfördernden Programm der Regionale 2010 wurde im Bereich des Bruchmühlenparks vorlaufend ein Teilabschnitt der Strunde durch Offenlegung umgestaltet. Diese Maßnahme wird nun mit dem Bau eines Durchlass- und Verzweigungsbauwerks in der Odenthaler Straße und dem sich anschließenden Niedrigwasserprofil fertig gestellt. Matthias Borkenfeld von der Tuttahs & Meyer Ingenieurgesellschaft aus Bochum erklärt die Besonderheiten des Projekts so: "Die Schwierigkeit bei der bauherrenseitig durchgeführten Entwurfs- und Ausführungsplanung bestand darin, die Querschnittsgrößen für die neue Kanalisation so zu berechnen, dass ein optimaler hydraulischer Abfluss gewährleistet wird." Deshalb war es für die Planer von Vorteil, dass das Lieferwerk der Stahlbetonkastenprofile in der Lage war, unterschiedliche Querschnitte in verschiedenen Baulängen für die Maßnahme zur Verfügung zu stellen. So lieferte die Firma Kleihues Betonbauteile aus ihrem Werk in Emsbüren alleine für das Los eins 244 lfd. m Rahmenprofile im Querschnitt 150 x 150cm (Baulänge 3 m), 187 lfd. m Rahmenprofile im Querschnitt 300 x 250 cm (Baulänge 2,5 m) und 23 lfd. m Rahmenprofile im Querschnitt 300 x 200 cm (Baulänge 2,60 m). "Mit den neuen Querschnittsgrößen konnten wir in etwa eine Verdoppelung des Wasserdurchflusses realisieren. Die angestrebte maximale Durchflussmenge für ein mögliches Jahrhunderthochwasser von 10.000 l/s wurde damit spielend erreicht", erklärt Borkenfeld. Der eigentliche Hochwasserschutz erfolgt dabei über ein Trennbauwerk: Der Niedrigwasserzufluss wird über ein offenes Gerinne abgeleitet. Bei stärkeren Regenereignissen mit einer Niederschlagsmenge bis zu 600 l/s wird das Wasser über einen Hochwasserschutzkanal abgeleitet.Die verwendeten Rahmenprofile werden nach den Qualitätsrichtlinien der FBS gefertigt. Diese beinhalten eine werkseigene Produktionskontrolle und stellen eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sicher. Zudem sorgt eine halbjährliche Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften und Prüfinstitute für die Einhaltung der hohen Standards. "Von Bedeutung sind für uns vor allem die guten Eigenschaften der Rahmenprofile in FBS-Qualität in Punkto Dichtheit, Tragfähigkeit und der Hydraulik", betont Borkenfeld. Die Dichtheit der verwendeten Rahmenprofile wird durch den Einsatz einer Doppelkeilgleitdichtung aus Elastomeren mit dichter Struktur gewährleistet. Bei dieser PDK-Dichtung handelt es sich um eine prüfbare Dichtung. Anstelle einer Vollfüllung erfolgt hierbei die Dichtheitsprüfung des Kanales mittels einer Muffenprüfung. Die Verbindung der Fertigteile wird zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach DIN EN 1610 mittels Luft- oder Wasserdruck geprüft. Die erfolgreiche Druckprüfung wird hierbei dokumentiert. "Die PDK-Dichtung entspricht den Anforderungen der DIN EN 681-1 /DIN 4060 [88] (Elastomer-Dichtungen) und der FBS-Qualitätsrichtlinie", erklärt Borkenfeld. Die prüfbare Dichtung verfügt über zwei Ventile, mit deren Hilfe im Prüfraum zwischen beiden Keilen eine Dichtheitsprüfung sowohl gegen die Muffe und über Perforierungen im Steg, gegen das Spitzende durchgeführt werden kann. Somit sei eine Muffeninnendruckprüfung ohne zusätzlichen Baustellenaufwand möglich. Unmittelbar nach der Montage kann die Baugrube wieder verfüllt werden. Auch im laufenden Kanalbetrieb ist eine Druckprüfung vor Ablauf der Gewährleistungsfrist möglich. Sollten Undichtigkeiten festgestellt werden, so kann ohne großen Aufwand eine nachträgliche Abdichtung erfolgen. Mitte 2017 soll ein Großteil der Bauarbeiten bereits abgeschlossen sein.

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