Bombensuche

Ladekran bohrt in gefährlichem Terrain

Mercedes-Benz Ladekrane Bagger und Lader
Aufmerksam verfolgen die Kollegen, wie Thomas Kronbügel den PK 32002EH steuert und den Erdbohrer im Boden versenkt. Foto: Palfinger

HAMBURG (ABZ). - Bei Bauvorhaben in Hamburg, insbesondere im Hafengebiet, muss der Baugrund aufgrund eines Beschlusses des Hamburger Senats auf Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht werden. Hierzu werden oft die Spezialisten der Firma Eggers Kampfmittelräumdienst aus Hamburg gerufen, welche mit einem neuen Palfinger-Ladekran und hydraulischem Bohrgerät das Erdreich sondieren.

Montiert ist der Palfinger-Kran am Heck eines geländegängigen Mercedes Benz "Zetros" Lkw. Auffällig präsentiert sich das Fahrzeug als Langhauber und mit der Aufschrift "Kampfmittelbergung". Bei den Arbeiten mit dem Palfinger-Ladekran und dem hydraulischen Bohrgerät erweist sich die Mannschaft um Kranfahrer Thomas Kronbügel als erfahrene und besonnene Kampfmittelräumer. Mit Routine und Sorgfalt wird ein gut 13,5m langer Erdbohrer am Bohrmotor befestigt und mit dem PK33002-EH in die Höhe gezogen. Dann gilt es den nach einem vorgegebenen Raster festgelegten Bohrpunkt genau zu treffen und den Bohrer im Erdreich zu versenken. "Ein wenig Erfahrung und Fingerspitzengefühl dann klappt die Sache schon", beschreibt Thomas Kronbügel den Arbeitsvorgang. Mit der Funkfernsteuerung lässt sich der Ladekran millimetergenau steuern und schon beginnt der Hydraulikmotor am Ausleger des Ladekrans zu arbeiten.

Die Abstimmung zwischen Einziehen der Ausschübe und gleichzeitig genauem Absenken der Kranspitze erfolgt synchron und zeichnet die ruckelfreie und gleichmäßige Arbeit des Krans aus. Thomas hat die entsprechende Erfahrung und ist mit dem Palfinger PK33002-EH sehr zufrieden. "Der Kran ist Spitze und lässt sich wirklich so präzise steuern, dass wir noch keine Probleme beim Bohren hatten." Kein Wunder, denn Kran und Hydraulik wurden ganz nach seinen Wünschen von der Palfinger-Niederlassung in Hamburg eingestellt.

Von der Kraft des Palfinger-Gerätes ist die Mannschaft begeistert. Die Literleistung und der Druck der Hydraulikanlage am Fahrzeug wurden deutlich erhöht um auch in besonders schweren Böden arbeiten zu können. "Dabei ist das Bohren, also das Einfahren des Bohrgestänges nicht unbedingt das Problem, sondern das Aufholen. Da geht es schon mal an die Leistungsgrenze der Anlage. Man kann es auch hören, ob der Motor gequält wird." Der hydraulische Bohrmotor am Ausleger des Ladekran ist mit hydraulischen Schnellkupplungen an das Trägergerät angeschlossen und erreicht eine Leistung von 165 Umdrehungen pro Minute.

Ist das Loch mit einem Durchmesser von 150 mm gebohrt, wird ein 14 m langes Kunststoffrohr eingebracht. Hier ist entsprechende Präzision gefragt, um das Rohr ohne Probleme zu versenken. Bohrlöcher mit verschiedenen Durchmessern bis zu 200 mm können ohne großen Aufwand durchgeführt werden. Das Team um Thomas Kronbügel schafft rund 40 Bohrlöcher am Tag. Dann kommt der Messtrupp und macht sich bei den Untersuchungsmethoden das auf der Erde vorhandene Magnetfeld zunutze. Stoffliche Veränderungen im Untergrund wie z .B. Eisenteile beeinflussen die magnetischen Kennwerte messbar und sind somit aufspürbar.

Auf den Räumstellen kommen unterschiedliche Sondierungsverfahren zum Einsatz: Cäsiummagnetometer, Fluxgate-Gradiometer sowie Georadar, Flächensondierung durch Metalldetektoren inkl. computergestützter Auswertung und Aushubbegleitung durch Fachpersonal sowie Tiefensondierung in kunststoffverrohrten Bohrverfahren inkl. computergestützter Auswertung. Dabei sind Tiefenmessungen bis 20 m mit Hilfe von Sonden in Bohrlöchern möglich. Die Bergung von tief liegenden, lokalisierten Kampfmitteln erfolgt dann im Schutze modernster Verbautechnik. Zum Einsatz kommen hydraulisch gepresste Spundwände, Bohrpfahlwände und in besonderen Fällen a-magnetische Teleskopschächte. Aber auch der Abtrag großer Bodenmengen, um den Verdachtshorizont freizulegen, ist mit den zur Verfügung stehenden Großgeräten möglich. Sind die Sondierungsarbeiten abgeschlossen, werden die Kunststoffrohre wieder mit dem Ladekran aus dem Erdreich gezogen.

Für Thomas Kronbügel ein normaler Arbeitsvorgang. Loch bohren, Kunststoffrohre einbringen, Kunststoffrohre rausziehen und wieder von vorne beginnen. Die Bohrlöcher werden dann von Arne Meyer mit einem Gemisch aus Quellton, Sand und Wasser verfüllt.

Die Firma Eggers wurde 1907 in Hamburg durch Karl Eggers als Fuhrunternehmen gegründet. Mit dem Transport von Sand und Kies stieg das Unternehmen in den 30er Jahren unter Mitwirkung des Gründer-Sohnes Adolf Eggers ins Baugeschehen ein und eröffnete die erste firmeneigene Kiesgrube. Nach der Währungsreform und in der Aufbauzeit der Bundesrepublik entwickelte er gemeinsam mit seinen Söhnen Werner und Karl-Heinz Eggers eine Firmengruppe, die heute zu den bedeutenden Tiefbauunternehmen im norddeutschen Raum gehört. Palfinger ist auf der NordBau vertreten: Stand F-Süd-S732 an der Potsdamer Straße.

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