Dombibliothek und Archivdepot nebst Gartenhaus
Energieeffizienz trifft Historie bei Fassadensanierung in Freising
Die Geschichte des Dombergs geht bis auf das 8. Jahrhundert zurück, der dortige Mariendom war über tausend Jahre die Kathedrale des früheren Bistums Freising. Im Jahr 2014 wurde im Erzbistum München-Freising aufgrund eines immer deutlicher werdenden Sanierungsbedarfs an mehreren Gebäuden beschlossen, den ganzen Domberg gemeinsam zu sanieren und damit den kompletten historischen Komplex als offenen, spirituellen Ort für künftige Generationen zu erhalten. Im Zuge der Weiterentwicklung und Neugestaltung des Freisinger Dombergs konnte im Frühjahr 2022 das erste größere Einzelprojekt, die Sanierung des ehemaligen Marstallgebäudes, abgeschlossen werden.
Die Fassade dieses Gebäudes wurde von der Proceram-Gruppe aus Kamp-Lintfort mit dem rein mineralischen Dämmputz AEROPUTZ energetisch saniert. Im Gebäude sind nun verschiedene Institutionen beheimatet: Neben der Domberginformation und dem Dombergladen finden sich hier auch Räume für Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche, für die Ganztagesbetreuung des Domgymnasiums, für die Domkirchenstiftung sowie für die Dommusik und Domkantorei.
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Es liegt auf der Hand, dass an so einem historisch bedeutsamen Ort die energetische Sanierung mit Fingerspitzengefühl umgesetzt werden musste, um den Charakter der denkmalgeschützten Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Um der Verantwortung für diese besonderen Anforderungen gerecht zu werden, wurde das Projekt gemeinsam mit dem langjährigen Partner der Proceram, der Malerwerkstätte Kern aus Schönberg, durchgeführt.
Die Proceram-Gruppe und Herbert Kern arbeiten bereits seit 2014 zusammen. Wichtig für dieses Projekt war für das Erzbistum München und Freising auch, dass man im Vorfeld zahlreiche Referenzen bei der gemeinsamen Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden vorweisen konnte und die Denkmalschutzbehörde den Putz für die Sanierung dieser Gebäude freigegeben und empfohlen hatte.
Die Proceram und Herbert Kern dämmten zwischen 2014 und 2020 gemeinsam 150.000 m² mit AEROPUTZ, darunter große und kleine Wohngebäude, Plattenbauten, aber auch zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude. Mittlerweile verwendet Kern den Putz regelmäßig für eigene Projekte und sagt: "Ich verbaue dieses System aus der Überzeugung heraus, dass wir einen tiefgreifenden Wandel bei der in Deutschland eingesetzten Technologie benötigen – der nachhaltigen und fugenlosen Dämmung in geringen Schichtstärken gehört die Zukunft."
Die Gründer und Geschäftsführer der Proceram, Christoph Dworatzyk und Maximilian T. Sanner, sind dankbar für die gute Partnerschaft: "Auch durch die Hilfe von Herbert Kern konnte die Verarbeitung des Produktes so optimiert werden, dass es nun keine exklusive Anwendung mehr ist, sondern der Dämmputz von jedem Stuckateur nach einer einfachen Schulung verarbeitet werden kann", erklärt Dworatzyk.
Die Leitung des Projekts am Domberg übernahm Harald Scherübl, der für die Proceram-Gruppe als Objektberater und Projektleiter in Bayern tätig ist. Er erklärt: "Die Aerogel-Dämmung wurde in einer Stärke zwischen 2 und 5 cm im Außenbereich angebracht. Durch die im Mittel recht geringe Schichtstärke von 4 cm blieb der Charakter des Gebäudes erhalten und die Fassade wirkt sehr frisch, ohne nach der Sanierung das historische Flair einzubüßen. Doch es gab noch weitere Herausforderungen: Alles Material, das verarbeitet wurde, musste unterhalb vom Domberg angeliefert und mit dem Kran nach oben gebracht werden. Ein Erker, in dem Verwaltungsräume untergebracht sind, wurde mit Innendämmung versehen, dabei mussten hier historische Fassungen mit Japanpapier geschützt werden."
Bis zur komplett sanierten Fassade waren einige Arbeitsschritte zu erledigen: Zu Beginn musste zunächst das alte Zementwerk restlos von den Mauern entfernt werden, was sich als aufwändiger gestaltete als ursprünglich angenommen. Dann wurde nach und nach der komplette Systemaufbau, bestehend aus Vorspritz, Dämmputz, Armierung, Quarzgrund und Oberputz aufgetragen. Laut Harald Scherübl bestand die besondere Herausforderung darin, die vorhandenen Profile und Ornamente an der Fassade zu bearbeiten: Die Profile mussten ganzflächig überarbeitet und Fehlstellen repariert werden, um diese dauerhaft wasserabweisend und oberflächenbeständig herzustellen.
Auch das Anarbeiten an die Echtholzfenster und Natursteine war eine anspruchsvolle Tätigkeit, die teils mit althergebrachten Techniken ausgeführt wurde. Hier sorgte das Schlämmen mit dem Quarzgrund dafür, Haarrisse zu schließen und eine optimale Anbindung zu schaffen. Der bestehende Sockel wurde so weit wie möglich erhalten, teilweise wurde der Putz ersetzt und schließlich der gesamte Sockel fachgerecht abgedichtet, um das Aufsteigen der Feuchtigkeit aus dem Boden an die Fassade zu verhindern.
Nach Abschluss des Gebäudekomplexes folgte dann schließlich noch die Wärmedämmung am nebenan liegenden Gartenhaus. Ende 2021 können alle Beteiligten auf ein gelungenes Projekt zurückblicken: Projektleiter Thomas Machate von der m3 Bauprojektmanagement GmbH, welche die Bauleitung innehatte, äußert sich begeistert von den Möglichkeiten, die der AEROPUTZ bietet und war mit dem Ergebnis der Sanierung voll zufrieden.
"Dieser Dämmputz ermöglicht es, Hohlstellen auszugleichen und grundsätzlich eine fugenlose Dämmung ohne Wärmebrücken herzustellen, sodass man am Ende eine wirklich homogene Oberfläche bekommt. Die Fassaden sind wirklich gut gelungen."