Europäisches Observatorium

Einblicke in deutschen Bau

Brüssel/Belgien (ABZ). – Das deutsche Baugewerbe hat in den Jahren nach der Finanzkrise eine große Widerstandsfähigkeit gezeigt. Die Beschäftigung im Bausektor ist seit 2008 um 12,5 % gestiegen, wobei der Bauteilsektor das stärkste Wachstum (+ 14,6 %) verzeichnet. Darauf weist das Europäische Observatorium für das Baugewerbe in Brüssel, Belgien, hin. Seit 2011 boomt das Produktionsniveau in allen Teilbranchen der Baubranche, unterstützt durch eine wachsende Belegschaft, die seit 2008 um 17,5 % steigt.

Auch in den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen der Branche verbessert. Der Umsatz stieg um 14 % und der Bruttobetriebsüberschuss stieg von 2008 bis 2012 um 29 %, trotz einer 10-%igen Steigerung der Baukosten im gleichen Zeitraum. Das Wachstum wurde vor allem durch einen Anstieg der Genehmigungen für Wohnbauprojekte um 118% zwischen 2008 und 2014 getrieben. Zuwanderung, ein starker Rückgang der Hypothekenzinsen und ein Anstieg des verfügbaren Einkommens haben zu einer Zunahme privat finanzierter Bauprojekte beigetragen, mit dem Ergebnis, dass diese Investitionen die des öffentlichen Sektors überholt haben. Im letzten Jahrzehnt fehlten öffentliche Investitionen in die Instandhaltung der Infrastruktur und die Qualität der öffentlichen Gebäude. Um diesen Trend auszugleichen, richtete die Regierung den Nationalen Investitionspakt für Gemeinden ein und plant durch weitere öffentlich-private Partnerschaften (PPP) die Investitionen für Verkehrsinfrastrukturen zu erhöhen.

Auch der demografische Wandel hat erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Bauwirtschaft. Aufgrund der wachsenden Zahl der Arbeitnehmer, die in den Ruhestand gehen, treten bei zwei Dritteln der Baufirmen Probleme bei der Suche nach Mitarbeitern mit ausreichenden Qualifikationen auf. In der Folge stieg die Zahl der offenen Stellen zwischen 2009 und 2013 um 47 %. Mehrere Initiativen wurden initiiert, um den Bausektor für junge Menschen attraktiver zu machen. Die im Jahr 2013 gestartete Initiative "Deutschland baut!" bringt Organisationen aus der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, die es den Mitgliedern ermöglichen, ihre Erfahrungen und Ressourcen zu vernetzen, zusammenzuarbeiten und auszutauschen. Ziel ist es, mehr qualifizierte Arbeitskräfte zu schaffen sowie die Technologie und den Informationsaustausch und das Know-how zu verbessern. Das Netzwerk hat derzeit über 80 gebührenpflichtige Mitgliedsorganisationen und strebt an, die Mitgliedschaft auf 500 in den nächsten zehn Jahren zu erhöhen. Startklar für die Ausbildung ist ein regionales Berufsbildungsprogramm, das arbeitslosen Jugendlichen im Bundesland Berlin-Brandenburg hilft, einen Einblick in die Vielfalt der Baustellenberufe, Jobprofile und Werkstoffe zu bekommen. Die Absicht ist, sie zu ermutigen, einen Karriereweg in der Bauindustrie in Betracht zu ziehen, sie längerfristig zu binden und ihnen einige der Schlüsselkompetenzen zur Verfügung zu stellen, die für Erfolg im Bauwesen erforderlich sind. Darüber hinaus werden maßgeschneiderte Fertigkeiten und Mentoring von spezialisierten Trainern bereitgestellt. Nach dem Schulabschluss hilft das System auch, jedem Auszubildenden eine Stelle als Lehrling in einem Bauunternehmen zu sichern.

Das Europäische Observatorium für den Baubereich unterstützt die Wertschöpfungskette des Bauwesens, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen, die sich auf die Bauindustrie auswirken. Durch regelmäßige Analysen und vergleichende Bewertungen soll die Initiative dazu beitragen, die europäischen Entscheidungsträger und die Interessenvertreter der Branche über die Marktbedingungen und die politischen Entwicklungen im europäischen Bausektor zu informieren. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören die ökonomischen Länderberichte, die den Bausektor in jedem Mitgliedstaat untersuchen, die politischen Faktenblätter zu den wichtigsten sektorspezifischen Politiken in den einzelnen Mitgliedstaaten und eine Reihe von analytischen Berichten über die Umsetzung der Ziele des Strategieplans 2020 in den einzelnen Mitgliedstaaten. Auf der Webseite des Observatoriums gibt es die Möglichkeit, um analytische Datenblätter und Berichte über Deutschland und andere Mitgliedstaaten herunterzuladen und Einblicke in die europäische Bauwirtschaft zu erhalten.

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