Strukturelle Erneuerung

Instandsetzung erfolgt mit Kaltrecycling-Zug

Monsanto/Portugal (ABZ). – Die Landstraße ER 361 durch den Ort Monsanto, etwa 100 km nördlich von Lissabon, musste auf 2,7 km in beiden Fahrtrichtungen strukturell erneuert werden. Die ausschreibende Behörde, Infrastructuras de Portugal, hatte für die Instandsetzung rund zwölf Wochen eingeplant. Die Straßenbauexperten der Firma Pragosa erledigten den Job im Kaltrecycling-Verfahren in vier Tagen.
Hamm Straßenbautechnik
In Monsanto recycelte der leistungsstarke Wirtgen-Zug des Typs W380 CR mit Heckverladung die Fahrbahn 16 cm tief unter Zugabe von Schaumbitumen und vorgestreutem Kalk. Foto: Wirtgen Group

Das Herzstück des Kaltrecycling-Zuges ist der neue Wirtgen W 380 CR, der auf dieser Baustelle seinen ersten Einsatz für Pragosa hatte. Er ist in der Lage, die alten Schichten der Straße in einem Übergang zu recyclen. Ein Vögele-Fertiger sorgt für lagegerechten Einbau und mehrere Hamm-Walzen nehmen die Endverdichtung vor.

Die Zeit ist ein weiterer Erfolgsfaktor des Kaltrecycling in-place, wie diese Anwendung genannt wird. Eine Verkürzung der Bauzeit von zwölf Wochen auf vier Tage war nur möglich, weil so gut wie kein Material transportiert werden musste. Die eigentliche Baustellenplanung hatte vorgesehen, dass beide Fahrspuren 54 cm tief ausgehoben und von Grund auf erneuert werden. Daraus ergab sich ein Materialaufkommen von 7500 m³, das von der Baustelle hätte wegtransportiert und durch entsprechend neues ersetzt werden müssen. Inklusive aller zugehörigen Arbeiten ergab sich durch den Materialaustausch das geplante Baufenster von zwölf Wochen.

Kaltrecycling in-place macht den Materialaustausch überflüssig, da das vorhandene Material vor Ort (= in-place) wiederverwendet werden kann. Unter Zugabe von Kalk und Schaumbitumen als Bindemittel und der Verwendung aller bestehenden Materialen wird ein neuer, hochwertiger Baustoff an Ort und Stelle produziert. Das neue Bituminös-Stabilisierte-Material (BSM) dient als neues "Rückgrat" der viel befahrenen Straße und ist nach Abschluss eines Bauabschnittes sofort wieder befahrbar.

Die Spurbreite variierte bei der Baustelle zwischen 2,75 m und 3,25 m. Der Kaltrecycler W 380 CR wurde daher statt mit seiner Standard-Arbeitsbreite von 3,8 m mit einem Fräsaggregat von 3,2 m Arbeitsbreite eingesetzt. Das innovative MCS-System machte die Umrüstung sogar auf der Baustelle möglich.

Das Mix-Design für die neue BSM-Schicht und die Proben der vorhandenen Straßenstruktur hat die Universität Minho durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Basis der Straße noch so weit tragfähig war, dass eine BSM-Schicht plus eine neue Deckschicht aus Asphalt eine langlebige Alternative zum herkömmlichen, kostenintensiven Neuaufbau darstellte.

Zur Herstellung der neuen BSM-Schicht sollten 7 kg Kalk pro Quadratmeter beigemischt werden. Der Kalk wurde vor dem Mischprozess direkt auf die alte Fahrbahn aufgetragen. Der Streumaster SW 5 RC an einem John Deere Traktor sorgte hier mit seinem besonders präzisen Streuwerk für die ideale Verteilung. Dank sauberer Austragung und angepasster Streubreiteneinstellung war dabei besondere Streugenauigkeit sichergestellt, was die Kosten so gering wie möglich hielt.

Der W 380 CR fräste im Anschluss 16 cm tief durch die beschädigte Asphaltdeckschicht in die Binderschicht hinein. "Die Arbeitstiefe des Kaltrecyclers betrug 16 cm, um eine BSM-Schicht mit einer ausreichenden Tragfähigkeit herzustellen", sagt Mike Marshall, Recycling-Experte der Wirtgen GmbH. Unter Zugabe von nur 2,6 % Schaumbitumen und Wasser wurde der Kalk direkt mit eingemischt. Im Downcut-Verfahren wurde aus dem vorhandenen Material aus Deckschicht und Teilen des Binders mit den Zuschlagstoffen der neue homogene Unterbau gemischt. Die enorme Motorleistung des CR gepaart mit der hocheffizienten und leistungsstarken Schaumbitumenleiste ermöglichte einen Vorschub von 5 m/min. Dabei produzierte der CR rund 320 t hochwertiges BSM-Mischgut pro Stunde. "Als Bindemittel wurde Schaumbitumen gewählt. Es bietet viele Vorteile hinsichtlich Verarbeitbarkeit und Kosteneffizienz. Darüber hinaus ergibt sich durch die Kaltaufbereitung eine deutliche CO2-Reduktion", erläutert Marshall. Das flexibel verstellbare Ladeband des W 380 CR transportierte die 320 t BSM in den Bunker des folgenden SUPER 1900-3i von Vögele. Bei seiner maximalen Leistungsfähigkeit von bis zu 900 t/h konnte der Fertiger hier besonders kraftstoffsparend im ECO-Modus arbeiten.

Dem Fertiger folgten zum Abschluss der Baumaßnahme drei Hamm-Straßenbauwalzen. Eine HD+-110i-Tandemwalze mit Glattmantelbandagen sorgte für die erste Versiegelung und Sicherung der sauber eingebauten Lage. Im Anschluss nahmen zwei GRW-18-Gummiradwalzen die Endverdichtung vor. Die Vorteile für die Umwelt liegen beim Kaltrecycling auf der Hand. Nach Angaben von Pragosa wurden rund 98 % der CO2-Emissionen im Vergleich zum herkömmlichen Bauverfahren eingespart. Das lag hauptsächlich an der Wiederverwendung des Baumaterials vor Ort, das auf dieser Baustelle mit rund 1500 Lkw-Fahrten hätte an- und abtransportiert werden müssen. Daneben entfielen die Deponiekosten für die Entsorgung und die Abbaukosten des neuen Materials. Es wurden also zusätzlich natürliche Ressourcen geschont und Kosten gespart.

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