Auftragsmangel im Wohnungsbau

Investoren treten auf die Bremse

Berlin (ABZ). –"Die Investoren treten zu Jahresbeginn auf die Bau-Bremse. Die starken Preis- und Zinssteigerungen haben die Verunsicherung weiter verstärkt. Wir hoffen, dass sich die Schockstarre bald löst, unsere Auftragsbestände werden nicht mehr lange reichen, um die Bauunternehmen auszulasten", kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller, die Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe.

Das Statistische Bundesamt hatte jüngst für das deutsche Bauhauptgewerbe für den Monat Januar 2023 im Vergleich zum Vormonat ein Orderminus von 5,8 Prozent gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sei der Auftragseingang preisbereinigt um 21 Prozent, im Wohnungsbau – angesichts der rückläufigen Baugenehmigungen – sogar um 32,7 Prozent eingebrochen. Die rückläufigen Aufträge des Vorjahres haben sich demnach im Januar auch auf die Umsätze ausgewirkt, die im gesamten Bauhauptgewerbe um real 8,3 Prozent zurückgegangen sind. "Dies werde sich in den kommenden Monaten fortsetzen, schließlich klagt aktuell schon jedes vierte Bauunternehmen über Auftragsmangel", so Müller.

"Der Bau wird gebraucht, heute und in Zukunft. Deshalb ist es regelrecht absurd, dass vereinzelt Bauunternehmen aufgrund schwindender Aufträge überlegen müssen, ihr Personal in Kurzarbeit zu schicken", sagte der Hauptgeschäftsführer. Laut der Bundesagentur für Arbeit hätten im Februar 395 Unternehmen des Baugewerbes für 2660 Personen Kurzarbeit angezeigt, im Februar 2022 sei dies nicht notwendig gewesen.

Müller: "Nicht nur der Wohnungsbau ist betroffen, auch der Straßenbau ist mit einem deutlichen Orderminus von real 24,3 Prozent ins neue Jahr gestartet, nach einem Minus von bereits 6,1 Prozent im Gesamtjahr 2022. Öffentliche Auftraggeber können angesichts der Preissteigerungen bei gleichen Haushaltsbudgets immer weniger investieren. Dabei haben die Bauunternehmen lediglich die gestiegenen Material- und Energiekosten weitergegeben." Schließlich läge der Anteil des Materialverbrauchs am Bruttoproduktionswert im Straßenbau bei überdurchschnittlichen 26 Prozent und der Preis für Bitumen sei – trotz des Preisrückgangs seit Sommer vergangenen Jahres – im Jahresdurchschnitt 2022 um 39 Prozent gestiegen.

"Öffentliche Investitionen müssen endlich den gestiegenen Kosten angepasst werden", betonte Müller. Die Straße bleibe dabei Verkehrsträger Nummer 1, allein deshalb, da das Bahnnetz verdoppelt werden müsste, um nur 10 Prozent der Straßengüterverkehre auf die Schiene zu verlagern. Mehr noch: Mit kaputten Straßen lasse sich auch der Ausbau von Windenergie nicht erreichen. "Unsere Schwerlasttransporte kommen kaum noch über Deutschlands Brücken", führte der Hauptgeschäftsführer aus.

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