Investition in Standort Deutschland

Aktiv die Zukunft mitgestalten

Andreas Lohner ist Geschäftsführer Develon Deutschland der neu gegründeten HD Hyundai Infracore Deutschland GmbH. ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga erklärte der Manager, warum der Hersteller nun verstärkt in Deutschland in einen neuen, eigenen Standort in Mannheim und den Ausbau seiner Aktivitäten investiert.
Hyundai Unternehmen
Andreas Lohner ist Geschäftsführer Develon Deutschland der neu gegründeten HD Hyundai Infracore Deutschland GmbH. Foto: Develon

ABZ: Herr Lohner, Sie sind der Geschäftsführer der neu gegründeten HD Hyundai Infracore Deutschland GmbH mit der Marke Develon – früher bestens bekannt als Doosan. Welche Ziele haben Sie sich in Ihrem neuen Aufgabenbereich gesetzt?

Lohner: Ich verantworte seit März die Region Deutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa. In den ersten Wochen war es mir besonders wichtig, unsere Geschäftspartner, Kolleginnen und Kollegen persönlich und vor Ort zu treffen, um so schnell ein Gespür für die aktuellen Prioritäten direkt vom Markt zu bekommen. Bei unserem ersten DACH-Händlertreffen im März in Frankfurt wurden gemeinsam konkrete Maßnahmen bei der Markenüberführung von Doosan zu Develon besprochen. Ebenso konnten wir den Betrieb an unserem neuen Standort in Mannheim aufnehmen. Die Aktivitäten der ersten Wochen spiegeln auch sehr gut die Ziele für meinen Bereich wider: näher am Kunden, enger mit unseren Partnern im Dialog gemeinsam aktiv die Zukunft gestalten, um Mehrwert zu schaffen und uns dabei kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu wachsen.

ABZ: Die Develon Deutschland ist Tochter des Hyundai-Konzerns. Welche Erwartungen hat die Muttergesellschaft an ihr junges Unternehmen?

Lohner: Wie alle Mütter freut sich auch unsere Mutter, wenn die eigene Tochter wächst und erfolgreich ihren Weg geht und mit Weitblick, Tempo und Konsequenz unsere Strategie erfolgreich umsetzt. So betreuen wir selbst jetzt große Teile der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen mit eigenem Vertrieb, Vermietung und Service. Mit dem eigenen Team haben wir das Ohr direkt am Kunden und versprechen uns davon, als Develon insgesamt effektiv und schnell weiter dazuzulernen, um unsere Kunden noch gezielter mit innovativen und integrierten Lösungen zu unterstützen.

ABZ: Wie präsentiert sich denn Develon derzeit in Deutschland?

Lohner: In Deutschland präsentiert sich Develon über ein unabhängiges Händlernetz, wie es seit einigen Jahren Tradition ist. Bisher hatten wir keinen eigenen Standort in Deutschland und auch in der Region keinen Händler. Wir schließen damit jetzt diese strategische Lücke. Mit der Entscheidung, Vertrieb, Vermietung und Service für dieses klar definierte Marktgebiet selbst zu übernehmen, rücken wir keineswegs von unserer bewährten und erfolgreichen Marktbearbeitung mit unseren Handelspartnern ab, sondern verstärken deutlich unsere Präsenz in der Fläche vor Ort. Der Betrieb am Übergangsstandort in der Seckenheimer Landstraße in Mannheim ist erfolgreich aufgenommen und die Region wird jetzt mit Ersatzteilen und Serviceleistungen versorgt. Ein top ausgestatteter neuer Mietpark mit Baumaschinen der neuesten Generation steht zur Verfügung, um bei Auftragsspitzen zu überbrücken, den eigenen Kapitalbedarf zu schonen oder um ein Produkt über einen längeren Zeitraum testen zu können. Und das erfahrene Verkaufsteam ist bereits im Einsatz. Develon stellt damit die Weichen für weiteres Wachstum. Auf einem rund 10 650 Quadratmeter großen Grundstück in der Lembacher Straße in Mannheim entsteht das moderne Develon Kunden- und Schulungszentrum mit Demogelände zum Ausprobieren der Maschinen für die deutschsprachigen Länder. Die Fertigstellung ist für das 3. Quartal 2024 geplant. Damit rückt Develon deutlich näher an Kunden und Händler und bekennt sich klar zum Standort Deutschland. Es herrscht eine Startup-Atmosphäre bei uns im Unternehmen.

ABZ: Über wie viele Händler wird Develon in Deutschland präsent sein?

Lohner: Mit rund 20 Händlern haben wir bereits heute ein sehr gutes, etabliertes Händlernetz mit langjährigen Beziehungen in der DACH-Region und mit weiteren fünf Importeuren bearbeiteten wir viele Länder in Osteuropa bereits heute flächendeckend. In der DACH-Region werden wir unser Netzwerk weiter stärken und werden zum Beispiel von Mannheim aus zukünftig durch einen deutschsprachigen Innendienst die DACH-Region noch besser unterstützen.

ABZ: Was verändert sich mit der neuen Marke Develon für Kunden?

Lohner: Wir setzen auf Kontinuität und Innovation. Die Doosan-Kernwerte bleiben mit Develon unverändert. Kunden können sich wie bisher auf die herausragende Qualität unserer leistungsstarken Maschinen bei sehr niedrigem Kraftstoffverbrauch mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis verlassen. Gleichzeitig werden wir konsequent die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Maschinen und integrierten Lösungen beschleunigen. Gerade nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen spielen für unsere Kunden eine immer wichtigere Rolle. Dazu zählen die Elektrifizierung der Produktpalette, wie in diesem Jahr neu der 2-Tonnen-Minibagger, die Automatisierung oder digitale Lösungen zur deutlichen Erhöhung der Arbeitssicherheit und mit stärkerer aktiver Unterstützung in Bereichen zukünftiger Wachstumstechnologien. Wir setzen auf Vertrauen und Partnerschaft auf Augenhöhe – und werden an unserem neuen Standort in den nächsten Jahren ebenso in die Aus- und Weiterbildung in der Branche investieren.

ABZ: Develon wird als Marke weltweit neu positioniert und löst Doosan komplett ab. Wie haben Kunden den Markenwechsel aufgenommen?

Lohner: Kunden und Partner nehmen insgesamt eine positive Aufbruchstimmung wahr und sehen, dass wir mit der neuen Marke viel vorhaben und stark investieren. Viele unserer Partner gehen bei diesem Neubeginn aktiv mit voran. Die neue Marke ist eben nicht nur einfach ein Namenswechsel, sondern der Beginn einer neuen Zeit in unserer Firmengeschichte und ein neues Versprechen an unsere Kunden, mit Innovationen Mehrwert für sie zu schaffen. Die Grundidee der Marke kommt also sehr gut an. Das Rebranding der Händler-Standorte und Fahrzeuge ist bei vielen Händlern bereits in der Umsetzung und wird in 2023 abgeschlossen sein.

ABZ: Das ist ja schon so ein kleiner Blick in die Zukunft. Was wollen Sie tun, um die Marke bekannter zu machen?

Lohner: Wir werden enger mit der Branche zusammenarbeiten. So sind wir beispielsweise seit kurzem neues Mitglied beim VDBUM und beim deutschen Abbruchverband. Wir werden die Marke in der Sichtbarkeit stärken und mehr in Werbung und in die Öffentlichkeitsarbeit investieren und unsere Präsenz mit unseren Händlern bei Messen ausbauen. So waren wir vor kurzem auf der Demopark in Eisenach und sind im August auf der Steinexpo vertreten, wo man unter anderem unser zweitgrößtes Modell, den DX800LC-7, mit seinen fast 80 Tonnen im Zusammenspiel mit einem DL550-7 Radlader und dem ersten Muldenkipper mit 4x4-Antrieb, dem DA45-7 4x4, auf dem Demogelände live erleben kann. Die Steinexpo wird sicher ein absolutes Highlight des Jahres, das sich niemand entgehen lassen sollte!

ABZ: Sie waren lange Zeit in führender Position bei einem Wettbewerber tätig. Welche Erfahrungen haben Sie in der Vergangenheit maßgeblich geprägt, welche wollen Sie in der neuen Position mit einbringen?

Lohner: Das Tolle an unserer Branche sind die Menschen. Die Zusammenarbeit mit vielen von ihnen hat mich beeinflusst. Noch immer hat das gesprochene Wort einen hohen Wert. Letztlich machen Menschen Geschäfte und nicht alleine digitale Tools. Das schätze ich sehr. Ich bin daher zuversichtlich, viele langjährige Geschäftsbeziehungen und Freundschaften wieder aufleben lassen zu können. Gleichzeitig kann ich meine langjährige internationale Erfahrung in der Steuerung von komplexen Wachstums- und Veränderungsvorhaben in Verbindung mit digital getriebenen Innovationen und bei der optimalen Aufstellung von hybriden Vertriebsnetzen pragmatisch einbringen, zumal eine sehr große Übereinstimmung mit Develon besteht, was das gemeinsame Verständnis von der Zukunft unserer Branche, den Dynamiken und Treibern der nächsten Jahrzehnte anbelangt.

ABZ: Sie starten die neue Marke zu einer Zeit im deutschen Markt, in der die Marktbedingungen nicht mehr so stabil sind wie in den Jahren zuvor. Der HDB prognostizierte einen Rückgang des Umsatzvolumens von bis zu zehn Prozent im Jahr 2023. Wie stellt sich das aktuelle Marktgeschehen für Develon als Hersteller dar?

Lohner: Ich spreche hier nur für Develon in der DACH-Region und Osteuropa. Im ersten Halbjahr hatten wir erste Bremsspuren in der Nachfrage bei gleichzeitig noch hohem Auftragsbestand aus dem Vorjahr. Eine nachlassende Investitionsneigung beobachten wir in Teilen von Osteuropa. Für das zweite Halbjahr gehen wir von einer Abkühlung aus, insgesamt weiterhin auf einem Niveau über dem langjährigen Durchschnitt der Vorjahre. Meine Develon-Kollegen aus den anderen europäischen Regionen berichten ebenfalls von einem moderaten Rückgang im Markt. Die gestiegenen Finanzierungskosten sowie die Kostenexplosion bei Materialien und Gehältern wirken nun spürbar auf den Rückgang der privaten Bautätigkeit und auch eine verlangsamte öffentliche Vergabe bei gleichzeitig recht jungem Maschinenbestand im Markt, so dass es aktuell zu einer Entschleunigung nach Jahren des Wachstums kommt. Ich möchte betonen, dass dies letztlich nicht überraschend kommt. Viele dieser Entwicklungen hatten wir letztes Jahr in unseren Planungen prognostiziert und sind darauf gut vorbereitet. Und wie oft in der Vergangenheit steigt gegenwärtig die Nachfrage hin zu flexiblen Mietlösungen, sowohl bei unserer Händlerschaft als auch an unserem neu gegründeten Standort. Unsere Devise ist daher, nicht zu lamentieren, sondern uns aktiv auf die Chancen zu fokussieren, um unser Geschäft auszubauen und konsequent an Verbesserungen für unsere Kunden zu arbeiten.

ABZ: Was ist für Develon derzeit die größte Herausforderung als Baumaschinenhersteller?

Lohner: Momentan sind das die gestiegenen beziehungsweise noch immer ansteigenden Kosten in der Produktion, der Logistik und der Administration in einem gleichzeitig sich beruhigenden Marktumfeld. Eine Herausforderung, die Develon gern angenommen hat, ist die Reduzierung des durch unsere Maschinen verursachten CO2-Fußabdrucks und die damit verbundene ständige Weiterentwicklung der Produkte als unseren Beitrag zum weltweiten Klimaschutz. Den Herausforderungen im täglichen Wettbewerb um die Gunst unserer Kunden stellen wir uns gern. Mehr noch, dabei fühlen wir uns sogar sehr wohl.

ABZ: Wie wollen Sie sich mit Ihren Produkten vom Wettbewerb differenzieren?

Lohner: Durch Zuverlässigkeit, ausgezeichnete Qualität und Innovation. Innovation bedeutet für uns, dass der Markt "Hurra" schreit. Auf der Bauma hatten wir die ersten "intelligenten" Kettenbagger im fahrerlosen Betrieb vorgestellt und einen Einblick in unsere Elektro-Strategie gegeben. Kürzlich kamen überarbeitete Minibagger im 6-Tonnen-Segment hinzu. Ein weiteres Beispiel ist unsere patentrechtlich abgesicherte "transparente" Radlader-Schaufel, die deutlich die Arbeitssicherheit steigert und zu einer Vielzahl sehr positiver Rückmeldungen aus Kieswerken führte. Insgesamt ist unsere Produktpalette hoch wettbewerbsfähig mit einer Reihe an Alleinstellungsmerkmalen. Und Develon ist – das wissen nur wenige – gemessen an der Stückzahl der stärkste Hersteller von Mobilbaggern weltweit, daher bringen wir bald und für viele gar nicht mal überraschend einen 14-Tonnen-Elektro-Mobilbagger ohne Emissionen mit regenerativem Antriebssystem speziell für den Einsatz im städtischen Umfeld. Gerade in der Produktentwicklung ist unser Unternehmen hervorragend aufgestellt, was sich für unsere Kunden nachhaltig und positiv auszahlen wird.

ABZ: Welche neuen Produkte und Dienstleistungen können Kunden in Deutschland erwarten?

Lohner: Diese Liste der anstehenden Neuerungen für die nächsten Jahre ist lang und wir sind davon überzeugt, dass die Kunden von den Innovationen begeistert sein werden. Lassen Sie mich heute hier nur wenige Beispiele nennen, die noch in diesem Jahr kommen: ein elektrischer 2-Tonnen-Minibagger, der DX20ZE, perfekt für den innerstädtischen Einsatz, und auf vielfachen Kundenwunsch neu der Doozer DD130. Zukünftig folgen eine Vielzahl an weiteren Neuerungen bei den kompakten Minibaggern, bei den Mobilbaggern, den Radladern und mittelfristig bei unseren Kettenbaggern im 22- bis 35-Tonnen-Segment. Und bei den Dienstleistungen erfreuen sich bereits heute eine Reihe an Apps fürs Smartphone großer Beliebtheit, wie zum Beispiel die Develon Connect App mit allen Daten rund um die Maschinen inklusive Online-Shop oder das Develon Parts Book, das auch offline jederzeit eine echte Hilfe ist. Wir gehen davon aus, dass sich die Märkte in den kommenden Jahren weiter dynamisch verändern werden – worauf wir als Develon bestens vorbereitet sind. Unsere Einstellung, aktiv die Zukunft zu gestalten, mit unternehmerischem Mut voranzugehen, neue Wege auszuprobieren, ist der ideale Nährboden, sodass Innovationen erfolgreich gelingen können, und das bedeutet auch für unser Start-Up perfekte Rahmenbedingungen. Dazu kommt ein tolles internationales Team voller positiver Energie und Expertise. Es macht mir einfach Spaß, hier aktiv die Zukunft mitzugestalten!

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