Kommentar

Achtsam bleiben

von: Kai-Werner Fajga

Gegenüber dem Vorjahr verzeichnet die Baubranche weniger tödliche Unfälle. Waren 2021 noch 85 Todesfälle zu beklagen, ermittelte die Berufsgenossenschaft für die Bauwirtschaft (BG BAU) in ihrer vorläufigen Jahresbilanz für das Jahr 2022 nun 74 tödlich verletzte Bauarbeiter. Insgesamt seien 99 380 Bau-Unfälle gemeldet worden, die Gesamtzahl für 2021 betrug 103 518 Unfälle.

Was eigentlich ein positives Signal sein könnte, hält die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) jedoch für ein Alarmsignal: "Auch wenn die Zahlen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, ist das Unfallgeschehen auf dem Bau hoch. Baustellen gehören nach wie vor zum Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz", so der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger. Nach seiner Einschätzung liegt die Dunkelziffer der Bauunfälle deutlich höher als die BG BAU-Zahlen. Zum einen würden viele kleinere Unfälle nicht gemeldet, andererseits würden da, wo ausländische Beschäftigte auf Baustellen arbeiten, Unfälle vielfach bagatellisiert oder vertuscht.

Dass das Unfallrisiko hoch ist, ist bekannt, die Zahl der Arbeitsunfälle pro 1000 Vollarbeitern ist in der Bauwirtschaft noch immer doppelt so hoch wie in der gesamten gewerblichen Wirtschaft. Erhöhte Wachsamkeit und Prävention bleiben in der Branche eine Dauer-Herausforderung.

"Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, auch im Arbeitsschutz. Deshalb ist es uns als BG BAU wichtig, die Branche mit innovativen Lösungen zu begleiten", sagt Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU im Vorfeld der Messe BAU in München, wo der Verband auf 220 Quadratmetern Standfläche Lösungen für sicheres und gesundes Arbeiten vorstellen will.

Für Robert Feiger von der IG BAU ist die neuste Unfallbilanz der Bau-Berufsgenossenschaft ein dickes Ausrufezeichen, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz für die Beschäftigten noch ernster zu nehmen und die Arbeitsgefahren so weit wie möglich zu minimieren.

"Sicherheit auf den Baustellen muss oberste Priorität haben", so Feiger. In der Tat droht Arbeitgebern, dass sie dem latenten Fachkräftemangel weniger entgegen wirken können, wenn die Arbeit auf dem Bau weiter als Job mit hohem Gesundheitsrisiko gilt.

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