Kulturpalast in Dresden

Gebäude zurückgebaut und Schadstoffe saniert

Abbrucharbeiten
Abbruch der Abhangdecken, nicht tragender Zwischenwände und Estrichfußböden in allen Geschossen. Fotos: Caruso Umweltservice

DRESDEN (ABZ). - Die Landeshauptstadt Dresden beabsichtigt, den bestehenden Kulturpalast bis ins Jahr 2017 instand zu setzen, zu modernisieren und im Sinne der Erhaltung als Gemeinbedarfseinrichtung zukunftsorientiert und in hoher Qualität umzubauen. Der Bauherr des Projektes ist die Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co.KG (KID).

Verantwortlich für Abbruch und Sanierung des Gebäudes zeichnet sich die Caruso Umweltservice GmbH aus Großpösna. Der Kulturpalast Dresden – mitten im Zentrum der Stadt gegenüber dem Altmarkt gelegen – wurde 1969 eröffnet. Das Gebäude war Sitz der Dresdner Philharmonie sowie der Konzert- und Kongressgesellschaft mbH Dresden (KKG). Seit Mitte 2008 ist der Kulturpalast als Kulturdenkmal gemäß Sächsischem Denkmalschutzgesetz SächsDSchG eingestuft. Der Kulturpalast ist ein rechteckiger kubischer Baukörper im Bauhaus-Stil mit einer Kantenlänge von 103 m x 73 m und wurde in einer monolithischen Stahlbetonskelettbauweise auf Grundlage eines Achsrasters von 6 m x 9 m errichtet. Das Gebäude hat eine Gesamthöhe von 34,15 m und besteht aus drei Vollgeschossen sowie zwei Teilgeschossen, die als Zwischengeschosse bezeichnet werden und innerhalb der Vollgeschosse eingeordnet sind. Weiterhin ist das Bauwerk mit einem Vollgeschoss unterkellert; unter dem Kellergeschoss befindet sich das sogenannte Wannengeschoss, welches der Verteilung der Luftmassen aus den nördlichen Zu- und Abluftschächten diente. Der Dresdner Kulturpalast ist in allen Teilen sanierungsbedürftig; insbesondere Belange des baulichen Brandschutzes und Energieeinsparmaßnahmen wurden hierbei berücksichtigt. Mit der Abbruch- und Sanierungsmaßnahme beauftragte die Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co.KG (KID) die Caruso Umweltservice GmbH aus Großpösna, Mitgliedsfirma im Deutschen Abbruchverband e. V. und Träger des RAL Gütezeichens Abbrucharbeiten welche die Arbeiten von Oktober 2013 bis April 2014 realisierte.

Zu Beginn der Maßnahme erfolgte eine umfangreiche Entkernung und Schadstoffsanierung. Im Gebäude befanden sich zahlreiche Technikräume, ein Konzertsaal sowie Sozial- und Büroräume. Es wurde die gesamte Haustechnik wie z. B. Heizung, Lüftung, Elektro und Sanitär ausgebaut, ebenso Fußbodenbeläge, Unterhangdecken sowie alle nichttragenden Wände. Im Haus waren erhebliche Mengen von gesundheitsgefährdenden Mineralfaser-Dämmstoffen verbaut. Diese befanden sich hauptsächlich im Saal hinter der gesamten Holzverkleidung der Wände, auf den abgehangenen Gipsdecken im Foyer sowie im Keller als Schallschutz der Lüftungsanlagen und -kanäle. Zum Ausbau wurden einzelne Bereiche abgeschottet. Durch den Einsatz von mit Filtern versehenen Unterdruckgeräten wurde ein gerichteter Luftstrom erzeugt, um einer Ausbreitung von KMF-Fasern entgegen zu wirken. Die Mitarbeiter waren mit persönlicher Schutzausrüstung (Einweganzüge, Masken) ausgestattet, und das ausgebaute Material wurde vorschriftsgemäß in Plastiksäcke bzw. Big-Bags verpackt. Diese Maßnahmen wurden durch die SakostaSKB überwacht und mit Freimessungen in den einzelnen Bereichen nach Abschluss der Sanierung dokumentiert. Alle weiter anfallenden Abfälle wie z. B. Dachpappe, Leuchtstoffröhren, teerbelastete Fußböden wurden separiert und ordnungsgemäß entsorgt.

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Abbrucharbeiten
Ansicht Obergeschoss nach erfolgter Entkernung und Abbruch.

Eine besondere Herausforderung während der Arbeiten bestand für die Firma Caruso in dem Rückbau der gesamten Bühneneinrichtung und -technik, aller Stufenpodeste der ehemaligen Zuschauerränge, sämtlicher alter Saalverkleidungen an Wänden und Rängen, des kompletten Bühnenbodens mit Kippparkett sowie der kompletten technischen Lüftungsanlagen im Konzertsaal. Der zentrale Bereich des Saals mit einer Raumhöhe von bis zu 25 m ist von einem Stahltragwerk überspannt, an dem die gesamte Abhangdecke des Saals befestigt wurde. Im zentralen Teil war das sogenannte "Kippparkett" angeordnet was um eine Mittelachse kippt, sodass praktisch eine ebene Fläche vom Stufenparkett bis zur Bühnenhinterkante dargestellt werden konnte. Zum Rückbau der Einbauten und der Abhangdecken wurde der Saal bis zu einer Arbeitshöhe von 20 m eingerüstet damit die Bauteile sukzessiv entfernt werden konnten. Ebenso schwierig gestaltete sich der Rückbau der Stahlkonstruktion des Kippparketts und der technischen Anlagen (Lüftungskanäle etc.) in der Saaldecke. Die gesamte Technik in der Saaldecke musste auf eingerichteten Arbeitsbühnen im Deckenbereich zerlegt und mittels Aufzügen ins Erdgeschoss bzw. 1. Zwischengeschoss transportiert werden.

Der Abtransport der separierten Baustoffe erfolgte an der Nord- und Südseite des Gebäudes. Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse zur Bereitstellung von Containern und zur Verladung der Baustoffe erforderte es eine geschickte Baustellenlogistik vom Abbruchunternehmen, die anfallenden Stoffe innerhalb der kurzen Bauzeit aus dem Gebäude zu schleusen und abzutransportieren. Während der Abbruchmaßnahme wurden zum Schutz der Anwohner zudem umfangreiche Maßnahmen zur Reduzierung der Staubbelästigung in den Verladebereichen (z. B. Einsatz mobiler Bewässerungseinrichtungen zur Staubbindung) ergriffen. Die gesamte Schadstoffsanierung wurde gutachterlich von der SakostaSKB GmbH, Niederlassung Dresden, Wölfnitzer Ring 2, 01169 Dresden, begleitet.

Für die Firma Caruso Umweltservice GmbH waren täglich bis zu 48 Mitarbeiter, davon ca. 15 Maschinisten, im Kulturpalast tätig. Zum Einsatz kamen diverse Minibagger, Bobcats, Kleinlader, Hebebühnen und die Abbruchmaschinen Brokk 260, Brokk 250 sowie Brokk 110.

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