Neues Wollhaus für Heilbronn

Investitionen von mehr als 100 Millionen Euro geplant

Heilbronn (ABZ). – Neue Nutzung, neues Gesicht, neues Leben: Nach einem umfangreichen Umbau soll am Wollhaus ein urbanes, begrüntes Quartier entstehen, das Einkaufen, Wohnen, Gastronomie und weitere Nutzungen miteinander verbindet. Die vorhandenen Gebäude werden dafür grundlegend umgebaut und um neue Bauten erweitert, der Turm wird aufgestockt.
Stadtentwicklung Architektur
Nach einem umfangreichen Umbau soll am Wollhaus ein urbanes, begrüntes Quartier entstehen, das Einkaufen, Wohnen, Gastronomie und weitere Nutzungen miteinander verbindet. Abb.: Neufeld Immobilien

Der Eigentümer und Immobilienentwickler, die Neufeld Immobilien GmbH aus Oedheim, arbeitet mit einer Reihe Experten zusammen und will mehr als 100 Millionen Euro investieren. Die Eröffnung ist für 2028 geplant. Die Neufeld Immobilien GmbH ist ein regionales Familienunternehmen, das im Jahr 1992 durch Paul und Anna Neufeld gegründet und viel Erfahrung im Bereich Wohnungsbau und Gewerbe gesammelt hat.

Das Unternehmen hat stets auf eine breite Wertschöpfung mit eigenen Mitarbeitern in allen zentralen Bereichen vertraut: angefangen von der Projektentwicklung, und Planung mit Architekten und Ingenieuren über die Umsetzung mit Bauleitern bis zur Vermarktung und Verwaltung durch Immobiliensachverständige. Auch den Rohbau und mehrere Gewerke beim Innenausbau kann Neufeld mit einem eigenen Mitarbeiterstamm ausführen. Insgesamt sind so über 1600 Objekte entstanden.

Das Wollhaus als neues innerstädtisches Quartier mit einem geschätzten Investitionsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro ist das bislang größte Projekt des regionalen Unternehmens. "Das ist auch für uns eine neue Dimension und dafür haben wir uns die Unterstützung von externen Experten geholt", berichtet Arthur Neufeld, geschäftsführender Gesellschafter des Oedheimer Unternehmens. "Wir sind der Stadt Heilbronn sehr dankbar, dass sie uns von Anfang an unterstützt und Oberbürgermeister Harry Mergel die Zukunft dieses städtebaulich wichtigen Projekts zur Chefsache erklärt hat", sagt Paul Neufeld. Mit einer ersten Konzeptstudie für das neue Wollhaus ist das Architekturbüro "blocher partners" beauftragt. Die renommierten Planer aus Stuttgart haben Erfahrung im Bereich Handel sowie mit Projekten in vergleichbarer Dimension. Nach Entwürfen von "blocher partners" sind in Heilbronn unter anderem die Stadtgalerie und Möbel Rieger gebaut worden.

Maßgebliche Unterstützung kommt darüber hinaus von Klaus Striebich, einem ausgewiesenen Experten der Einzelhandels- und Shopping-Center-Branche.

"Eine große Lichtkuppel soll in Zukunft natürliches Licht ins Innere des Gebäudes bringen", erläutert Anna Neufeld. Die Anbindung vom Fleiner Tor soll in Zukunft über eine breite Innentreppe zum neugestalteten Busbahnhof wesentlich direkter sein. Außerdem soll es eine Begradigung der Hohen Straße mit Geschäften auf beiden Seiten geben. Ein zentrales Element soll eine Markthalle werden. Im Außenbereich ist eine öffentliche Terrasse vorgesehen.

"Wir wollen Nutzungen, die sich gegenseitig befruchten", beschreibt Paul Neufeld den vorgesehenen Mix. Ein wichtiger Schwerpunkt am künftigen Wollhaus ist das Thema Wohnen. Dafür und für ein Hotel werden neue Gebäudeteile entstehen. Der Turm wird um vier Etagen aufgestockt. Geplante Nutzungen im Gebäudekomplex sind hochwertige Gastronomie und ein Fitnessstudio. Wie bisher sollen auch Büros und Praxen Platz finden. Für die Baurechts- und Genehmigungsphase rechnet Neufeld mit 2,5 Jahren. Der Baustart ist im Frühjahr 2026 vorgesehen, 2028 soll das neue Wollhaus eröffnen.

Die Zeit bis zum Baubeginn will Neufeld bestmöglich überbrücken. "Das Umfeld leidet schon heute, deshalb soll eine Zwischennutzung den Standort stärken", bekräftigt Arthur Neufeld. Das ist angesichts der kurzen Dauer und ohne größere Investitionen in Umbaumaßnahmen durchaus herausfordernd. "Wir würden uns freuen, wenn im Erdgeschoss wieder ein Händler einziehen würde". Außerdem wird geprüft, ob Freizeitangebote für Familien, aber auch für Erwachsene und Jugendliche im Obergeschoss realisiert werden können. Das Untergeschoss könnte für Ausstellungen genutzt werden. Im Rahmen der Neukonzeption des Wollhauses plant die Stadt, das öffentliche Umfeld des Areals neu zu gestalten. Dazu soll es einen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb geben.

Auch soll untersucht werden, wie der Verkehr künftig geführt werden kann. Die Ausgangslage für die Revitalisierung des Wollhauses war denkbar ungünstig. Die Projektentwickler, namentlich Strabag und ECE, hatten sich 2019 endgültig von der Idee einer großen Lösung mit Neubau eines Einkaufcenters verabschiedet. Die Immobilie verzeichnete Leerstand, hohe Betriebskosten und einen erheblichen Sanierungsstau. Neufeld hat im Zuge von Zwangsversteigerungen 2020 zunächst die Ladenpassage und 2022 die ehemalige Galeria-Kaufhof-Fläche erworben. Damit war der Weg für einen Neustart frei. "Von Anfang an hatten wir ein klares Ziel vor Augen", sagt Paul Neufeld. Zur Strategie gehören für ihn vor allem Vertrauen und Verlässlichkeit auf allen Ebenen sowie eine enge Abstimmung mit der Stadtverwaltung. "Wir setzen auf regionale Verbundenheit."

Mit dem neuen Wollhaus soll die letzte große Lücke in der Heilbronner Innenstadt geschlossen und der Einzelhandel an diesem wichtigen Standort gestärkt werden. In der Wahrnehmung vieler Bürgerinnen und Bürger ist das Gebäude ein abgewirtschaftetes Bauwerk, das seine einstige Funktion eingebüßt und seine Anziehung verloren hat.

Nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes, sondern auch das Umfeld bedarf einer neuen Struktur. Lange Zeit waren Abriss und Neubau von verschiedenen Akteuren als einzig mögliche Lösung gehandelt worden.

Neufeld hat sich explizit und aus guten Gründen für einen Erhalt der Bausubstanz entschieden und macht dafür eine Reihe von Faktoren geltend. Ausschlaggebend ist zunächst die Bausubstanz im Innern: Die Betonqualität hat sich bei einer ausführlichen Überprüfung als ausgezeichnet herausgestellt. Paul Neufeld: "Beton ist, wenn er geschützt wird vor äußeren Einflüssen, sehr langlebig – die Qualität wird über die Jahre sogar besser." Ein zweiter, sehr wichtiger Faktor: Die abgehängte Decke in den Geschossen lässt sich entfernen. Damit gewinnt man 1,5 m an Höhe.

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