Zeppelin und Caterpillar

Partnerschaft mit Zukunft

von: Kai-Werner Fajga
Friedrichshafen. – Vor 70 Jahren begann die deutsch-amerikanische Partnerschaft von Zeppelin und Caterpillar. Zeppelin Baumaschinen nahm das zum Anlass, das Jubiläum mit rund 800 Kunden und Gästen in Friedrichshafen am Bodensee im gebührenden Rahmen zu feiern.
Zeppelin Jubiläum Unternehmen
Bob De Lange (Group-President von Caterpillar, r.) und Fred Cordes (verantwortlich als Geschäftsführer im Zeppelin Konzern für das operative Geschäft mit Baumaschinen in elf Händlergebieten) gratulierten sich gegenseitig zu ihrer langjährigen und erfolgreichen Partnerschaft. Foto: Kai-Werner Fajga

Am 21. Juli 1954 schloss die Metallwerk Friedrichshafen GmbH mit dem amerikanischen Baumaschinen- und Motorenhersteller Caterpillar Tractor Co., Peoria, einen Ausfuhrhändler-, Verkaufs- und Dienstleistungsvertrag. Was mit dem Vertrieb und Service von Cat-Produkten begann, entwickelte sich zu einer erfolgreichen internationalen Partnerschaft zwischenCaterpillar und Zeppelin in vielen europäischen und eurasischen Ländern – bis heute. Zeppelin Baumaschinen nahm das zum Anlass, das Jubiläum mit rund800 Kunden und Gästen in Friedrichshafen am Bodensee in der Graf-Zeppelin-Haus im gebührenden Rahmen zu feiern.

Dabei wurden die wesentlichen Meilensteine genauso betont, wie die entscheidenden Erfolgsfaktoren. "Es sind unsere Kunden und Geschäftspartner, warum wir heute hier sind. Das erfüllt uns mit besonderem Stolz und Dankbarkeit. Unser außerordentlicher Dank gilt aber auch vor allem unserem Partner Caterpillar, der zu dieser einzigartigen Partnerschaft maßgeblich beigetragen hat", so Fred Cordes, verantwortlich als Geschäftsführer. Neben Grußworten, Festreden und kulinarischen Genüssen warteten ein Showact und zum Abschluss Sänger Sasha & Band auf die Gäste.

Ganz oben auf der Liste der Redner stand die Keynote von Sigmar Gabriel, ehemaliger Vizekanzler und Bundesvorsitzender der SPD. In seinem Vortrag thematisierte er transatlantische Partnerschaften und machte deutlich, dass die aktuelle Generation vor großen Problemen in der Aufrechterhaltung globaler politischer Partnerschaften stehe,denen sich jeder Einzelne annehmen müsse. Mit Sätzen wie "Wir sind weit davon entfernt, uns selbst verteidigen zu können", "Deutschland muss innovationsfähiger werden", oder "Nur gemeinsam haben wir die Chance, Demokratie in unseren Ländern zu sichern", redete er den Anwesenden ins Gewissen, verwies auf schwierige Zeiten, die Deutschland und Europa bevorstehen.

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Die aktuelle Geschäftsführung, bestehend aus Christian Dummler (Geschäftsführer, CFO Zeppelin GmbH, v.l.), Alexandra Mebus (Geschäftsführerin und CHRO Zeppelin GmbH), Fred Cordes (Geschäftsführer und COO Zeppelin GmbH) und Peter Gerstmann (Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin GmbH r.), nahmen Gastredner Sigmar Gabriel(4. v. l.) und Bob De Lange (Group-President von Caterpillar 5. v. l.) in ihre Mitte. Foto: Kai-Werner Fajga

Dass internationale Partnerschaften nicht nur funktionieren können, sondern auch sehr erfolgreich für beide Parteien ausfallen können, belegten die Grußworte vom Bob de Lange (Group President Caterpillar), dem langjährigen und demnächst scheidenden Vorsitzenden der Geschäftsführung der Zeppelin GmbH, Peter Gerstmann, oder Fred Cordes, Geschäftsführer und COO der Zeppelin GmbH.

Die charakteristischen gelbe Baumaschinen flankierten nicht nur die Bühne, sie standen auch Spalier zur Begrüßung oder umrahmten das Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen. Im Fall eines historischen Cat Dozers D4, Baujahr 1964, bildete der Baumaschinen-Oldtimer einbeliebtes Fotomotiv für Selfies vor der Kulisse am Bodensee – dort, wo fürZeppelin einmal alles begann. Nachdem die Ära der Luftschiffe zu Ende war, versuchte das damalige Zeppelin Metallwerk, das später zum Zeppelin Konzern wurde, ein neues Geschäftsfeld aufzubauen.

Ein Werkstattwagen geriet vor 70 Jahren zum Schlüsselerlebnis: Die Eigenkonstruktion, konzipiert für Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten, wurde da-rum auf der Automobilmesse in Genf, dem Schauplatz von Fahrzeugen derAutomobilindustrie, präsentiert. "Zufällig hat diese Erfolgsgeschichte begonnen – man müsste sie eigentlich verfilmen", räumte Fred Cordes ein. Der Werkstattwagen erregte die Aufmerksamkeit von Caterpillar. Ein hochrangiger Manager war extra von Chicago nach Genf gereist, um damals nicht nur die Schaltzentrale von Caterpillar für Europa, den Mittleren Osten und Asien zu besuchen, sondern auch auf dem Automobilsalon Ausschau nach neuen Vertriebsmöglichkeiten für den wachsenden deutschen Markt zu halten. "Beim Anblick des Servicewagens musste er wohl gedacht haben, dass Zeppelin prädestiniert war, um den Vertrieb der Baumaschinen zu übernehmen und sie im Feld zu warten. Doch ich darf verraten, dass dieser Werkstattwagen nie in Serie produziert wurde", lüftete Fred Cordes das Geheimnis. Seinen Zweck hat der Werkstattwagen allemal erfüllt.

Am 21. Juli 1954, nur vier Monate nach dem Automobilsalon in Genf, wurde dann ein Ausfuhrhändler-, Verkaufs- und Dienstleistungsvertrag für Westdeutschland und -berlin unterzeichnet. "Seitdem haben beide Unternehmen die Branche geprägt und ich behauptesogar, revolutioniert. Caterpillar lieferte innovative Technologie, die Standardsgesetzt hat, die von vielen bewundert und in der Regel auch oftmals nachgeahmt wurden", war Fred Cordes überzeugt, der die Gäste mitnahm auf eine Zeitreise und dann die Brücke in Richtung Zukunft schlug.

"Zukünftig wird KI, sprich künstliche Intelligenz, beitragen, dass Arbeitsergebnisse noch präziser und schneller auf der Baustelle realisiert werden." Mit Sicherheit wird die Baumaschinengeschichte durch KI um weitere Kapitel fortgeschrieben. "Wir sind bereit, die nächste Ära unserer Partnerschaft zu gestalten. Gemeinsam wollen wir weiterhin die Standards in der Branche setzen und Trends definieren. Möge sich unsere Partnerschaft auch in den kommenden Jahren so erfolgreich und so visionär weiterentwickeln", meinte Fred Cordes, "wie sie es in den vergangen sieben Jahrzehnten getan hat."

Den Punkt Technologieführerschaft griff auch Bob De Lange, Group-President von Caterpillar, in seiner Rede auf. Schließlich sei Zeppelin digitaler Marktführer im Hinblick auf die Vernetzung der Flotte des Kunden. Aber auch Caterpillar habe seine Investitionen erhöht und unter anderem seine digitalen Fähigkeiten verbessert, um die Geschäftsabwicklung noch einfacher zu gestalten. Hinzu kommt die Einführung vonVisionLink für das Flottenmanagement, die Online-Bestellung von Ersatzteilen sowie die Nutzung von Daten und KI zur Überwachung des Zustands der Maschinen, um Ausfallzeiten zu vermeiden.

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2024 feierten Caterpillar und Zeppelin zusammen mit 800 Gästen und Wegbegleitern das 70-jährige Jubiläum ihrer Zusammenarbeit. Foto: Zeppelin/Sabine Gassner

"Zeppelin und Caterpillar haben im Laufe der Jahre eng zusammengearbeitet, um ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot zu erweitern und in neue Technologien zu investieren", unterstrich der Group-President von Caterpillar. Fortschrittliche Technologien sollen Kunden in Zukunft helfen, die Produktivität der Maschinen zu steigern und die Sicherheit auf der Baustelle zu erhöhen. Dazu gehöre auch Bedürfnisse der Kunden im Hinblick auf nachhaltige Lösungen zu erfüllen. De Lange hob in seinem Grußwort zum Jubiläum der Partnerschaft auch hervor, dass bei Caterpillar wie Zeppelin derselbe "Spirit" vorhanden sei, nämlich die Wichtigkeit von Kundenbeziehungen in den Vordergrund aller Bemühungen zu stellen. "Unser Erfolg basiert auf dem Erfolg unserer Kunden", sagte er.

Dass der Wille zum Erfolg auch die Kraft sei, die ihn jahrelang vorangetrieben habe, betonte auch Peter Gerstmann, der ab Oktober in seinem Amt vonMatthias Benz abgelöst wird. "Das Händlernetz war die Basis für den weltweiten Erfolg. Die Verantwortlichkeiten waren dabei immer eindeutig: Zeppelin war verantwortlich für die Kunden und bildete die Schnittstelle zum Markt, während Caterpillar für die besten Produkte sorgte. Den Willen, gemeinsam für unsere Kunden die beste Lösung zu entwickeln, hält unsere Partnerschaft seit jeher zusammen", berichtete der Vorsitzende der Geschäftsführung des Zeppelin Konzerns. Die Aufgabenteilung habe auch im Hinblick auf den Service funktioniert.

"Wir verstehen was von Reparaturen und Instandhaltung von Maschinen und können Kunden den Service bieten, den sie benötigen. Und das skaliert sehr gut über alle die sieben Jahrzehnte", so Peter Gerstmann weiter. Selbst als sich mit der Wiedervereinigung neue Chancen boten, hat sich daran nichts Wesentliches geändert. Es sei stets gelungen, in den neuen Händlergebieten, die nach 1990 dazukamen, Begeisterung zu wecken – gemäß dem Slogan: "Ihr Erfolg, unsere Leidenschaft."

Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine kam es jedoch zu einem radikalen Einschnitt mit der Folge, aus dem Markt auszusteigen und alles zurückzufahren, führte Gerstmann aus. "Es ist schwer, unter diesen Umständen alle auf Spur zu halten. Doch wir haben es gut hinbekommen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung. 1954 kümmerten sich sieben Zeppelin Mitarbeiter umCat Baumaschinen und Motoren und erzielten damit einen Umsatz von 300.000 D-Mark. 2024 erstreckt sich die Partnerschaft von Zeppelin und Caterpillar über zahlreiche Länder Mittel- und Osteuropas bis hin nach Zentralasien. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschafteten über 10.000 Mitarbeiter im gesamten Konzern einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro.

"Ich hoffe, dass es gelingt, dass wir in Europa zusammenhalten und wir mit den Amerikanern weiter eine transatlantische Partnerschaft pflegen können", hatte Sigmar Gabriel eingangs formuliert. Dass Caterpillar und Zeppelin dazu künftig ihren Beitrag leisten werden, war die zentrale Botschaft aus Friedrichshafen. "Unsere transatlantische Partnerschaft darf als Vorbild für die Politik gelten", zwinkerte Gerstmann dem Publikum abschließend zu.

Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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