HYDROGEN DIALOGUE 2024 – Summit & Expo
Vom Hype zum Handeln
Und auch die parallel stattfindende Fachmesse lieferte konkrete Ergebnisse – zum Beispiel für die vielen Start-ups, die sich in Pitches vor internationalen Investoren präsentierten. Insgesamt zählte die Veranstaltung 1200 Besuchende, davon mehr als 30 Prozent aus dem Ausland. "Die Veranstaltung zeigte auf beeindruckende Weise, dass Ideen, erste Projekte und der Wille für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft da sind", sagt Jasmin Rutka, Veranstaltungsleiterin bei der NürnbergMesse. "Unsere Plattform hat nun zum fünften Mal die richtigen Menschen zusammengebracht, um diese Entwicklung gemeinsam zu beschleunigen."
Um die nahe und ferne Zukunft ging es im Kongress. "Ohne Wasserstoff läuft in Zukunft nichts, wenn wir wirklich dekarbonisieren wollen und nicht deindustrialisieren", betonte Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, bei der Eröffnung des Summit. Mit Nachdruck sprach er sich für die strategische Bedeutung Bayerns als geografisches und strategisches Zentrum der europäischen Wasserstoffversorgung aus, das von Nordafrika bis nach Skandinavien Energiepartnerschaften knüpfen könne.
Die Veranstaltung machte deutlich, dass Wasserstoff nicht nur ein Schlüssel für den Weg zur Klimaneutralität ist, sondern auch eine industriepolitische Chance für die deutsche und europäische Wirtschaft biete. "Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist nicht nur klimarelevant, sondern bietet uns die Möglichkeit, Deutschland als Technologieanbieter zu positionieren", sagte Prof. Dr. Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung: "China dominiert bereits viele Zukunftstechnologien. Deutschland muss strategisch investieren, um nicht technologisch abgehängt zu werden." Und sie warnte eindringlich vor wirtschaftlicher Stagnation: "Deutschland hat seit 2019 wirtschaftlich stagniert – fünf Jahre ohne Wachstum, während die USA in derselben Zeit um 12 Prozent zugelegt haben." Um den Anschluss nicht zu verlieren, müssten ambitionierte Maßnahmen und internationale Kooperationen verstärkt werden.
Auch Gunda Röstel, stellvertretende Vorsitzende des Rats für Nachhaltige Entwicklung, forderte mehr Tempo: "Der Hochlauf eines leistungsfähigen Wasserstoffmarktes muss deutlich beschleunigt werden, wenn wir Versorgungssicherheit gewährleisten wollen." Sie verwies auf die Bedeutung internationaler Partnerschaften und pragmatischer Lösungen, um geopolitische Risiken abzufedern und eine resiliente Energieversorgung zu sichern. Bei aller Dringlichkeit forderte sie aber auch: "Planbarkeit für Investoren und Industrie ist entscheidend, um die Risiken und Finanzlasten in der Wasserstoffwirtschaft zu bewältigen." Die Botschaft, die der HYDROGEN DIALOGUE 2024 – Summit & Expo sendet, ist klar: Wasserstoff ist keine Zukunftsoption, sondern eine Notwendigkeit. Doch der Weg dahin ist komplex. "Wir müssen vom Diskutieren zum Machen kommen", forderte Staatsminister Aiwanger und unterstrich die Notwendigkeit, regulatorische Hürden abzubauen und langfristige Planungssicherheit für Investoren und Industrie zu schaffen.
In prägnanten, einminütigen Pitches erklärten Vertreter der Delegationen aus zehn Ländern am ersten Abend der Veranstaltung, wo sie im Ausbau der Wasserstoffwirtschaft stehen, welche Ziele sie verfolgen und welche Herausforderungen sie bewältigen müssen. Nach den Vorträgen luden Networking-Tische, gekennzeichnet mit den Länderflaggen, direkt zu Gesprächen in kleiner Runde ein. Hier knüpften Besuchende Kontakte, tauschten Ideen aus und legten die Basis für internationale Kooperationen – ein lebendiger Beweis dafür, dass der Wasserstoffmarkt nur global erfolgreich sein kann.
ABZ-Stellenmarkt
