Seit einem halben Jahrhundert

Für die Baustellen der Welt kommt die Mischtechnik aus Gaimersheim

Gaimersheim (cr). – Die Firma Collomix mit Sitz in Gaimersheim besteht bereits seit 50 Jahren. Das Unternehmen ist international bekannt als Hersteller von Elektrowerkzeugen und Maschinentechnik für das Auf-bereiten und Homogenisieren von Bau- und Anstrichstoffen. Um die Firmengeschichte Revue passieren zu lassen, neue Produkte vorzustellen und einen Einblick in die Fertigung zu gewähren, hat Collomix jüngst Fachjournalisten eingeladen.
Collomix Digitalisierung
Noch haben die Rührer nicht ihre markante türkise Farbe. Foto: Cornelia Rachow

"Das Geschäftskonzept an sich hat sich in den letzten 50 Jahren nicht wesentlich verändert", sagt Geschäftsführer Alexander Essing, "natürlich ist es jetzt internationaler". Die Collomix GmbH, ein gewachsenes, inhabergeführtes Familienunternehmen in zweiter Generation, mit mehr als 120 Mitarbeitern unter der Leitung von Geschäftsführer Alexander Essing und Elke Heimgärtner-Geier.

Johannes Essing und Horst Heimgärtner haben das Unternehmen 1974 gegründet, weil sie zu der Erkenntnis gekommen seien, dass dem Mann auf der Baustelle das richtige Werkzeug fehlt. Sie erkannten früh die Notwendigkeit, dem Handwerker eine spezielle Technik für das manuelle Mischen an die Hand zu geben. Bis dahin waren allein Betonmischer und Holzstock genutzt worden. Mit dem Aufkommen der Baumärkte stieg die Verbreitung von im Sack abgepackten, pulverförmigen Fertigmischungen von chemischen Baustoffen. "Verpackte Baumaterialien wurden immer mehr", sagt Alexander Essing. Diese, nur mit Wasser anzumachenden, Mörtel, Kleber oder Putze erforderten passende Mischtechnik auch für kleinere Mengen. Dabei erkannte Collomix seine Chance sich der Entwicklung und Fertigung von Mischtechnik zu widmen.

Weiterer Markt

Zur gleichen Zeit habe sich noch ein weiterer Markt eröffnet: Das Mischen von Farben und Putzen im Liefergebinde. Mit dem steigenden Angebot der Farbenhersteller von individuell abgetönten Wandfarben und dekorativen Oberputzen entstand der Bedarf an geeigneten Mischmaschinen. Für Collomix war diese Anforderung der Start für die Produktion der stationären Collomat-Mischmaschinen. Bedingt durch die multinationalen Strukturen der Farbenindustrie bot sich für Collomix damit die Chance für eine frühzeitige Ausrichtung des Unternehmens auf internationale Märkte und Strukturen.

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Ein Blick in das Stammwerk von Collomix in Gaimersheim. Foto: Cornelia Rachow

Collomix sei ein klassischer Nischenexperte, mit einem hoch ausgeprägten Know-how zum Thema Materialaufbereitung. Im Laufe der Jahre wurden neben dem Ausbau des Produktportfolios auch Investitionen in moderne IT-Strukturen, Prozesse und Kommunikationsmittel getätigt, um die Erfordernisse der nationalen und internationalen Handelspartner zu erfüllen. Bereits seit Ende der 1970er-Jahre haben sich die Gaimersheimer ins Ausland orientiert, damals in erster Linie nach Frankreich. Aktuell vertreibt das Unternehmen seine Produkte in mehr als 50 Ländern weltweit. Eine eigene Tochtergesellschaft ist in Nordamerika aufgebaut worden, in mehreren europäischen Märkten ist Collomix mit eigenen Vertriebsorganisationen tätig. "Dabei ist Deutschland aber mit Abstand der wichtigste Markt."

Als Profi-Marke stehe Collomix im Ruf als Innovator für das Thema "Mischen", – viele von Collomix initiierte Produktmerkmale seien kopiert worden und sind heute Standard am Markt, beispielsweise bei den Rührwerken. "Wir haben den Anspruch, dass wir das Original sind", betont Essing. Ständige Innovation und Weiterentwicklung sollen helfen, sich vom Wettbewerb abzuheben und die Position im Markt zu behaupten. Dabei gehe es Collomix nicht nur um den reinen Mischvorgang. Die angebotenen Produkte sollen einen Mehrwert für den Anwender schaffen und damit seine Arbeit erleichtern beispielsweise bei der Staubvermeidung oder der Wasserdosierung. Der Fokus liege auf der praktischen Analyse des Arbeitsprozesses auf der Baustelle, um für den Handwerker sinnvolles Zubehör zu entwickeln und anzubieten, die seine Arbeit erleichtern. "Wir entwickeln im Dialog mit dem Kunden", betont Essing. Grundlage dafür sei der Austausch mit dem Handwerker vor Ort, seine Meinung habe im Collomix-Entwicklungsprozess Gewicht. Ein Aspekt davon ist die Betrachtung der Ergonomie für den Anwender.

Für Kunden immer erkennbar

Bereits die beiden Firmengründer legten laut Unternehmen ein hohes Augenmerk darauf, Collomix als eine Marke im Markt sichtbar werden zu lassen. Ob die türkise Farbe der Produkte, die Verpackung oder absatzfördernde Warenpräsentationen im Ladengeschäft, Collomix sollte für den Kunden immer erkennbar sein. Heute ist Markenführung ein maßgebliches Element der Unternehmensstrategie. In erster Linie gehe es vor allem um die Vermittlung des Produkt- und Anwendungsnutzen der Produkte für den Anwender. Immer zahlreichere und komplexere Materialien auf dem Baustoffmarkt erfordern auch mehr Kenntnis von der richtigen Aufbereitung. Die Mischung des Materials bestimme maßgeblich die Qualität des gesamten Arbeitsergebnisses. Wichtige Partner für Collomix seien daher die Hersteller der Bauchemie. Auch deshalb lautet der aktuelle Collomix-Claim: "mixing matters." – Auf's Mischen kommt es an!

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Alexander Essing, Collomix-Geschäftsführer, zeigt den Anwesenden die Logistikabteilung des Unternehmens. Foto: Cornelia Rachow

Um mit dem professionellen Verarbeiter noch direkter ins Gespräch zu kommen, nutze das Unternehmen unterschiedliche Kanäle der digitalen Medien. Zahlreiche Schulungsveranstaltungen für Handwerker und Handelspartner finden im Collomix-Technikum, auch unter dem Einbeziehen von zahlreichen Materialherstellern, statt. Direkten Kontakt mit den Profis ermöglichen Branchenevents zusammen mit den Herstellern der bauchemischen Produkte oder Präsenz auf internationalen Baufachmessen, beispielsweise der BAU oder der bauma in München.

Die Qualität der Produkte soll ein weiterer Baustein des Erfolgs sein. Im Resultat spare der Handwerker mit der richtigen Ausrüstung Zeit und Kosten, vor allem erhält er ein einwandfreies Arbeitsergebnis. Investitionen in Fertigungsautomation ermöglichen die wirtschaftliche Produktion der Collomix-Produkte – insbesondere der Rührer. In Gaimersheim stehen moderne Biege-, Schweiß- und Beschichtungsanlagen zur Fertigung der Rührer, sowie Montagestraßen für Elektrowerkzeuge und Mischmaschinen. Diese Produktion konnten sich die Anwesenden auch live ansehen. Wie das Metall in die richtige Form gebracht wurde, die Funken flogen und letztlich die Rührer in ihrer typischen Form abkühlten. Bereits seit 1996 verfügt das Unternehmen über ein nach ISO 9001 zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem. Die Umweltzertifizierung nach ISO 14001 steht in diesem Jahr kurz vor dem erfolgreichen Abschluss, berichtet Essing. Für die Konstanz in der Qualität sorgen die Mitarbeiter der Firma. 44 Prozent davon seien Frauen.

Leistungsfähige Logistik

Eine leistungsfähige Logistik soll die zeitnahe Belieferung der Handelskunden ermöglichen, ebenso wie das Versenden der Exportsendungen, auch per Luft- oder Seefracht. Im Jahr verlassen etwa 1 Million Rührer, 65.000 Elektrowerkzeuge und mehr als 4000 Mischmaschinen das Werk.

Ein werkseigener Servicebereich übernimmt Reparaturaufträge für defekte Maschinen und sorgt zudem für die Ersatzteilversorgung der Kunden. Die Mitarbeiter reparieren und sehen zeitgleich mögliche Schwachstellen.

In den letzten 50 Jahren konnte Collomix, so berichtet es der Geschäftsführer, eine konstante Umsatzentwicklung vorweisen. Selbst gesamtwirtschaftliche Einbrüche konnten immer wieder schnell kompensiert werden, so dass auch die Beschäftigtenzahl beibehalten wurde. Die aktuelle Situation in der Bauwirtschaft zeige Bremsspuren und eine allgemeine Zurückhaltung im Handel. "Wenn es steil nach oben geht, geht es bei uns nicht ganz so steil – wenn es steil nach unten geht, ist es bei uns aber auch nicht so steil nach unten." Bei Collomix sei man sicher, auch diese Schwächephase gut zu überstehen. Das Unternehmen habe eine Reihe neuer Produkte in den Startlöchern und in vielen ausländischen Märkten werde noch erhebliches Potenzial gesehen, "das gehoben werden kann". Laut Alexander Essing betrachtet sich das Unternehmen im Kontext der Gesellschaft, des Marktes und der Umwelt. Nur wenn man hier umsichtig und nachhaltig verankert sei und die Kompetenz sinnstiftend dem Markt zur Verfügung stelle, finde man Bestätigung in der Kontinuität des eigenen Handelns. Aus diesem Grund sieht man auch für die Zukunft ein solides Wachstum.

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Neu in den Regalen: Zum Jubiläum präsentiert Collomix die neue Rührwerkreihe XQ – bestehend aus drei Modellen. Foto: Cornelia Rachow

Zum Jubiläum präsentiert Collomix die neue Rührwerkreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion. Der Kern der Collomix-Philosophie habe laut Essing schon immer darin gelegen, dem Handwerker das bestmögliche Werkzeug an die Hand zu geben, um so effizient wie möglich arbeiten zu können und auf der Baustelle beste Ergebnisse zu erreichen.

Das Einstiegsmodell XQ 1 "Basic" mit 1100-Watt-Motor und stufenlos regelbaren Drehzahl. Das Modell XQ 4 "Allrounder" mit 1500 Watt Leistung und digitaler Steuerung. Und das Modell XQ 6 "Expert" mit 1750 Watt Leistung und digitaler Steuerung. Laut Essing die High-End-Lösung für den Profi.

Bei modernen Baumaterialien wie Fertigmischungen hängt das Gelingen einer homogenen Mischung von zahlreichen Faktoren ab. Neben dem passenden Rührwerkzeug und der korrekten Zugabe der Wassermenge wird der Erfolg wesentlich vom Einhalten der Mischzeit sowie der richtigen Mischgeschwindigkeit bestimmt. Auf diese zentralen Themen setzte Collomix laut eigenen Angaben den Fokus bei der Neuentwicklung und hat für die XQ-Maschinen ein neues Antriebskonzept mit digitaler Steuerung entwickelt. Statt manuell schaltbarer Getriebe bieten die Modelle XQ 4 und XQ 6 eine elektronisch regelbare Drehzahlsteuerung, die per Display auf der Maschinenfront individuell eingestellt werden kann.

Das ermögliche dem Anwender, die Drehzahl des Antriebs genau auf das zu mischende Medium anzupassen.Während des gesamten Mischvorgangs überwache die Maschine die eingestellte Drehzahl elektronisch und soll diese selbst bei wechselnden Lasten konstant halten. Auf diese Weise soll ohne Drehzahlschwankungen durchzugsstark im Material gearbeitet werden können. So gelinge eine optimale Vermischung von Mörteln, Klebern oder Spachtelmassen in eine geschmeidige Masse. Ein weiteres neues Feature ist ein digitaler Zeitmesser, der dem Profi die jeweils absolvierte Mischzeit anzeigt. So gewinnt er die Sicherheit, dass seine Mischungen auch bei Serien in gleichbleibender Qualität erfolgen. Alle drei Modelle sollen deutlich unter der Lärmemissionsgrenze von 85 dB(A) liegen. So wird das Gehör der Arbeitenden spürbar geschont.

Ergonomisch ausgeformte Handgriffe

Zusätzlich zur elektronischen Antriebssteuerung hat Collomix die beiden großen Modelle XQ 4 und XQ 6 mit einer neuen Motortechnik ausgestattet. Maschinen dieser Leistungsklasse werden meist mit größeren Rührern betrieben, die ein hohes Drehmoment benötigen. Die neuen Motoren liefern diese Drehmomente. Gut anzusehen sind die XQ-Geräte in ihrem markanten Design und ihren Bauteilen in Collomix-Türkis und schwarzen Funktionselementen. Die ergonomisch ausgeformten Handgriffe sollen das leichte, kontrollierte und verkrampfungsfreie Führen der Geräte im Material erleichtern. Dabei ist der integrierte Elektronikschalter mit Einschaltsperre bedienbar und gut gegen Schmutz geschützt. Der massive Metallrahmen nimmt die Kräfte beim Mischen auf und die aufgesetzten Gummipuffer schützen die Maschine im Falle eines Sturzes vor Bruchschäden. Beim Modell XQ 6 haben die Griffachsen größere Abstände, um beim Arbeiten mit schweren Massen eine noch bessere Hebelkraft zu erreichen. Zur Gewichtsreduzierung bestehen die XQ-Gehäusebauteile aus bruchsicherem GfK-Material.

Die neue Collomix XQ-Modellreihe ist zusätzlich mit einer aktualisierten Version der Schnellwechselkupplung HEXAFIX ausgestattet. Die neue HEXAFIX PRO soll sich dadurch auszeichnen, dass die Kunststoffmanschette dem Rührerschaft präzise angepasst ist und den eingeschobenen Rührer dadurch dicht umschließt. So soll die Kupplung weniger schmutzanfällig und damit nahezu wartungsfrei sein, der Rührer gleite sauber herein und heraus.

Abgerundet werde die Produktreihe durch ein erweitertes Angebot im Handel. Gab es bisher die Rührwerke im Set mit einem Rührer "WK", biete Collomix die neuen XQ-Maschinen alternativ auch ohne Rührer an. So soll der Handwerker die Möglichkeit haben, den für seinen Zweck passenden Rührer auszuwählen. Das entspricht dem Gedanken "Match your Mix" von Collomix - für jedes zu mischende Material braucht es den passenden Rührer und das richtige Rührgerät, um das optimale Mischergebnis zu erzielen.

Die neuen XQ-Modelle werden vollständig bei Collomix in Gaimersheim gefertigt. Wie schon bei den Vorgängern bietet Collomix für die neuen Geräte eine verlängerte Gewährleistung auf drei Jahre.

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