Admares baut mit Porsche moderne Gebäude-Fabrik

Finnischer Fertigteil-Hersteller will seriellen Bau revolutionieren

Hochbau
Riku Kemppainen (links) und Mikael Hedberg von Admares arbeiten mit den Porsche—Beratern Matthias Möhrke und Dr. Manuel Schönwitz im Innovation Lab an der Gestaltung ihrer Zukunftsfabrik. Foto: Porsche Consulting

Turku/Finnland (ABZ). – Der finnische Fertigteil-Hersteller Admares hat bekannt gegeben, im Nahen Osten die modernste Gebäude-Fabrik der Welt bauen zu wollen. Laut dem Unternehmen sollen dort ab 2024 bis zu 2200 Villen aus Modulen nahezu schlüsselfertig produziert werden. Der Spatenstich soll noch 2022 erfolgen.

Erste konkrete Überlegungen zu einem grundlegenden Wandel der Bauwirtschaft kamen der Unternehmensführung eigenen Aussagen zufolge bereits 2018. Der treibende Faktor war vor allem der Wunsch nach mehr Effizienz bei der Herstellung modularer Bauteile. "Unsere Erkenntnis war, dass für eine Industrialisierung der Fertigung von Gebäuden eine neue Produktionswelt gebraucht wird", erklärt Admares-Geschäftsführer Mikael Hedberg. "Wir benötigen andere Fabriken."

Angefangen hat das Unternehmen als Start-up in enger Zusammenarbeit mit der Managementberatung Porsche Consulting. Eine der Gründungsideen sei gewesen, sich durch und durch nach dem Vorbild der Stuttgarter aufzustellen. So arbeitet das Beratungsteam von Porsche in allen Phasen und Ressorts mit, von der Strategie über die Industrialisierung der Produkte bis zu Logistik und Produktion. Diese Unterstützung eines großen Unternehmens soll nun in der Entwicklung einer weitgehend automatisierten Smart Factory münden. Porsche Consulting nutzt zur Realisierung der Fabrik eigenen Angaben nach modernste digitale Methoden.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Bachelor Fachrichtung Landschaftsarchitektur /..., München  ansehen
Staatlich geprüfte*r Bautechniker*in (m/w/d) für..., Halstenbek  ansehen
Sachbearbeiter*in Gewässerbau in der Abteilung..., Giessen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Hochbau
So könnte eine Villa aus der neuen Fertighaus-Fabrik aussehen. Grafik: Admares

So entwickeln die Unternehmen gemeinsam digitale Visionen der Fabrik der Zukunft. Modelle aus Pappe oder Prototypen aus Metall gibt es nicht. Um die Entwicklungszeit gering zu halten setzen die Partner voll auf virtuelles Arbeitsmaterial wie Daten, Bilder und Animationen. "Jetzt gehen wir in die Vollen", kündigt Mikael Hedberg an. "Wir simulieren nun die Realität, überprüfen und hinterfragen die einzelnen Funktionen im Produktionsprozess." Dazu gehöre zum Beispiel, zu schauen, wie die Prozessabläufe der Equipments sind, ob Wartungskanäle frei zugänglich sind und alle Fenster an den richtigen Stellen geplant sind.

Der Unterschied zur Fertigungsweise anderer Bauunternehmen ist, dass in der neuen Fabrik bis zu 100 Prozent der Wertschöpfung direkt vor Ort entstehen soll. Dadurch erziele Admares höchste Effizienz, so Hedberg. "Die Produktion der vollständigen Häuser in der Fabrik bedeutet: Wir stellen fertige Produkte her, statt die Projekte erst auf der Baustelle auszuführen."

Die Herstellung der Gebäudeeinheiten wird in kleine Schritte zerlegt und alle handwerklichen Leistungen im Vorfeld vollständig geplant. Die Module werden anschließend fertig ausgebaut und enthalten sämtliche Versorgungsleitungen, beispielsweise für Wasser und Strom. Damit in der Fertigung alles fehlerfrei klappt, muss Admares das gesamte Orchester an Zulieferern integrieren. Größere Lieferketten außerhalb der Fabrik darf und wird es dem Unternehmen zufolge nicht geben. Vor Ort, auf dem Baugrundstück für das jeweils neue Gebäude, werden dann nur noch letzte Arbeitsschritte ausgeführt, etwa die so genannten Plug-&-Play-Verbindungen von Raummodulen und Gebäudekernelementen. Oder der Anschluss der fertig montierten Versorgungsleitungen an die öffentlichen Netze.

Vorteile für Bauherren sind beispielsweise minimale Gesamtbauzeiten und Baukosten. Ein Hotel etwa soll nach sechs Wochen Montage bezugsfertig an den Betreiber übergeben werden. Und dank der gesteigerten Effizienz sinken die Kosten um durchschnittlich 30 Prozent.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen