Attraktiver Lernort
Neue Lehrfabrik der Möbelindustrie in Löhne
Denn das Zentrum der deutschen Holz- und Möbelindustrie befindet sich in Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt in Ostwestfalen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIKE) fördern im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) Bau und Ausstattung der Lehrfabrik.
Die Brüninghoff GmbH & Co. KG aus Heiden realisierte als Generalunternehmer den schlüsselfertigen Bau inklusive Außenanlagen und Technischer Gebäudeausrüstung. Plansite integral design & engineering übernahm dabei als Teil der Unternehmensgruppe die Planungen für das Objekt. Hohe Wirtschaftlichkeit stand bei dem Bau im Mittelpunkt: nicht nur in der Umsetzungsphase, sondern auch in der Nutzungsphase.
Dies gelang durch ein energetisches Konzept mit Photovoltaik, Regenwassernutzung und Wärmepumpe. Die Grundlage für diese Industrie sind hochqualifizierte und gut ausgebildete Fachkräfte. Mit der Lehrfabrik Möbelindustrie entstand nun ein Lehrzentrum als Teil des neuen Bildungscampus Löhne, welches dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll. Für den Bau haben der Kreis Herford, viele Unternehmen und Verbände, unter anderem der Verband der Deutschen Möbelindustrie, eine Genossenschaft gegründet, die sich als überbetriebliche Initiative für das Bildungszentrum engagiert. Generalunternehmer Brüninghoff realisierte den Neubau.
Lichte Raumhöhe von 4 Metern
Auf dem rund 8100 m² großen Außengelände entstand die zweigeschossige Lehrfabrik mit einer Gesamtfläche von 3700 m². Im Erdgeschoss mit 2175 m² befinden sich die moderne Lehrwerkstatt sowie Technikräume. Auf das Obergeschoss mit Lehrräumen, Verwaltung und Pausenräumen entfallen 1525 m².
Die lichte Raumhöhe von 4 m musste nicht nur für den Einbau der Produktionsanlagen beachtet werden. Auch im Hinblick auf die Auflagesituation der Balken galt es hier Rücksicht zu nehmen. Denn um die zulässige Gesamthöhe des Gebäudes einzuhalten, wurden die Auflagerkonsolen zum Teil in die Balken geschoben. Da hier der Querschnitt der Balken eingeschränkt wird, galt es, dies bei der Statik zu berücksichtigen.
Wegen der werkseigenen vorgefertigten Fertigteile und Halbfertigteile zeichnete sich das Projekt durch niedrige Kosten und schnellen Baufortschritt aus.
Die Treppenhäuser bestehen ebenfalls aus vorgefertigten Betonelementen. Bei der Unterkonstruktion der Iso-Wände hat man sich für Konstruktionsvollholz entschieden. Für die Dachkonstruktion werden Holzbalken, Sparren und Brettschichtholzbinder genutzt.
Von Letzteren kommen acht Binder mit Spannweiten von 24 m und 1,35 m Höhe im First zum Einsatz. Die Deckenelemente bestehen aus Spannbetonhohldielen mit 400 mm Stärke. Vier Dachlichtbänder sowie ein großes Fensterlichtband sorgen für viel Lichteinfall und eine angenehme Atmosphäre zum konzentrierten Lernen und Arbeiten.
Bei der Fassade setzte Brüninghoff teilweise aus optischen Gründen auf eine vorgehangene Holzfassade. Die guten Dämmeigenschaften der Fassade und die hohe Qualität von Dachdämmung und Gebäudehülle sichern die Energieeffizienz des Objekts und steigern diese zusammen mit der Strom-Eigennutzung durch Photovoltaik-Anlage und Speicher. Die Ökobilanz der Baumaterialien wurde in der Planung berücksichtigt.
Gerade bei der Nutzung des Gebäudes lag der Fokus bei der Planung auf einer Reduzierung des Energieverbrauchs. Für ein nachhaltiges Gesamtdesign setzte Plansite bei dem Neubau auf Regenwassernutzung, Photovoltaik, Wärmepumpe und Wärmerückgewinnung.
Erdtanks auf dem Außengelände
Zur Sammlung anfallenden Regenwassers wurden auf dem Außengelände Erdtanks mit einem Gesamtvolumen von 90 m³ und der Option zur Erweiterung installiert. Das gesammelte Grauwasser wird gefiltert und für WC-Spülungen sowie die Außenbewässerung genutzt. Eine Photovoltaik-Anlage sowie Solarcarports mit einer Gesamtleistung von 320-Kilowatt-Peak ergänzten das Konzept. Der Energieertrag von rund 300.000 kWh jährlich kommt dem Gebäude zugute. Für die Wärme- und Kälteerzeugung ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingesetzt, die durch die Photovoltaik-Anlage versorgt wird.
Die Be- und Entlüftung erfolgt mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. So werden die Energiekosten langfristig reduziert und die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes eingehalten. Mit der neuen Lehrfabrik ist in Löhne ein toller Standort für Nachwuchskräfte der Möbelindustrie entstanden.