Wiederverwendet

Stahlschutzplanken ent- und neu verzinken

Gelsenkirchen (ABZ). – Feuerverzinkter Stahl ist dauerhaft, instandsetzbar, recyclingfähig und damit im Sinne des Kreislaufgedankens ein perfekter Multirecycling-Werkstoff. Wenn Leitplanken aus verzinktem Stahl ausgewechselt werden müssen, ist der Weg der "alten" oftmals klar definiert: Sie landen als Altstahl im Elektrolichtbogenofen (EAF) zum Einschmelzen. Dieser Stahlkreislauf ist gut etabliert und nutzt die Ressource Stahl schon jetzt im Sinne der Circular Economy. Aber muss man immer die vollständige Recycling-Tour nehmen? Beim vorliegenden Projekt suchte der Auftraggeber nach einer kosten- und materialsparenden, gleichzeitig weiterhin nachhaltigen Alternative. Zinq bot mit ReUse die Lösung: Die 2000 Schutzplanken wurden nach der Demontage zu Zinq transportiert, entzinkt, anschließend neu verzinkt, um daraufhin wieder mit neuem Glanz in die Nutzung zu gehen.
Verzinken Nachhaltigkeit und Innovation
Alt, aber wiederverwendbar: Die verzinkten Stahlschutzplanken warten auf ihre Generalüberholung. Foto: Zinq/BjörnBild

Entzinken und danach erneutes duroZINQ-Stückverzinken – so lautet der Auftrag. "Sollte aufgrund einer extrem langen Nutzungsdauer oder aufgrund anderer Umstände der Zinküberzug keinen ausreichenden Korrosionsschutz mehr bieten, so ist sicherlich eine Variante, sämtliche Bauteile durch neu angefertigte zu ersetzen; die wesentlich ressourcenschonendere ist aber die, für die sich unser Kunde, die Steel Constructions GmbH in Stadtlohn, entschieden hat", sagt Kazimierz Paplinski, Key Account Manager bei Zinq. "Den Stahlbauteilen wird dabei eine erneute Korrosionsschutzdauer für Jahrzehnte verliehen und das ohne jeglichen Qualitätsverlust." Die Generalüberholung der Komponenten mit duroZINQ-Feuerverzinken sei eine mehr als umwelteffektive Vorgehensweise; zudem sei das Produkt duroZINQ Cradle to Cradle (C2C) zertifiziert. Auf Basis der Bewertung des Produkts und Prozesses in fünf Nachhaltigkeitskriterien wird die Zertifizierung ausgestellt. Darüber hinaus steht die Environmental Product Declaration (EPD beziehungsweise Umwelt-Produktdeklaration) für duroZINQ kurz bevor.

Bei der Entzinkung am Zinq-Standort Gelsenkirchen wird das noch auf den Bauteilen verbliebene Restzink durch einen chemischen Prozess bei Raumtemperatur abgelöst. Inhibitoren sorgen dafür, dass Säure das Eisen nicht angreift, sondern die entzinkten Komponenten unbeschadet dem eigentlichen Verzinkungsprozess mit dem Durchlaufen einer entsprechenden Vorbehandlung wieder zugeführt werden können. Die Zinkabbeize wird dann wieder genutzt, um den Wertstoff Zink zu recyceln. So kann es beispielsweise sein, dass ein Teil des Zinks wieder in dem Produkt Zinkchlorid als Einzelkomponente oder als Bestandteil im Flussmittel beim Verzinken eingesetzt wird.

Dr. Thomas Pinger, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Zinq, erklärt: "Wie bereits eine Ökobilanzstudie des niederländischen Forschungsinstituts CE Delft vor einigen Jahren gezeigt hat, kann bei der Verwendung von neuverzinkten Schutzplanken inklusive Transport sowie De- und Neumontage ein etwa fünfmal geringerer CO2-Fußabdruck sowie ein fünfmal geringerer Primärenergieverbrauch erreicht werden im Vergleich zu komplett neu hergestellten Schutzplanken." Konkret werden laut Studie pro Meter neuverzinkter Schutzplankenkonstruktion 112 kg CO2 und 1405 MJ Energie eingespart. Mit diesem Projekt erhalten rund 2000 Schutzplanken mit einer Länge von je 4,3 m eine neue Verzinkung. Das Netz der Bundesfernstraßen umfasst heute etwa 13.000 km Bundesautobahnen und circa 38 300 km Bundesstraßen wie aktuell vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur beziffert. Damit ließen sich mit ReUse, bezogen auf das gesamte Potenzial neu zu installierender Schutzplanken, Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Altkonstruktionen, welche das Ende ihrer Nutzungsdauer (End of Life, EoL) erreicht haben und für die keine Folgenutzung angedacht ist, können kostenlos an allen Zinq-Standorten abgegeben werden, um den Zinküberzug in einem eigenen Entzinkungsprozess vom Stahl zu trennen, bevor Zink und Stahl getrennt in geschlossenen Kreisläufen wiederverwertet werden. Durch das Rücknahmesystem ReZINQ und die Trennung von Stahl und Zink können beide Werkstoffe in sortenreineren Kreisläufen wiederverwertet werden. Das erhöht das Potenzial für Prozesse mit höheren Sekundärquoten und die zirkuläre Qualität der eingesetzten Metalle.

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