bauma 2013

Sechs Preisträger in fünf Kategorien erhalten Innovationspreis

Wirtgen bauma München
Der Schreit-Mobilbagger 2013 der Kaiser AG schafft einen gelungenen Kompromiss zwischen Funktionalität und Design.

MÜNCHEN (ABZ). - Dass die bauma der internationale Dreh- und Angelpunkt für zukunftsweisende Entwicklungen der Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinenbranche ist, zeigte einmal mehr die Verleihung des bauma-Innovationspreises in München.

Von 156 Wettbewerbsanträgen aus dem In- und Ausland hatten es 15 Weltneuheiten in die Endausscheidung geschafft. Die Sieger-Innovationen in den fünf Kategorien sind:

  • "Pipe Express" von Herrenknecht in der Kategorie "Maschine"
  • "AutoPilot Field Rover" von Wirtgen in der Kategorie "Komponente"
  • "Gezeitenturbine-Monopfahl" von Bauer Spezialtiefbau und "Windradbau mit Turmdrehkran" von Max Bögl in der Kategorie "Bauverfahren/Bauwerk"
  • "Online Grain Size Analyzer" der Technischen Universität Clausthal in der Kategorie "Forschung"
  • "Schreit-Mobilbagger 2013" der Kaiser AG Fahrzeugwerk in der Kategorie "Design".

Bei Herrenknecht wurde seit fünf Jahren an der Entwicklung eines neuen Bauverfahrens für die Verlegung von Pipelines gearbeitet. Schnell, umweltschonend und wirtschaftlich – diese Kriterien sollte der "Pipe Express" erfüllen. Wie ein unermüdlicher Maulwurf kämpft sich die Fräse aus Stahl mit fast 1 m/min durch den Untergrund. Der Pipe Express ist eine Innovation, die die Verlegung von Rohren und Kabeln unter der Erde revolutionieren wird. Bisher rissen neue Leitungen tiefe Narben von bis zu 50 m Breite in die Umwelt. Das neue Verfahren minimiert den Eingriff auf 9 m Breite, und funktioniert sogar in Gebieten mit Grundwasser. Gegenüber der herkömmlichen offenen Bauweise wird die Natur erheblich geschont und gleichzeitig werden auch die Kosten der Baustelle minimiert.

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Wirtgen bauma München
Mit dem „AutoPilot Field Rover“ ist es der Wirtgen GmbH gelungen, eine Komponente zu entwickeln, die gegenüber den bisher gebräuchlichen Systemen Bauabläufe im Straßenbau beschleunigt, Kosten spart und die Qualität verbessert.
Wirtgen bauma München
Die Max Bögl Bauunternehmung, hat mit dem Projekt „Windradbau mit Turmdrehkran“ einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet.
Wirtgen bauma München
Die Bauer Spezialtiefbau GmbH erhält die Auszeichnung für das Projekt „Gezeitenturbine-Monopfahl“.

Mit dem "AutoPilot Field Rover" ist es der Wirtgen GmbH gelungen, eine Komponente zu entwickeln, die gegenüber den bisher gebräuchlichen Systemen Bauabläufe im Straßenbau beschleunigt, Kosten spart und die Qualität verbessert. Beschleunigt deshalb, weil für die Fertigung monolithischer Profile, wie beispielsweise Bordsteine oder Betonschutzwände, kein 3D-Profil des Geländes mehr erstellt und auch keine Leitdrähte mehr in den Boden geschlagen werden müssen. Der "AutoPilot Field Rover" kann ohne besondere Ausbildung von jedem Maschinisten bedient werden; vermessungstechnisch geschultes Personal ist nicht mehr nötig. Damit werden Zeit und Kosten gespart. Das System orientiert sich an den realen Baustellenabmessungen und nicht an Baustellenzeichnungen, die oft zu Ungenauigkeiten führen und dann personal- und kostenaufwendig korrigiert werden müssen. So wird die Einbaugenauigkeit erhöht. Da der Gleitschalenfertiger Hindernisse automatisch umfährt, wird die Baustelle automatisch sicherer und die Gefahr von Maschinenschäden auf ein Minimum begrenzt.

In dieser Kategorie Bauverfahren/Bauwerk wurden zwei Preisträger ausgezeichnet, weil die Jury beide Einsendungen für gleich gut befand.

Die Bauer Spezialtiefbau GmbH erhält die Auszeichnung für das Projekt "Gezeitenturbine-Monopfahl". Dabei hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit anderen Firmen der Bauer-Gruppe ein völlig neues Konzept des Unterwasserbohrens entwickelt. Mit dem neuen Verfahren ist es möglich, Monopfähle für Gezeitenkraftwerke auch in härtesten Gesteinsschichten dort sicher zu gründen, wo die sonst verwendeten Hubplattformen und Bohrschiffe wegen hoher Wassertiefen und Strömungsgeschwindigkeiten nicht mehr eingesetzt werden können. Die Technik wurde erstmals erfolgreich vor der Küste Schottlands eingesetzt. Damit hat das Unternehmen gezeigt, dass gebohrte Monopfahlgründungen mit einem Unterwasserbohrgerät wirtschaftlich realisierbar sind und zugleich die Voraussetzung dafür geschaffen, der Zukunftstechnik Gezeitenkraftwerke zum weiteren Durchbruch zu verhelfen.

Der zweite Preisträger, die Max Bögl Bauunternehmung, hat mit dem Projekt "Windradbau mit Turmdrehkran" ebenfalls einen bedeutenden Beitrag zum weiteren Ausbau der regenerativen Energiegewinnung und zum Umweltschutz geleistet. Mit dem Verfahren, das Bögl zusammen mit dem Baumaschinenhersteller Liebherr entwickelt hat, können Windkrafträder mit einer Nabenhöhe von bis zu 150 m nicht nur schnell errichtet, sondern auch schnell wieder zurückgebaut werden – und das bei Windgeschwindigkeiten bis zu 20 m/s und mit einem auf ein Minimum reduzierten Eingriff in die Natur. Schwere Raupenkrane werden nicht mehr benötigt. Die Arbeit übernimmt ein selbstkletternder Turmdrehkran. Gegenüber herkömmlichen Methoden reduziert sich der Platzbedarf auf fast ein Drittel. Der Turmdrehkran kann per Lastwagen transportiert werden, Schwertransporte sind nicht mehr nötig.

Wirtgen bauma München
Der Pipe Express von Herrenknecht ist eine Innovation, die die Verlegung von Rohren und Kabeln unter der Erde revolutionieren wird. Fotos: Messe München

Das Institut für Bergbau der Technischen Universität Clausthal hat es mit dem "Grain Size Analyzer" geschafft, ein robustes und alltagstaugliches System zur Bestimmung der Kornverteilung in granularen Stoffen, wie beispielsweise Sand oder Kies, zu entwickeln. Dieses macht die bisher nötigen zeit- und kostenaufwendigen Probeentnahmen und Laboranalysen unnötig. Einmal kalibriert und in die jeweilige Anlage integriert, ist es in der Lage, in Echtzeit die Korngrößenverteilung zu analysieren, unabhängig von Korngröße und der jeweiligen Mischungsart für alle Massenströme. Sogar eine komplette Systemanalyse ist möglich. Das spart Zeit und Kosten. Zudem werden auch Schwachstellen im Herstellungsprozess sofort sichtbar und können schnell behoben werden. Außerdem sorgt das System für eine durchgehend optimale Produktqualität. Verbessert wird auch die Arbeitssicherheit. Da Probeentnahmen bei laufendem Betrieb nicht mehr nötig sind, ist die Gefahr von Unfällen gebannt. Gesundheitsbeeinträchtigende Staubentwicklungen, zu denen es bei der Siebung quarzhaltiger Produkte im Labor leicht kommen kann, gibt es nicht mehr. Der "Online Grain Size Analyzer" kann nicht nur in der Bau- und Bergbauindustrie, sondern auch in der Pharmazie-, Chemie- und Lebensmittelindustrie genutzt werden.

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Das Institut für Bergbau der Technischen Universität Clausthal hat es mit dem "Grain Size Analyzer" geschafft, ein robustes und alltagstaugliches System zur Bestimmung der Kornverteilung in granularen Stoffen, wie beispielsweise Sand oder Kies, zu entwickeln.
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Bei der Preisverleihung des Innovationspreises Dr. Thomas Lindner, Präsident VDMA.

Mit dem Schreit-Mobilbagger 2013 hat es die Kaiser AG in Zusammenarbeit mit dem Design Department aus Linz in Österreich geschafft, eine Maschine zu bauen, die einen gelungenen Kompromiss zwischen einem Optimum an Funktionalität und einem Optimum an Design schafft. Bei einem Schreit-Mobilbagger, der mit seinen vier Beinen wie ein Spinne Abhänge herauf- und herunterklettert, ist das keine leichte Aufgabe. Ende der 60er Jahre beschrieb die Neue Züricher Zeitung den Schreitbagger noch wie folgt: Er sei "ein Grabgerät mit Spinnenbeinen und dem Charme einer schlecht beleuchteten Telefonkabine". Das hat sich mittlerweile geändert. Die Kabine des Kaiser-Schreitbaggers fügt sich harmonisch in den Oberwagen ein. Beides bildet auch mit dem Unterwagen eine Einheit. Die Dynamik der Maschine wird unterstrichen durch die großen Be- und Entlüftungsschlitze am Oberwagen. Auch das Design der Fahrerkabine ist vorbildlich. Sie bietet dem Fahrer alles was er für seine oft viele Stunden dauernden Einsätze braucht: ein Höchstmaß an Sicherheit, Ergonomie und Bedienerfreundlichkeit.

Laut der Laudatoren erfüllen diese sechs Sieger-Innovationen in besonderem Maße die Kriterien, nach denen die hochkarätige Fachjury die Bewerbungen beurteilt hatte: eine besondere Zukunftsfähigkeit, praktische Anwendbarkeit, Beitrag zum Umweltschutz und zur Humanisierung der Arbeitswelt sowie Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit bei gleichzeitiger Energie- und Kosteneffizienz.

Dr. Thomas Lindner, Präsident des VDMA, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V., und einer der Festredner, wertete die Veranstaltung auch als Beleg für die Innovationskraft des deutschen Maschinenbaus. Sie spiegele die Leistungsfähigkeit der gesamten Branche wider. Mit der Auslobung und Verleihung des bauma-Innovationspreises würdige und belohne man die Anstrengungen der bauma-Aussteller und der Bauunternehmen, sich im internationalen Wettbewerb zu engagieren. Den hochkarätigen technischen Entwicklungen wünscht die Jury eine breite Strahlkraft zu den Kunden und potentiellen Anwendern sowie in die Medien und die breite Öffentlichkeit.

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