Kommentar

Wahrzeichen

von: Kai-Werner Fajga
„Nach Abwägung aller unterschiedlichen Querungsalternativen überwiegen die Vorteile einer Brücke”, sagte Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard jüngst zum aktuellen Planungsstand zum Ersatz der Köhlbrandbrücke in Hamburgs Hafen. Somit erscheint der Abriss von Hamburgs Wahrzeichen im Hafen besiegelt.
Köhlbrandbrücke Verkehrspolitik
Melanie Leonhard (SPD), Wirtschaftssenatorin Hamburgs, stellte auf einer Pressekonferenz die Pläne zum Ersatz der Köhlbrand-Brücke vor. Ursprünglich sollte ein Tunnel das rund 50 Jahre alte Bauwerk ersetzen, nun wird aus Kostengründen mit einem Brückenneubau geplant. Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Die Festlegung setzt einen Schlusspunkt um jahrelanges Gezerre innerhalb der Interessengruppen der Hansestadt. Vor fast genau einem Jahr stand "eigentlich" schon fest, dass die Brücke durch ein Tunnelbauwerk ersetzt werden sollte. Der Tunnel sollte die Köhlbrandbrücke bis 2036 ersetzen, die Hamburger Bürgerschaft hatte sich bereits 2021 für den Neubau eines Tunnels als Ersatz für die Köhlbrandbrücke ausgesprochen. Geplante Kosten: 5 Milliarden Euro.

Nach dreijähriger Vorplanung hatte man dann aber festgestellt, dass der Tunnel womöglich teurer werden könne – der Untergrund sei problematisch, daher müssten die Vor- und Nachteile erneut abgewogen werden. Nun also die Rolle rückwärts – oder vorwärts, je nach Sichtweise – eine neue Brücke soll neben der Alten erbaut werden. Das neue Bauwerk soll mit einer Durchfahrtshöhe für Schiffe von mehr als 70 Metern rund 20 Meter höher werden als die alte Brücke, zwischen 4,4 und 5,3 Milliarden Euro kosten und 2042 für den Verkehr freigegeben werden. Ein Tunnelbau werde dagegen im günstigsten Fall mit 6,1 Milliarden, bei Problemen mit 7,1 Milliarden zu Buche schlagen. Die neue Brücke solle dann aber auch eine an die ebenfalls neu zu erstellende Verbindung zur A26 erhalten, „Zwei Milliarden werden das sicher werden”, prognostizierte Leonhard die zusätzlichen Kosten. Neu ins Feld geführt wurde auch die Aussage, dass gegen einen Tunnelbau auch spräche, dass der Bau länger dauere und deutlich mehr Kohlendioxid verursachen würde. Bei einer Brücke müsse „nichts großartig zugeschüttet werden”.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die neu angestellten Prognosen bewahrheiten oder nicht, schließlich verfügen die Verantwortlichen der Hansestadt über ausgeprägte Erfahrungen in Sachen Bau- und Umplanungen.

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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